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Raumpatrouille Nebelwelt

Raumpatrouille Nebelwelt

Titel: Raumpatrouille Nebelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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schwer­fäl­lig wir­ken­den Gang in die Zen­tra­le, die wir als Haupt­quar­tier ge­wählt hat­ten.
    Sei­ne fast eben­so brei­te wie ho­he Ge­stalt füll­te die Schott­öff­nung aus. Sein grün­schup­pi­ger Kör­per mit den säu­len­för­mi­gen Bei­nen und den mäch­ti­gen, über­lan­gen Ar­men wur­de von ei­ner Kom­bi­na­ti­on ver­deckt, wie Han­ni­bal und ich sie tru­gen.
    Man­zos faust­große Au­gen über dem wuls­ti­gen Rie­sen­mund fun­kel­ten im Licht der Zen­tral­ebe­leuch­tung. Er war der fä­higs­te Te­le­path der GWA.
    In sei­ner Be­glei­tung be­fand sich die mitt­ler­wei­le sech­zehn­jäh­ri­ge Ki­ny Ed­wards, die als Re­lais­sta­ti­on fun­gie­ren soll­te. Wir hat­ten dies­mal auf ei­ne Funk­ver­bin­dung ver­zich­tet. Die Stö­run­gen in der von kris­tal­li­nen Staub­mas­sen ge­sät­tig­ten Ve­nu­sat­mo­sphä­re wa­ren so be­acht­lich, daß wir mit un­se­ren schwa­chen Kör­per­sen­dern kaum durch­ge­kom­men wä­ren.
    Da­für aber stand uns ein neu­es Nach­rich­ten­mit­tel zur Ver­fü­gung! Die di­men­sio­nal über­ge­ord­ne­ten Schwin­gun­gen un­se­rer Se­pa­rat­ge­hir­ne wur­den we­der von ma­gne­ti­schen Stö­run­gen noch von re­flek­tie­ren­den Kris­tall­schich­ten be­ein­flußt. Ver­su­che hat­ten be­reits er­wie­sen, daß sich Man­zo von der Ober­flä­che aus be­quem mit Ki­ny un­ter­hal­ten konn­te.
    Ich rich­te­te mich aus mei­ner ge­beug­ten Hal­tung vor dem großen Kar­ten­tisch auf und wink­te grü­ßend zu dem blas­sen, dun­kel­haa­ri­gen Mäd­chen mit der zer­brech­lich er­schei­nen­den Ge­stalt hin­über.
    Ki­ny war das Kind strah­lungs­ge­schä­dig­ter El­tern, al­so ei­ne ech­te Mu­tan­tin. Man­zo hat­ten wir vor Jah­ren im Ka­ta­stro­phen­ge­biet des Ama­zo­nas ge­fun­den. Auch er war von strah­lungs­ge­schä­dig­ten El­tern ge­zeugt wor­den, nur war er bei al­ler geis­ti­gen Reg­sam­keit kör­per­lich ver­formt zur Welt ge­kom­men. Er wirk­te wie ein Un­ge­heu­er, be­son­ders wenn er sich be­weg­te. Sein mäch­ti­ger Halb­ku­gel­kopf saß starr auf den brei­ten Schul­tern. Wenn er sich um­se­hen woll­te, muß­te er den gan­zen Kör­per be­we­gen.
    »Hal­lo, Klei­nes«, sprach ich Ki­ny te­le­pa­thisch an.
    Als sie den von uns seit Jah­ren ge­brauch­ten Ko­sen­a­men hör­te, er­schi­en ein strah­len­des Lä­cheln auf ih­rem erns­ten, wis­sen­den Ge­sicht. Sie wür­de wohl im­mer un­ser »Klei­nes« blei­ben, auch wenn sie mitt­ler­wei­le fast er­wach­sen ge­wor­den war.
    »Sie sind schon sehr gut, Sir«, ant­wor­te­te sie. Ih­re Pa­raim­pul­se wa­ren so mäch­tig, daß ich schleu­nigst ab­block­te. Sie war we­sent­lich stär­ker als Han­ni­bal und ich.
    Ki­ny und Man­zo wa­ren eben ech­te Te­le­pa­then, die den Be­wußt­seins­in­halt an­de­rer Per­so­nen ein­wand­frei le­sen konn­ten. Da­ge­gen wa­ren wir her­an­ge­züch­te­te Stüm­per oh­ne ech­te Na­tur­ga­ben.
    »Vie­len Dank, ich bin ei­ni­ger­ma­ßen zu­frie­den. Kannst du mich gut ver­ste­hen?«
    Sie nick­te leb­haft. Bri­ga­de­ge­ne­ral Min­hoe wich um ei­ni­ge Schrit­te zu­rück. Er be­merk­te un­se­re stum­me Un­ter­hal­tung. Sie schi­en ihm un­heim­lich zu sein, das ver­riet sein Ge­sichts­aus­druck.
    »Re­den wir nor­mal«, warf Man­zo ein. Er war in sei­ner Im­puls­ge­bung noch stär­ker als das Mäd­chen. »Er hat Angst. Wir sind ihm un­heim­lich. Er­staun­lich, was? Man sagt doch, je­der Mensch sei von Na­tur aus mehr oder we­ni­ger stark ver­an­lagt.«
    Man­zo trat nä­her an den Kar­ten­tisch. Wir hat­ten die Ober­flä­che des Pla­ne­ten be­reits kar­to­gra­phisch er­faßt. Wo­hin ich aber auch sah: nir­gends er­blick­te ich ei­ne Was­ser­flä­che.
    Die her­vor­ra­gen­den Re­li­ef­auf­nah­men, die plas­tisch auf das Kar­ten­bild über­tra­gen wor­den wa­ren, er­ga­ben einen kla­ren Über­blick.
    Ich be­merk­te er­staun­lich ho­he und aus­ge­dehn­te Ge­bir­ge, die al­ler­orts aus den rie­si­gen Sand- und Ge­röll­wüs­ten auf­rag­ten.
    Da un­ten wuchs kein Pflänz­chen; für uns be­son­ders be­drückend, da wir mit aus­ge­dehn­ten Sumpf­wäl­dern ge­rech­net

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