Raumpatrouille Nebelwelt
allerdings zu, daß die endgültige Auswertung hart erarbeiteter Grundwerte in Ihren Händen besser aufgehoben ist. Warten wir ab, was alles auf uns zukommt.«
Er sah auf die Uhr. Das Armband saß in Höhe des Ellenbogengelenks, da es weiter unten wahrscheinlich keinen Halt gefunden hätte.
»Richy-Spezial«, sagte Egan mit dozierend erhobenem Zeigefinger. Ich unterdrückte ein Auflachen. Der FBI-Mann war ein seltsamer Zeitgenosse.
Die Lautsprecher der allgemeinen Rufanlage begannen zu brüllen. Egan verzog schmerzhaft das faltige Gesicht.
»Das gilt auch für mich«, murmelte er. »Erste Besprechung über den Fall Nebelwelt, verstehen Sie! In etwa vier Wochen werden Sie wieder von mir hören. Versuchen Sie bis dahin, Ihre neuen Fähigkeiten weiter auszubauen.«
»Wer sagt Ihnen, daß ich welche besitze?« erkundigte ich mich erheitert. Er sah mich ernst und prüfend an.
»Riecher, Instinkt, Gefühl – wie Sie es nennen wollen. Haben Sie eine Ahnung, was Ihnen diesmal bevorsteht? Wahrscheinlich werden Sie einen Venuseinsatz starten müssen. Es ist nicht immer gut, besondere Eigenschaften zu besitzen. Sie werden in Teufelsküche kommen, aber hinter Ihnen wird die gesamte Menschheit stehen. Sehen wir uns noch?«
Ich verneinte. Danach ging er in seiner typischen, weit nach vorn gebeugten Haltung davon.
Ich blickte ihm beunruhigt nach. Richy Egan hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich hatte nämlich ebenfalls das Gefühl, als stünde mir ein hartes Unternehmen bevor.
Momentan schien aber noch niemand Genaueres zu wissen. Da es nicht meine Aufgabe war, den Planungsstäben ins Handwerk zu pfuschen, zog ich mich so unauffällig wie möglich zurück.
Ein junger Leutnant des Zentrum-Wachkommandos wies mir ein Einzimmer-Appartement mit Duschecke und Visiphonverbindung zu allen möglichen Abteilungen an. Als ich die Tür hinter mir schloß, sah ich direkt auf die knallrote Aufschrift:
»Darf nur mit Dienstmaske verlassen werden.«
Seufzend legte ich mich auf die Couch und versuchte, Professor Gargunsa zu erreichen. Wie mir von der Klinikverwaltung mitgeteilt wurde, befand er sich bereits wieder auf dem Rückflug zur Henderwon-Insel.
Ich wurde sehr nachdenklich!
5.
»Nehmen Sie sich die Leute vor und halten Sie sich dabei an die entsprechenden Paragraphen des Notstands-Gesetzes«, hatte der Chef befohlen. »In zehn Minuten treffen die Akten bei Ihnen ein. Arbeiten Sie die Unterlagen durch. Sie kennen unser Vorhaben.«
Das war vor drei Tagen. Heute schrieben wir den 20. März 2008. Vor etwa vier Wochen hatte ich mich noch auf der Insel befunden. Mittlerweile war viel geschehen.
Man hatte mich durchaus nicht so »auf Eis« gelegt, wie ich es mir vorgestellt hatte. Zu drei Einsatzbesprechungen war ich offiziell befohlen worden. An elf anderen hatte ich als Zuhörer teilnehmen können. In der Zwischenzeit hatte ich an der Stabilisierung meiner neuen Geisteskräfte gearbeitet. Ich war nun bereits in der Lage, intensiv gedachte Überlegungsvorgänge zu empfangen und sinngemäß auszuwerten. Das hatte aber mit einem wirklichen Lesen von Bewußtseinsinhalten noch nicht viel zu tun.
Trotzdem war ich zufrieden. Die GWA-Maschinerie lief wieder einmal auf Hochtouren. Das Einsatzgeschwader unter Brigadegeneral Minhoe umkreiste nach wie vor die Venus auf drei verschiedenen Umlaufbahnen.
Ein Scheibenraumschiff war geortet und von drei TESCO-Jägern des Raumjagdverbandes abgeschossen worden. Dabei hatte sich die Überlegenheit unserer neuen Ultraplast-Maschinen eindeutig erwiesen. Die eingebauten Absorber zur Beseitigung der
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