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Raumpatrouille Nebelwelt

Raumpatrouille Nebelwelt

Titel: Raumpatrouille Nebelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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hat­ten. Die be­reits von Min­hoe ge­mel­de­te Zwie­licht­zo­ne, ei­ne selt­sa­me Er­schei­nung auf ei­nem Pla­ne­ten; der im­mer­hin um sei­ne Po­lach­se ro­tier­te, war das Zen­trum der Or­ka­ne und Wir­bel­stür­me.
    Dort tra­fen sich die Luft­mas­sen der stark ab­ge­kühl­ten Nacht­halb­ku­gel mit de­nen der ex­trem hei­ßen Ta­ges­sei­te. Ve­nus ro­tier­te zu lang­sam, als daß gu­te kli­ma­ti­sche Ver­hält­nis­se mög­lich ge­we­sen wä­ren.
    »Ei­ne Höl­le«, sag­te der Di­vi­si­ons­kom­man­deur. »Wenn Sie da un­ten lan­den wol­len, be­rei­ten Sie sich auf al­les vor. Die Tem­pe­ra­tu­ren schwan­ken. Wir konn­ten – so er­staun­lich es klin­gen mag – noch kei­nen gül­ti­gen Mit­tel­wert fest­stel­len. Hier und da ist es so­gar auf der son­nen­be­schie­ne­nen Ta­ges­sei­te er­träg­lich.
    Dort, wo sehr dich­te Kris­tall­wol­ken für län­ge­re Zeit die ein­fal­len­de Son­nen­strah­lung re­flek­tie­ren, kühlt es schnell ab. Ve­nus ist ei­ne Welt der Ex­tre­me. Sie kön­nen in ei­ne Wüs­ten­zo­ne ge­ra­ten, in der hun­dert­fünf­zig Grad Cel­si­us herr­schen. Schon we­ni­ge Stun­den spä­ter sind es nur noch acht­zig Grad. Das ist zwar auch noch viel und für Men­schen nicht er­träg­lich, aber doch schon ei­ne be­deu­ten­de Min­de­rung der ur­sprüng­lich ge­mes­se­nen Hit­ze. Schuld dar­an sind oh­ne Zwei­fel die tur­bu­lent be­weg­ten Staub­mas­sen in den höchs­ten Schich­ten der At­mo­sphä­re.
    Au­ßer­dem ha­ben wir – was wie­der­um ver­blüf­fend ist – ei­ne sehr star­ke vul­ka­ni­sche Tä­tig­keit fest­ge­stellt. Dem­nach ist Ve­nus doch ein jun­ger Pla­net mit ei­nem noch nicht sta­bil ge­wor­de­nen Mag­ma­kern. Sie wer­den noch man­che Über­ra­schung er­le­ben. Die Groß­wet­ter­ge­bie­te sind na­he den Po­len noch am be­stän­digs­ten. Aus die­ser Über­le­gung her­aus ha­ben wir Man­zo auch auf die­se Zo­nen an­ge­setzt, die über­dies auch einen Zwie­licht­strei­fen be­sit­zen.
    Wir sag­ten uns, daß in­tel­li­gen­tes Le­ben ei­gent­lich nur dort ent­stan­den sein könn­te, wo die Na­tur ei­ni­ger­ma­ßen ver­nünf­ti­ge Ver­hält­nis­se ge­schaf­fen hat. Trotz­dem sind vor ei­ni­gen Stun­den Stim­men laut ge­wor­den, die – wenn man ih­nen glau­ben darf – al­le un­se­re Vor­stel­lun­gen über den Hau­fen wer­fen.«
    Er blick­te sich os­ten­ta­tiv um. Im Hin­ter­grund der Zen­tra­le stand ein äl­te­rer, et­was ver­schüch­tert wir­ken­der Mann mit grau­en Haa­ren und ei­ner auf­fäl­li­gen Horn­bril­le.
    »Dr. Ar­no Kes­sel, Bio­lo­ge und Che­mi­ker, Chef des For­schungs­sta­bes IV«, stell­te Min­hoe vor.
    Ich schritt zu dem be­kann­ten Wis­sen­schaft­ler hin­über und reich­te ihm die Hand.
    »An­ge­nehm, Doc. Wir ken­nen Ih­ren Na­men. Was ha­ben Sie an­ge­stellt?«
    Kes­sel lach­te und nahm die Bril­le ab.
    »An­ge­stellt ist gut«, mein­te er tro­cken. »Ich ver­su­che nur zu be­wei­sen, daß die­ser hit­ze­glü­hen­de, son­nen­na­he Pla­net nie­mals wirk­li­ches Le­ben her­vor­ge­bracht ha­ben kann. Wir fan­den noch kei­ne Pflan­ze, ob­wohl ich nicht be­strei­ten möch­te, daß es viel­leicht hier und da kak­tu­s­ähn­li­che Ge­wäch­se gibt. Hö­he­res Le­ben fehlt.«
    Ich fühl­te mein Herz schnel­ler schla­gen. Was der be­kann­te Wis­sen­schaft­ler so­eben ge­sagt hat­te, war für uns wie ei­ne kal­te Du­sche. Has­tig sag­te ich:
    »Aber Doc, Sie wis­sen doch, daß es da un­ten In­tel­li­genz­we­sen gibt.«
    Er setz­te die Bril­le wie­der auf und seufz­te.
    »Das be­strei­tet auch nie­mand, Co­lo­nel. Das Vor­han­den­sein die­ser me­ta­bo­li­schen We­sen ist aber noch lan­ge kein Be­weis da­für, daß sie auch wirk­lich auf der Ve­nus ent­stan­den sind.«
    »Ich wer­de ver­rückt!« sag­te Han­ni­bal. Er hielt sich im Hin­ter­grund des Raum­es. »Doc, wis­sen Sie auch, was Sie da­mit sa­gen?«
    Kes­sel nick­te be­däch­tig.
    »Na­tür­lich! Des­halb dür­fen Sie mir glau­ben, daß ich hier kei­ne leicht­fer­ti­gen Aus­sa­gen ma­che. Auf die­ser Wüs­ten­welt kann sich kein Le­ben ent­wi­ckelt ha­ben. Es feh­len al­le

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