Raumpatrouille Nebelwelt
sich hastig. »Kanal sieben sperren für alle Sender. Wir empfangen Visiphonanruf aus Venussektor. Anrufzeichen läuft noch. Achtung, Gila-Fields, ich peile Sie mit meinen Richtstrahlern an. Schalten Sie um auf Drahtverbindung zum HQ-Washington.«
Die Bestätigung der Mammutstation in der Gila-Wüste erfolgte sofort. Ein großer Bildschirm leuchtete inmitten unserer Panoramagalerie auf. Das war die ersehnte Bildverbindung zum Flaggschiff des Venusverbandes. Der Plasmakreuzer NERO besaß eine Fünfzig-Kilowatt-Station.
Sekunden später hatten Terra I und Gila-Center umgeschaltet. Wir hörten und sahen, was die im freien Raum unter idealen Bedingungen stehenden Antennen des Satelliten aufnahmen. Millionenfach verstärkt und entzerrt, kamen die Impulse bei uns an. Es war eine phantastische Funkbrücke über den Abgrund des Weltraumes.
Die rote Leuchtschrift NERO war das ausgemachte Anrufzeichen des Kommandeurs. Die Farbechtheit des Bildes ließ zu wünschen übrig, aber die Umrisse waren erstaunlich scharf.
Nach insgesamt siebenmal NERO erschien das Gesicht eines mir unbekannten Offiziers. Es war kaum vorstellbar, daß er sich hundertundsieben Millionen Kilometer entfernt befand.
»Flaggschiff NERO ruft HQ-GWA«, hallte es verständlich aus den Lautsprechern. »Der Kommandeur wünscht Sie zu sprechen. Ich verbinde.«
Das Bild flackerte. Anschließend erschien Minhoes Gesicht auf unserem Bildschirm. General Reling beugte sich weit vor.
»Ich hoffe, daß man mich auf der Erde hört«, begann der grauhaarige Chef der Venusdivision ohne Umschweife. »Vorsichtshalber werde ich die gleiche Nachricht auch morsen lassen. Zuvor aber möchte ich sprechen. Machen wir es kurz …!«
Minhoe legte eine kurze Pause ein. Sein straffes Gesicht wirkte müde und zerfurcht. Die Worte hatte er vor mindestens sechs Minuten gesprochen, aber wir hörten sie jetzt erst.
Seine Meldung war erschütternd, besonders deshalb, weil er sie knapp und kompromißlos aussprach.
»Ich klage niemand an«, dröhnte Minhoes Stimme aus den Geräten. »Ich klage niemand an, an allem schuld zu sein. Die mir gegebenen Informationen über den Planeten waren restlos falsch. Die Sondenmessungen sind entweder verkehrt ausgewertet oder von vornherein verstümmelt aufgenommen worden. Venus ist keine urzeitliche Welt mit dampfenden Dschungelwäldern und warmen Sumpfmeeren, in denen sich – wie angenommen – riesenhafte Saurier tummeln. Die kaum meßbaren Sauerstoffspuren reichen bei weitem nicht aus, meine Männer – wie versichert – frei atmen zu lassen. Dafür atmen wir jede Menge Kohlendioxyd und freien Wasserstoff ein: pures Gift!
Venus ist ein hitzeglühender Wüstenplanet ohne Wasservorkommen. Die Eigenrotation steht noch nicht genau fest; aber sie ist wesentlich langsamer als die der Erde. Es gibt einen Zwielichtgürtel, in dem die heißen Luftmassen der Tagesseite und die extrem stark abgekühlten Gase der Nachthalbkugel mit fürchterlicher Gewalt zusammenprallen. Die Folgen davon sind Sandstürme mit Geschwindigkeiten bis zu fünfhundert Kilometer pro Stunde.
Meine Männer sind völlig verkehrt ausgebildet worden. Es war lächerlich, sie im Amazonascamp schmoren zu lassen. Unsere Ausrüstung ist lebensgefährlich! Wir haben erstklassige Schwimmpanzer, aber keine Schutzanzüge gegen die mit Geschoßgeschwindigkeit auftreffenden Mikrokristalle der Stauborkane.
Die Atemgeräte, vorgesehen für eine feuchtheiße, bakteriell verseuchte Wasserdampfatmosphäre, versagen kläglich. Meine Soldaten sterben. Die aus den
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