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Raumpatrouille Nebelwelt

Raumpatrouille Nebelwelt

Titel: Raumpatrouille Nebelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Vor­aus­set­zun­gen. Als noch die Dschun­gel- und Was­ser­dampf­theo­rie be­stand, ge­hör­te ich – wie ich zu­ge­ben will – zu den Ver­tre­tern der an­de­ren Rich­tung. Da­mals hielt ich die Exis­tenz von Le­be­we­sen für mög­lich. Heu­te aber nicht mehr, mei­ne Her­ren! Ve­nus un­ter­liegt ex­tre­men Um­welt­be­din­gun­gen, die in kei­ner Wei­se ge­eig­net sind, Le­ben in un­se­rem Sin­ne ent­ste­hen zu las­sen.«
    »Si­cher, in un­se­rem Sin­ne«, sag­te ich er­regt.
    Er sah mich lä­chelnd an.
    »Nun mei­nen Sie wohl, zwi­schen uns und an­de­ren In­tel­li­gen­zen wür­den er­heb­li­che Un­ter­schie­de be­ste­hen, nicht wahr? Schön, die­se Zell­ver­for­mer schei­nen es so­gar zu be­wei­sen. Wenn Sie die Ge­schöp­fe aber nä­her un­ter­su­chen, was ich gründ­lich ge­tan ha­be, wer­den Sie fest­stel­len, daß ihr or­ga­ni­scher Auf­bau gar nicht so fremd­ar­tig ist.
    Wir fin­den den Ur­sprung von al­lem, näm­lich das Pro­to­plas­ma. Na­tür­lich sind an­de­re Ver­bin­dun­gen, vor­dring­lich aber hoch­kom­pli­zier­te Ei­weiß­ver­bin­dun­gen, ent­stan­den. Das ist aber noch im­mer nicht als tat­säch­lich fremd­ar­tig an­zu­se­hen. Je­ne In­tel­li­gen­zen, die Sie als ve­nu­si­sche Ein­ge­bo­re­ne be­zeich­nen, sind nie und nim­mer auf die­ser Welt her­an­ge­reift. Ich bin be­reit, Ih­nen aus­führ­li­ches Ma­te­ri­al zur Ver­fü­gung zu stel­len.«
    Dr. Kes­sel war ei­ne Ka­pa­zi­tät. Was er in we­ni­gen all­ge­mein­ver­ständ­li­chen Be­grif­fen dar­ge­legt hat­te, konn­te er be­stimmt auch un­ter­mau­ern. Ich schwieg ei­ni­ge Mi­nu­ten und be­müh­te mich, geis­tig mit der neu­en La­ge fer­tig zu wer­den.
    »Lei­der kom­men wir erst jetzt zu die­sen Er­kennt­nis­sen, Sir«, füg­te der Bio­lo­ge hin­zu. »Grund­sätz­lich än­dert sich nichts an Ih­rer Auf­ga­be. Die Ve­nu­sier sind nach­weis­lich da, auch wenn sie kei­ne Kin­der des zwei­ten Pla­ne­ten sein kön­nen. Al­so bleibt uns kei­ne an­de­re Wahl, als an­zu­neh­men, daß sie vor lan­ger Zeit ein­ge­wan­dert sind. Das be­dingt wie­der­um ei­ne her­vor­ra­gen­de Raum­schif­fahrt, und die er­for­dert großes Fach­wis­sen.
    Nun wur­de aber in den letz­ten Ge­heim­be­rich­ten aus dem Haupt­quar­tier der GWA fest­ge­stellt, die Geis­tes­ga­ben der Me­ta­bo­li­schen sei­en nicht über­wäl­ti­gend. Stimmt das, Sir?«
    Ich be­jah­te. Coat­la hat­te es be­haup­tet. Dr. Kes­sel sah mich ernst an.
    »Sie wer­den sich auf al­ler­hand vor­be­rei­ten müs­sen, Co­lo­nel! Wo­her sind die ve­nu­si­schen In­tel­li­gen­zen ge­kom­men? Wo­mit sind Sie ge­kom­men? Wer hat die Raum­schif­fe ge­baut; wer hat sie kon­stru­iert? Aus wel­chem Grun­de ha­ben sich die Ver­for­mer die­se Hit­ze­welt als Wohn­sitz aus­ge­sucht?
    Letzt­lich, Sir: Warum ha­ben sie nie­mals ernst­haft ver­sucht, auf der na­hen Er­de Fuß zu fas­sen? Wis­sen Sie, daß die­se We­sen Sau­er­stof­fat­mer sind? Sie kön­nen ei­ni­ge Stun­den lang in­fol­ge ih­res er­staun­li­chen Me­ta­bo­lis­mus oh­ne je­de Atem­luft aus­kom­men, doch dann be­ginnt der auch bei ih­nen vor­han­de­ne Stoff­wech­sel zu re­bel­lie­ren. Wa­ren Sie nicht der GWA-Of­fi­zier, der vor et­wa zwei Jah­ren auf dem Mars ein sol­ches Le­be­we­sen stell­te und ver­haf­te­te?«
    Ich nick­te er­neut. Spre­chen konn­te ich au­gen­blick­lich nichts.
    »Ah, das freut mich. So müß­ten Sie al­so bes­ser in­for­miert sein als an­de­re Leu­te. Ich ha­be die­ses Ge­schöpf ein­ge­hend ge­tes­tet. Es han­delt sich um ei­ne kom­pli­zier­te Zell­ver­bin­dung; um einen Zell­staat, in dem je­der Kern ei­ne ge­wis­se Aut­ar­kie be­sitzt. Ein auf die­se Art ent­stan­de­nes Le­be­we­sen kann frag­los fol­ge­rich­tig den­ken. Es kann so­gar hoch­in­tel­li­gent wer­den, was wie­der­um von der Ak­ti­vi­tät der ein­zel­nen Zell­ver­bän­de ab­hängt. Ich be­zweifle aber, daß sol­che Ge­schöp­fe Ei­gen­schaf­ten ent­wi­ckeln kön­nen, die wir In­itia­ti­ve, Ent­schluß­kraft oder vor­an­stre­ben­den Wil­len nen­nen. Da­her er­klärt sich wahr­schein­lich auch die Tat­sa­che, daß man

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