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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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völlig unberührt von ihrer kriminellen Vergangenheit blieb, »mein Bestes, liebste Fassa, ist wirklich eine ganze Menge.«
     
    Keine Stunde später ruhte Sev auf Kissen, trank Kamillentee, der so stark mit Zucker und Weißmacher versetzt war, daß man ihn kaum noch wiedererkennen konnte, und erklärte
    Forister und Micaya, was er auf Shemali entdeckt hatte und weshalb er sich in einem so verzweifelten Zustand befunden hatte, als Nancia landete.
    »Ich habe einige Fehler gemacht«, gestand er mit einer Grimasse. »Ich meinte, daß ich nur als Häftling verkleidet unbemerkt nach Shemali gelangen und mich dort
    einschmuggeln könnte. Das hat auch funktioniert. Allerdings gab es danach noch einige weitere Faktoren, mit denen ich nicht gerechnet hatte.«
    Sev hatte erwartet,
    daß ihm seine gefälschten
    Gefängnispapiere, die ihm Expertenwissen auf dem Gebiet der Metachip-Mathematik und der Netzwerkkoordination
    bescheinigten, einen Gefängnisjob in der Verwaltung
    einbringen würde, wo er Gelegenheit hätte, in Polyons
    Aufzeichnungen herumzuschnüffeln und aufzufinden, wonach er suchte. Die Arbeitsstelle, die man ihm zuwies, sah zuerst auch vielversprechend aus – doch sobald er mit seiner Suche begann, lief alles gründlich schief.
    »Sie haben uns noch nicht gesagt, was Sie auf Shemali
    eigentlich genau gesucht haben«, drängte Forister höflich.
    Sev nahm einen tiefen Schluck von seinem heißen Tee,
    hustete, keuchte und lehnte sich zurück, sah etwas
    geschwächter aus. »Unwichtig. Wichtig ist, da geht mehr vor, als man von außen vermuten würde. Habe selbst nicht alles…
    aber genug…«
    Polyons gesamtes Computersystem war mit codierten Fallen und Alarmmechanismen gespickt. Schon beim ersten Mal, als Sev versuchte, Zugang zu derartig gesicherten Daten zu bekommen, wurden Polyon und seine Vertrauten alarmiert und ertappten ihn mitten im Akt, bevor er auch nur mehr als eine Handvoll harmloser Berichte abgerufen hatte. Daraufhin hatte Sev ihnen seinen Zentralweltpaß gezeigt und erklärt, daß er in einer Ermittlungsmission unterwegs sei, die nichts mit Polyon oder Shemali zu tun habe.
    »Sie haben mir nicht geglaubt«, fügte er seufzend an.
    »Obwohl es zufälligerweise stimmte.«
    »Was haben Sie denn dann dort getan?« wollte Micaya Questar-Benn wissen.
    »Später.« Sev setzte seine Geschichte fort. Man hatte ihn zusammengeschlagen, entkleidet, den dünnen Streifen
    Spinnenplatte entdeckt und unschädlich gemacht, mit dem er Nancia eigentlich ein Notsignal hätte übermitteln sollen, falls er in Schwierigkeiten geriet. »Diese Dinger sollten eigentlich ein Notsignal ausstrahlen, das sich in das Netz einklinkt, wenn sie betätigt werden«, klagte Sev. »Deshalb habe ich mir zu Anfang auch keine allzu großen Sorgen gemacht. Aber als du dann nicht kamst und zwei Tage vergangen waren, begann ich den Verdacht zu hegen, daß ich möglicherweise doch völlig auf mich selbst gestellt war.«
    »De Gras-Waldheim muß eine Methode kennen, sie
    funktionsuntüchtig zu machen«, meinte Forister nickend.
    »Sehr wahrscheinlich«, warf Nancia über Lautsprecher ein.
    »Er hat sie schließlich erfunden. Im Prinzip handelt es sich dabei um auf eine einzige Funktion reduzierte Hyperchips –
    und niemand weiß mehr über Hyperchips als Polyon.«
    Als nächstes entdeckte Sev, daß Polyon die Hyperchip-Produktion der neuen Fabriken hochgetrieben hatte, indem er sämtliche Sicherheitsbestimmungen mißachtete. Sev wurde in die Säurebadabteilung der Hyperchipherstellung versetzt, wo sich die Lebenserwartung eines Häftlings zwischen den
    Wolken nervenzerstörenden Gases eher in Tagen als in Jahren messen ließ; dort hatte er auch beschlossen zu fliehen, sobald das erste Schiff auf Shemali landete – vor allem nachdem er die schlanken Konturen von Nancias Kurierdiensthülle unter der tarnenden Schminke von Logos und malvenfarbenen
    Streifen der OG-Schiffstransport erkannte. Die Flucht war nicht allzu schwierig gewesen, alle anderen Häftlinge waren viel zu eingeschüchtert, um überhaupt an so etwas zu denken, und dementsprechend waren die Wächter faul, nachlässig und unwillig, allzuviel Zeit in den Säurebadräumen zu verbringen.
    »Und außerdem«, beendete Forister seinen Bericht mit einem Grinsen, »hätte niemand damit gerechnet, daß ein Häftling ausgerechnet zu einer Drohne der OG-Schiffstransport um Hilfe laufen würde. Nancia, deine Bemalung hat uns gute Dienste geleistet. Denkst du nicht auch mal darüber nach,

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