Raumpatrouille Nebelwelt
Landungsbooten abgesprungenen Fallschirmjäger und die Brückenkopfkommandos melden sich nicht mehr. Ich habe alle Landungseinheiten zurückgezogen und den Befehl erlassen, Venus zu meiden wie die Pest. Wissenschaftliche Teams sind dennoch unterwegs, um zu versuchen, die Vermißten wenigstens zu bergen. Etwa fünftausend Mann sind verschollen. Wir können uns vorstellen, was mit ihnen geschehen ist. Die Suchtrupps sind mit Raumanzügen ausgerüstet, doch erweist sich die für den freien Raum vorgesehene Schutzkleidung ebenfalls als ungenügend. Niemand kann sich bei den Orkanen auf den Beinen halten. Die Klimaanlagen der Raumanzüge fallen laufend aus. Es ist noch unklar, ob es den Piloten der bereits gelandeten Nachschubraketen gelingt, ihre Schiffe wieder in den freien Raum zu bringen. Mein Kreuzerverband steht dicht oberhalb der Venusatmosphäre. Wir können nichts anderes tun als warten. Man hat uns in die Hölle geschickt, ohne dafür zu sorgen, daß wir ihr auch gewachsen sind. Von den Intelligenzen des Planeten ist nichts zu bemerken. Wir orten weder ein unbekanntes Raumschiff, noch haben wir Fremde gesehen. Die Natur allein ist mächtig genug, unsere Pläne zunichte zu machen.«
Minhoes Bericht brach abrupt ab. Das Krachen in den Lautsprechern deutete auf kosmische Störungen hin.
Niemand in der Washingtoner Funkzentrale sprach ein Wort. Reling saß vornübergesunken in seinem Sessel. Er bedeckte sein Gesicht mit den Händen.
Minhoes leidenschaftsloser Bericht hatte uns erschüttert. Unter solchen Verhältnissen war es nur natürlich, daß unser Vorhaben zum Scheitern verurteilt war.
Reling fuhr zusammen, als das Bild wechselte. Es schien sich um eine Tonfilmaufnahme zu handeln, die ein verwegener Kameramann auf der Venusoberfläche gedreht hatte.
Die Tonübertragung war gut, fast zu gut! Das schrille Heulen in den Lautsprechern verriet uns eindeutig, was die Männer der Venusdivision unter »Orkan« verstanden. Zu sehen war nicht viel. Wirbelnde Sandmassen ließen nur hier und da die Konturen scharfgratiger Berge erkennen. Wir bemerkten bizarr geformte Felsgebilde, die im Laufe der Zeit von der Witterung und den schleifenden, vom Wind gepeitschten Quarzteilchen ausgewaschen worden waren.
Manchmal tauchte ein Soldat der Landungseinheiten auf. Die Männer trugen die üblichen Schiffsraumanzüge, aber sie bewegten sich nur kriechend voran. An anderer Stelle sah man Gestalten, die in verkrampfter Haltung reglos zwischen den wandernden Dünen lagen. Die Gefallenen gehörten zum Brückenkopfkommando unter Major Redcal. Eine Großaufnahme zeigte, daß die Soldaten speziell entwickelte Atmungsgeräte trugen. Es waren hochwertige Filtermasken zur Absorption überhoher Luftfeuchtigkeit!
Die letzten Meter des Films zeigten den Start eines TESCO-Jägers vom Typ 215-B. Obwohl die scheibenförmige Maschine ein ungeheuer starkes, vollatomares Ultraplast-Triebwerk besaß, konnte sie der Pilot kaum abheben. Sie wurde vom Sturm erfaßt, davongewirbelt und um die kurze Achse gedreht. Ehe sie im Sand verschwand, bemerkten wir noch das grelle Aufflammen der Heckdüse.
Ein großes Landungsboot explodierte beim Aufprall. Selbst die exakt funktionierende Automatik schien es nicht geschafft zu haben, das Schiff heil auf den Boden zu bringen.
Damit endete der Streifen. Das Tosen und Heulen in den Lautsprechern verstummte. Minhoes Gesicht wurde wieder sichtbar.
Leidenschaftslos wie zuvor beendete er seinen Bericht:
»Wir haben weitere Filme dieser Art; aber sie zeigen alle nur die gleichen Szenen. Größere
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