Raumpatrouille Nebelwelt
Venusintelligenzen? Oder hatten hier sogar Menschen ein betrügerisches Spiel getrieben?
Wir hatten lange darauf verzichtet, uns ernsthaft um die Lebewesen des zweiten Planeten zu kümmern. War die Wasserstofflbombentheorie des Robotgehirns doch richtiger, als wir angenommen hatten? Sollten wir unsere neuen Ultraplast-Kreuzer losschicken und das Bombardement aus dem freien Weltraum eröffnen?
Ich fand keine Lösung. Dagegen ahnte ich, daß uns harte Zeiten bevorstanden.
Um meine Beherrschung kämpfend, verließ ich die Funkstation. Draußen herrschte Hochbetrieb. Ich sah Planungsfachleute aus den verschiedenen Stäben durch die Gänge rennen.
Lediglich ein hochgewachsener, hagerer Mann mit melancholischen Augen und schlaff herabhängender Unterlippe blieb bei meinem Anblick stehen.
Phlegmatisch blinzelnd, die lange Nase mit Daumen und Zeigefinger mißhandelnd, erkundigte er sich mit tiefer Stimme:
»Verzeihen Sie, Colonel, kennen wir uns nicht?«
Ich zog mich vorsichtshalber hinter eine Tragsäule zurück. Major Richard Egan, Chef der psychologischen Abteilung innerhalb der Geheimen Bundeskriminalpolizei, hatte mich nie ohne Maske gesehen, trotzdem schien er mich erkannt zu haben.
»Meinen Sie mich?« erkundigte ich mich beunruhigt.
Egan trat noch einige Schritte näher und blieb erst dicht vor der Säule stehen.
»Wen sonst«, entgegnete er vorwurfsvoll. »Kennen wir uns oder kennen wir uns nicht?«
Seine Hand griff an den Mund. Mit zwei Fingern schien er darin etwas zurechtzurücken. Ich erinnerte mich an seine schlecht sitzende Zahnprothese, die sich beim Aussprechen schwieriger Zischlaute gern selbständig machen wollte. Wenigstens hatte es Egan niemals geschafft, das Wörtchen »psychologisch« einwandfrei auszusprechen. Er sagte grundsätzlich »pikkologisch«, um sich anschließend sofort wegen seines Gebisses zu entschuldigen.
»Angenommen, wir kennen uns – was würde das bedeuten?« erkundigte ich mich zurückhaltend.
Richy streckte mit einem treuherzigen Lächeln wortlos die Rechte aus. Ich ergriff sie und erwiderte den Händedruck.
»Wie geht es, alter Knabe?« fragte er. »Ich habe Sie im Funkraum gesehen. Mir scheint, Sie sind etwas grün um die Nasenspitze herum.«
»Bin ich das? Okay, wenn es stimmen sollte, dann habe ich allen Grund dazu.«
Sein melancholisches Gesicht veränderte sich plötzlich. Die blauen Augen strahlten eine erschreckende Härte aus.
»Sie sind HC-9, nicht wahr? In Ordnung, Sie brauchen weder ja noch nein zu antworten. Ich kenne Ihre Dienstvorschriften. Reden wir nicht mehr darüber. Ich habe Sie an Ihrer Figur erkannt. Es gibt da einige charakteristische Merkmale.«
»Für einen glänzenden Psychologen, ja!«
»Sagen wir für gute Beobachter. Darum geht es aber nicht, HC-9! Ich habe mich schon vor Monaten nach Ihnen erkundigt. Reling persönlich sagte mir, Sie absolvierten eine Sonderschulung?«
Er schaute mich fragend an. Egan schien viel, aber nicht alles zu wissen. Ich nickte nur.
»Aha, dachte ich mir. Demnach stammen die geheimnisumwitterten Psi-Aussagen über Coatlas letzte Erklärungen von Ihnen?«
Mir wurde langsam unheimlich! Warum hatte der Chef diesen fähigen Mann nicht schon längst in die GWA übernommen? Egan schien meine Gedanken zu ahnen.
»Nichts zu machen«, ertönte seine Baßstimme. »Bei meinem Verein wird auch allerlei getan. Was denken Sie wohl, wer die kommenden Ermittlungsarbeiten hauptsächlich durchzuführen hat? Das FBI mit all seinen Spezialabteilungen! Ihre Leute werden erst dann angesetzt, wenn wir eine greifbare Spur gefunden haben. Ich gebe
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