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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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fragte sich Nancia.
    »Laß mich mit ihr gehen«, schlug Blaize vor.
    »Und mich auch.« Fassas große Augen waren tränenerfüllt.
    Schauspielerei oder Verzweiflung? Es gab kaum Zeit, das zu entscheiden.
    Nancia vertraute Blaize zwar instinktiv, war sich aber nicht sicher, wie zuverlässig er war. Er neigte dazu, mit der Mehrheit mitzulaufen. Und wenn sie beide, Fassa und Blaize, zusammen mit Alpha hinausließe, würden die Häftlinge in der Überzahl sein.
    Doch was immer Fassa auch verbrochen hatte, irgendwie
    bezweifelte Nancia, daß sie irgend etwas tun würde, um Sev Bryley Sorensen zu schädigen. Nicht nachdem sie die Szenen zwischen den beiden mitangesehen hatte. Nicht nachdem sie mitangesehen hatte, wie Fassa zwischen Bahati und Shemali in eine tiefe Depression verfallen war, überzeugt, daß Sev sie verlassen hatte und daß sie ihn nie wiedersehen würde.
    »Fassa del Parma y Polo wird Dr. Hezra-Fong begleiten und ihr assistieren«, verkündete Nancia und betete lautlos darum, daß sie die richtige Entscheidung gefällt hatte.
    Während die beiden Frauen den Gang entlangeilten, um
    Forister und Micaya am Aufzug in Empfang zu nehmen,
    öffnete Nancia ihre untere Frachtraumluke um knappe zehn Zentimeter. Der Wächter im silbernen Schutzanzug, der gerade draußen die Faust gehoben hatte, um gegen die Luke zu
    schlagen, ließ sie nun sinken, zielte aber mit seinem
    Nervenschneider in das Ladedeck hinein.
    »Was kann ich für Sie tun?« fragte Nancia eisig.
    »Drohne OG-48, Sie beherbergen einen entflohenen
    Häftling«, sagte der Wächter. »Übergeben Sie ihn uns sofort wieder, oder es wird schlimme Folgen für Sie haben. Ihr Besitzer wird Ihr Verhalten nicht gerade billigen, denke ich.«
    Nancia gelang ein eisiges Lachen, das selbst ihre eigenen Sensoren noch frösteln ließ. »Das hier ist keine Drohne. Sie werden uns zur entsprechenden Zeit schon noch kennenlernen.
    Und was dieses verseuchte Lumpenbündel betrifft, das hier um Einlaß bettelte, so wurde es ordnungsgemäß entsorgt. Es sah so aus, als litte es unter capellanischer Dschungelfäule und Altairpest – ganz zu schweigen von irdischen Läusen. Haben Sie etwa geglaubt, daß wir es zulassen würden, dieses schöne saubere Schiff von so etwas verschmutzen zu lassen?«
    »Versuchen Sie nicht, mich anzulügen«, warnte sie der
    Wächter. »Dieses Schiff steht seit der Landung unter ständiger Beobachtung. Der Häftling hat das Schiff nicht verlassen.«
    »Wer hat denn von Verlassen geredet? Hier sind seine
    Kleider – sofern man diese Lumpen so bezeichnen darf«, fügte Nancia abfällig hinzu. Sie öffnete die Ladeluke weitere fünfzehn Zentimeter, gerade genug, damit der Wächter sich seitlich hereinquetschen konnte. »Und hier ist der Rest Ihres Flüchtlings.« Sie öffnete die Entsorgungsluke und gab den Inhalt frei. Ein armseliges Häuflein organischer Asche, teilweise verbrannten Proteins und verkohlter Knochensplitter ergoß sich auf das Tablett. Der Wächter wich zurück, jede Faser seines Körpers schieres Entsetzen. Nancia hätte sich am liebsten gewünscht, hinter dem silbernen Permafilm und dem feingewobenen Atemnetz seinen Gesichtsausdruck erkennen zu können.
    »Was ist denn los?« fragte sie. »Er lag doch ohnehin im Sterben.«
    Der Wächter taumelte auf die Luke zu, gab hinter seiner Maske würgende Geräusche von sich. »Ich hatte ja immer geglaubt, de Gras-Waldheim wäre kalt«, sagte er zwischen erstickten Krächzern, »aber ihr Typen von der OG-Schiffstransport seid wirklich die Härte!«
    Nancias letztes Lachen folgte ihm bis auf den Landeplatz hinaus.
    »Wollen Sie die Überreste denn nicht mitnehmen?« rief sie ihm nach.
    Sie schloß donnernd die Frachtluken, bevor er antworten konnte, nur für den Fall, daß er seinen Ekel überwand und tatsächlich zurückkam, um die ›Überreste‹ einzusammeln. Es wäre ganz und gar nicht wünschenswert, daß ein Labor den synthetisierten ›Knochen‹ und das Algenprotein-›Fleisch‹ zur Untersuchung bekam, die sie erst hergestellt und dann im Brennofen verkohlt hatte.

KAPITEL 15
    »Reizpflaster! Medikamentendepot!« rief Alpha über die Schulter gewandt. Schweigend holte Nancia die Dinge aus ihren Schubladen. Alphas schlanke dunkle Finger huschten zwischen den Ampullen umher und impften das Pflaster mit einer Kombination von Drogen. Nancia erkannte ein
    allgemeines Nervenstimulans, einen Atmungsstabilisator sowie mindestens zwei verschiedene Anästhetika.
    »Sind Sie sicher, daß die

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