Raumpatrouille Nebelwelt
schwerfällig wirkenden Gang in die Zentrale, die wir als Hauptquartier gewählt hatten.
Seine fast ebenso breite wie hohe Gestalt füllte die Schottöffnung aus. Sein grünschuppiger Körper mit den säulenförmigen Beinen und den mächtigen, überlangen Armen wurde von einer Kombination verdeckt, wie Hannibal und ich sie trugen.
Manzos faustgroße Augen über dem wulstigen Riesenmund funkelten im Licht der Zentralebeleuchtung. Er war der fähigste Telepath der GWA.
In seiner Begleitung befand sich die mittlerweile sechzehnjährige Kiny Edwards, die als Relaisstation fungieren sollte. Wir hatten diesmal auf eine Funkverbindung verzichtet. Die Störungen in der von kristallinen Staubmassen gesättigten Venusatmosphäre waren so beachtlich, daß wir mit unseren schwachen Körpersendern kaum durchgekommen wären.
Dafür aber stand uns ein neues Nachrichtenmittel zur Verfügung! Die dimensional übergeordneten Schwingungen unserer Separatgehirne wurden weder von magnetischen Störungen noch von reflektierenden Kristallschichten beeinflußt. Versuche hatten bereits erwiesen, daß sich Manzo von der Oberfläche aus bequem mit Kiny unterhalten konnte.
Ich richtete mich aus meiner gebeugten Haltung vor dem großen Kartentisch auf und winkte grüßend zu dem blassen, dunkelhaarigen Mädchen mit der zerbrechlich erscheinenden Gestalt hinüber.
Kiny war das Kind strahlungsgeschädigter Eltern, also eine echte Mutantin. Manzo hatten wir vor Jahren im Katastrophengebiet des Amazonas gefunden. Auch er war von strahlungsgeschädigten Eltern gezeugt worden, nur war er bei aller geistigen Regsamkeit körperlich verformt zur Welt gekommen. Er wirkte wie ein Ungeheuer, besonders wenn er sich bewegte. Sein mächtiger Halbkugelkopf saß starr auf den breiten Schultern. Wenn er sich umsehen wollte, mußte er den ganzen Körper bewegen.
»Hallo, Kleines«, sprach ich Kiny telepathisch an.
Als sie den von uns seit Jahren gebrauchten Kosenamen hörte, erschien ein strahlendes Lächeln auf ihrem ernsten, wissenden Gesicht. Sie würde wohl immer unser »Kleines« bleiben, auch wenn sie mittlerweile fast erwachsen geworden war.
»Sie sind schon sehr gut, Sir«, antwortete sie. Ihre Paraimpulse waren so mächtig, daß ich schleunigst abblockte. Sie war wesentlich stärker als Hannibal und ich.
Kiny und Manzo waren eben echte Telepathen, die den Bewußtseinsinhalt anderer Personen einwandfrei lesen konnten. Dagegen waren wir herangezüchtete Stümper ohne echte Naturgaben.
»Vielen Dank, ich bin einigermaßen zufrieden. Kannst du mich gut verstehen?«
Sie nickte lebhaft. Brigadegeneral Minhoe wich um einige Schritte zurück. Er bemerkte unsere stumme Unterhaltung. Sie schien ihm unheimlich zu sein, das verriet sein Gesichtsausdruck.
»Reden wir normal«, warf Manzo ein. Er war in seiner Impulsgebung noch stärker als das Mädchen. »Er hat Angst. Wir sind ihm unheimlich. Erstaunlich, was? Man sagt doch, jeder Mensch sei von Natur aus mehr oder weniger stark veranlagt.«
Manzo trat näher an den Kartentisch. Wir hatten die Oberfläche des Planeten bereits kartographisch erfaßt. Wohin ich aber auch sah: nirgends erblickte ich eine Wasserfläche.
Die hervorragenden Reliefaufnahmen, die plastisch auf das Kartenbild übertragen worden waren, ergaben einen klaren Überblick.
Ich bemerkte erstaunlich hohe und ausgedehnte Gebirge, die allerorts aus den riesigen Sand- und Geröllwüsten aufragten.
Da unten wuchs kein Pflänzchen; für uns besonders bedrückend, da wir mit ausgedehnten Sumpfwäldern gerechnet
Weitere Kostenlose Bücher