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Raumpatrouille Nebelwelt

Raumpatrouille Nebelwelt

Titel: Raumpatrouille Nebelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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sich has­tig. »Ka­nal sie­ben sper­ren für al­le Sen­der. Wir emp­fan­gen Vi­si­pho­n­an­ruf aus Ve­nus­sek­tor. An­ruf­zei­chen läuft noch. Ach­tung, Gi­la-Fields, ich pei­le Sie mit mei­nen Richt­strah­lern an. Schal­ten Sie um auf Draht­ver­bin­dung zum HQ-Wa­shing­ton.«
    Die Be­stä­ti­gung der Mam­mut­sta­ti­on in der Gi­la-Wüs­te er­folg­te so­fort. Ein großer Bild­schirm leuch­te­te in­mit­ten un­se­rer Pan­ora­ma­ga­le­rie auf. Das war die er­sehn­te Bild­ver­bin­dung zum Flagg­schiff des Ve­nus­ver­ban­des. Der Plas­ma­kreu­zer NE­RO be­saß ei­ne Fünf­zig-Ki­lo­watt-Sta­ti­on.
    Se­kun­den spä­ter hat­ten Ter­ra I und Gi­la-Cen­ter um­ge­schal­tet. Wir hör­ten und sa­hen, was die im frei­en Raum un­ter idea­len Be­din­gun­gen ste­hen­den An­ten­nen des Sa­tel­li­ten auf­nah­men. Mil­lio­nen­fach ver­stärkt und ent­zerrt, ka­men die Im­pul­se bei uns an. Es war ei­ne phan­tas­ti­sche Funk­brücke über den Ab­grund des Welt­rau­mes.
    Die ro­te Leucht­schrift NE­RO war das aus­ge­mach­te An­ruf­zei­chen des Kom­man­deurs. Die Farbecht­heit des Bil­des ließ zu wün­schen üb­rig, aber die Um­ris­se wa­ren er­staun­lich scharf.
    Nach ins­ge­samt sie­ben­mal NE­RO er­schi­en das Ge­sicht ei­nes mir un­be­kann­ten Of­fi­ziers. Es war kaum vor­stell­bar, daß er sich hun­dert­und­sie­ben Mil­lio­nen Ki­lo­me­ter ent­fernt be­fand.
    »Flagg­schiff NE­RO ruft HQ-GWA«, hall­te es ver­ständ­lich aus den Laut­spre­chern. »Der Kom­man­deur wünscht Sie zu spre­chen. Ich ver­bin­de.«
    Das Bild fla­cker­te. An­schlie­ßend er­schi­en Min­hoes Ge­sicht auf un­se­rem Bild­schirm. Ge­ne­ral Re­ling beug­te sich weit vor.
    »Ich hof­fe, daß man mich auf der Er­de hört«, be­gann der grau­haa­ri­ge Chef der Ve­nus­di­vi­si­on oh­ne Um­schwei­fe. »Vor­sichts­hal­ber wer­de ich die glei­che Nach­richt auch mor­sen las­sen. Zu­vor aber möch­te ich spre­chen. Ma­chen wir es kurz …!«
    Min­hoe leg­te ei­ne kur­ze Pau­se ein. Sein straf­fes Ge­sicht wirk­te mü­de und zer­furcht. Die Wor­te hat­te er vor min­des­tens sechs Mi­nu­ten ge­spro­chen, aber wir hör­ten sie jetzt erst.
    Sei­ne Mel­dung war er­schüt­ternd, be­son­ders des­halb, weil er sie knapp und kom­pro­miß­los aus­sprach.
    »Ich kla­ge nie­mand an«, dröhn­te Min­hoes Stim­me aus den Ge­rä­ten. »Ich kla­ge nie­mand an, an al­lem schuld zu sein. Die mir ge­ge­be­nen In­for­ma­tio­nen über den Pla­ne­ten wa­ren rest­los falsch. Die Son­den­mes­sun­gen sind ent­we­der ver­kehrt aus­ge­wer­tet oder von vorn­her­ein ver­stüm­melt auf­ge­nom­men wor­den. Ve­nus ist kei­ne ur­zeit­li­che Welt mit damp­fen­den Dschun­gel­wäl­dern und war­men Sumpf­mee­ren, in de­nen sich – wie an­ge­nom­men – rie­sen­haf­te Sau­ri­er tum­meln. Die kaum meß­ba­ren Sau­er­stoff­spu­ren rei­chen bei wei­tem nicht aus, mei­ne Män­ner – wie ver­si­chert – frei at­men zu las­sen. Da­für at­men wir je­de Men­ge Koh­len­di­oxyd und frei­en Was­ser­stoff ein: pu­res Gift!
    Ve­nus ist ein hit­ze­glü­hen­der Wüs­ten­pla­net oh­ne Was­ser­vor­kom­men. Die Ei­gen­ro­ta­ti­on steht noch nicht ge­nau fest; aber sie ist we­sent­lich lang­sa­mer als die der Er­de. Es gibt einen Zwie­licht­gür­tel, in dem die hei­ßen Luft­mas­sen der Ta­ges­sei­te und die ex­trem stark ab­ge­kühl­ten Ga­se der Nacht­halb­ku­gel mit fürch­ter­li­cher Ge­walt zu­sam­men­pral­len. Die Fol­gen da­von sind Sand­stür­me mit Ge­schwin­dig­kei­ten bis zu fünf­hun­dert Ki­lo­me­ter pro Stun­de.
    Mei­ne Män­ner sind völ­lig ver­kehrt aus­ge­bil­det wor­den. Es war lä­cher­lich, sie im Ama­zo­nas­camp schmo­ren zu las­sen. Un­se­re Aus­rüs­tung ist le­bens­ge­fähr­lich! Wir ha­ben erst­klas­si­ge Schwimm­pan­zer, aber kei­ne Schutz­an­zü­ge ge­gen die mit Ge­schoß­ge­schwin­dig­keit auf­tref­fen­den Mi­kro­kris­tal­le der Stau­bor­ka­ne.
    Die Atem­ge­rä­te, vor­ge­se­hen für ei­ne feucht­hei­ße, bak­te­ri­ell ver­seuch­te Was­ser­dampf­at­mo­sphä­re, ver­sa­gen kläg­lich. Mei­ne Sol­da­ten ster­ben. Die aus den

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