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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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alles versorgte, was jemals per Computer geleistet wurde – selbst die Leiter des Netzwerks waren langsam dabei, Schlüsselfunktionen der Kommunikation mit Hyperchipsteuerungen auszustatten, die den Netzabruf deutlich beschleunigten. Die Klatschbyter spekulierten unverhohlen darüber, daß Polyon dieses Jahr den begehrten Preis erhalten würde. Dann wäre er der jüngste Mann – und der bestaussehende, wie Cornelia Net-Link kokett meinte –, der jemals die Korykiumfigur erhalten hätte. Es wurde auch viel darüber spekuliert, welchen beruflichen Posten er nach der Verleihung des Preises annehmen würde. Es schien eine solche Verschwendung für einen derart talentierten jungen Mann zu sein, irgendwo am Außenrand der Welt festzusitzen, um dort eine Gefängnisfabrik für ChipHerstellung zu leiten. Doch bisher hatte Polyon sich mit schicklicher Bescheidenheit geweigert, solche Angebote anderer Positionen auch nur zu diskutieren.
    »Die Raumflotte hat mich an diesen Posten versetzt, und meine Ehre liegt darin, dort zu dienen, wo man mich
    hinschickt«, erklärte er, wann immer er befragt wurde.
    Nancia widerstand der Versuchung, lauf aufzustöhnen, als sie diese Dateien las. Hüllenmenschen mit ihrer fast totalen Kontrolle über ihr Audio-und Lautsprechersystem brauchten nicht auf eine solch kindische Stufe herabzusinken…
    »Pffffft«, erklärte sie. Irgend etwas auf Shemali war faul; sie wußte es, auch wenn sie es nicht beweisen konnte.
    Vielleicht würde ihr unangekündigter Besuch ja die
    erforderlichen Daten sicherstellen.
     
    Trotz ihrer verminderten Fluggeschwindigkeit war Nancia bei der Ankunft auf Shemali immer noch dabei, sich zu überlegen, wie sie sich gegenüber der Raumhafenmannschaft ausweisen sollte. Die Ankunft eines GehirnSchiffs des Kurierdiensts war für diese abgelegenen Planeten ein ungewöhnliches Ereignis; sie wollte Polyon nicht warnen, damit er nicht noch
    Gelegenheit erhielt, etwas zu vertuschen – was immer es zu vertuschen gab. Irgend etwas mußte es einfach geben! dachte Nancia.
    Doch diese Entscheidung wurde ihr abgenommen.
    »OG-48, Erlaubnis für Landung aus Orbit erteilt«, ertönte knisternd die gelangweilte Stimme eines Raumfluglotsen in ihrem Comlink, während Nancia noch zögerte und sich fragte, wie sie sich vorstellen sollte, ohne gleich damit einen Wirbel auszulösen.
    Schnell überprüfte sie ihre externen Sensoren. Im Orbit um Shemali waren keine weiteren Schiffe zu erkennen, und
    etwaige Schiffe der OG-Schiffstransport auf der abgewandten Planetenseite müßten außerhalb der Reichweite des Comlinks liegen. Die Meldung mußte ihr gelten – ja, natürlich! Nancia lachte leise vor sich hin. Seit der Operation vor Bahati war sie viel zu beschäftigt gewesen, um einen Neuanstrich
    anzufordern. Noch immer versperrten die malvenfarbenen, falschen Wände einer OG-Drohne ihr Inneres; wahrscheinlich war das Logo der Firma immer noch deutlich auf ihrer
    Außenhaut zu erkennen. Darnell Overton-Glaxely war bekannt dafür, daß er Schiffe aus allen möglichen Bezugsquellen übernahm und umrüstete. Ihre schlanke KD-Gestalt wäre zwar etwas ungewöhnlich für das Fahrzeug einer Schiffahrtslinie, anscheinend aber nicht ungewöhnlich genug, um das
    Mißtrauen des Fluglotsen zu erregen. Während er seine
    Landeinstruktionen weiter abspulte, überlegte Nancia, daß sie die ruhige, gelassene, unreflektierte Stimme wiedererkannte.
    Nicht diese Stimme im besonderen, aber den Eindruck der Abgehobenheit von weltlichen Dingen. Seit wann halten Blisstoabhängige verantwortliche Positionen auf Raumhäfen inne? Ich wußte doch, daß hier irgend etwas faul ist. Und wir –
    Forister, Micaya und ich – werden auch herausbekommen, was es ist!
    Mit einem Gefühl der Beschwingtheit und der Abenteuerlust setzte sie auf dem Landeplatz auf. Und dann, als sie ihre Umgebung aufnahm, zerplatzten die Blasen der Freude und alles wurde so schal wie Smaragd-Sekt, der zu lange
    offengestanden hatte.
    »Pfui! Was ist denn hier passiert?« rief Forister, sobald Nancia ihre Monitordisplays gelöscht hatte, um ihm ein Bild des Raumhafens von Shemali zu überspielen.
    Der Permabeton der Landestelle war rissig und gefleckt, und am Rand des Betonstreifens war ein schartiges, eingefressenes Loch zu erkennen, als hätte jemand dort eine Tonne mit industriellen Bioreinigern ausgekippt und sich nicht mehr die Mühe gemacht, das Verschüttete wieder abzusaugen, bevor die mikroskopischen Bioreiniger sich selbst auf

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