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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Permabeton und
    -farbe zu Tode fraßen. Das Raumhafengebäude war ein
    fensterloser Permabetonbau, grimmig und abweisend wie ein Hochsicherheitsgefängnis – was irgendwie den gesamten Planeten beschrieb.
    Jenseits des Raumhafens ballten sich Wolken aus grünem und purpurnem Rauch in der Luft. Das war wahrscheinlich der Ursprung der grünschwarzen Asche, die sich auf jede für Nancia sichtbare Oberfläche gelegt hatte.
    Während sie darauf warteten, daß der Raumhafenfluglotse sich identifizierte und sie auf Shemali willkommen hieß, pfiff ein Windstoß über das offenstehende Landefeld und wirbelte die Asche zu strudelnden Schmutzsäulen auf, die ebenso schnell wieder in sich zusammensackten, wie sie entstanden waren.
    Nancias Außenmonitore meldeten eine Windtemperatur von 5°C.
    »Shemali hat seinen Namen wirklich verdient«, murmelte sie.
    »Wie bitte?«
    »Nordwind«, erklärte Nancia. »Alpha kennt die Sprache, aus der sämtliche Namen im System Nyota stammen. Sie hat die Übersetzung einmal erwähnt… vor langer Zeit.«
    »Ist der Rest des Planeten auch so?«
    Nancia ging schnell die Außenaufnahmen mit den
    Vergrößerungen durch, die sie beim Anflug aus dem Orbit gemacht hatte. Zu diesem Zeitpunkt war sie zu sehr damit beschäftigt gewesen, über das Problem einer angebrachten Begrüßungsformel nachzudenken, um sich allzugroße Sorgen über die Oberflächenbeschaffenheit des Planeten zu machen.
    Nun blickte sie zusammen mit Forister in entsetztem
    Schweigen auf tote Teiche, in denen sich nichts Lebendiges mehr rührte, auf Täler, die durch die brutalen Straßenschnitte erodiert waren, die den Zugang zu den neuen
    Hyperchipanlagen herstellten, auf strudelnde Wolken aus Staub und Asche, die sich wie eine Decke über Wälder legten, in denen die Bäume abgestorben waren und kein Vogel mehr sang.
    »Ich wußte gar nicht, daß eine einzige Fabrik einem Planeten solchen Schaden zufügen kann«, meinte Forister schleppend.
    »Sieht so aus, als würden dort jetzt mehrere Fabriken
    arbeiten«, versetzte Micaya. »Und alle auf Hochtouren, schätze ich, ohne sich um die Umweltschäden zu scheren… während die Winde von Shemali den giftigen Ausstoß über den
    gesamten Planeten verteilen dürften.«
    »Hat denn niemand Shemali besucht, bevor er Polyon für einen Galaktischen Leistungspreis nominierte? Wahrscheinlich nicht«, beantwortete Forister seine eigene Frage. »Wer will schon einen Gefängnisplaneten in einem unbedeutenden
    Sonnensystem besuchen? Und seine Akten sind einwandfrei, nicht wahr, Nancia?«
    »Die öffentlich zugänglichen Akten sind hervorragend«, antwortete Nancia. »Es sieht so aus, als hätte Polyon de Gras-Waldheim tatsächlich jede Anstrengung unternommen, um
    dafür zu sorgen, daß ein Maximum an Hyperchips produziert und daß sie so weit wie möglich verteilt werden.«
    Unwiederbringlich zu Lasten der Umwelt. Aber das ist kein Verbrechen… nicht rechtlich, jedenfalls nicht hier. Wenn die Zentrale sich um Shemali gesorgt hätte, hätte man hier erst gar keine Gefängnis-Metachipfabrik errichtet.
    Ein Klopfen an den unteren Luken hallte durch Nancias
    Außenhülle. Sie schaltete wieder auf externe Audio-und Videosensoren. Die Apparaturen am Landegestell zeigten ihr, wer diesen Lärm veranstaltete… ein hagerer Mann, in zerfetzte Lumpen gekleidet, die wie der Überrest einer
    Gefängnisuniform aussahen, dazu Lumpen auf dem Kopf und um die Fäuste gewickelt.
    Er rief ihren Namen. »Nancia! Nancia, laß mich rein,
    schnell!«
    Vom Rand des Landeplatzes näherten sich langsam,
    unbeholfen und bedrohlich zwei große Gestalten in glitzernden Schutzanzügen aus Silbertuch. Die silbernen Kapuzen
    bedeckten ihre Gesichter wie Helme, die Silberanzüge
    flimmerten wie eine Rüstung. Doch die Waffen in ihren
    erhobenen Händen waren keine ritterlichen Lanzen, sondern Nervenschneider, klobige, eckige Geräte, die bedrohlicher waren als jede eiserne Lanzenspitze.
    Nancia öffnete die untere Luke. Der Flüchtling rutschte aus und stürzte ins geöffnete Frachtdeck. Als eine der beiden silber gekleideten Gestalten ihren Nervenschneider hob, ließ Nancia wieder donnernd die Luke zuschlagen. Die Strahlen prallten schadlos an ihrer Außenhülle ab; sie absorbierte die Energie, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden. Ihre ganze
    Aufmerksamkeit war jetzt auf den zerlumpten Häftling
    gerichtet, der sich auf die Knie stemmte und sich langsam und schmerzvoll die Lumpen aus dem Gesicht wickelte.
    »Das war

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