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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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funktionierte es auf Bahati und Shemali so. Als sie Angalia erreichte, konnte sie ihrem Impuls nicht so recht widerstehen, Blaize beim Abstieg kräftig durchzurütteln. Und als sie schließlich mit einem Ruck auf dem Hochplateau aufsetzten, das als Angalias Raumhafen diente, war er völlig bleich und verschwitzt.
    »Das«, sagte er, während er sein Gepäck einsammelte, »war wirklich nicht nötig.«
    Nancia bewahrte eisiges Schweigen – im wahrsten Sinne des Wortes: Für jeden Augenblick, den Blaize bummelte, senkte sie ihre Innentemperatur um mehrere Grade.
    »Du könntest wenigstens eine Haushaltssonde ausschicken, um mir mit diesem ganzen Zeug zu helfen«, beklagte er sich und packte eine Kiste Romanhedra mit Fingern, die immer schneller vor Kälte blau anliefen.
    »Du bist nämlich nicht meine Mutter, mußt du wissen«, sagte er, während er sich gegen den Fahrstuhlknopf lehnte.
    »Niemand hat dich gebeten, ein Urteil über meine Moral zu fällen. Genausowenig, wie niemand mich danach gefragt hat, ob ich überhaupt an diesen gottverlassenen Ort will.
    Ich schätze, es ist wohl zuviel verlangt, sich zu wünschen, daß irgend jemand ein bißchen Mitgefühl aufbringt«, sagte er schließlich, als der Aufzug nach unten fuhr.
    Nancia legte den Lukenboden schräg, und Blaizes sorgfältig gestapelte Versorgungskisten polterten ins Freie, sobald er den Boden von Angalia berührt hatte.
    »Ich weiß, was du denkst«, schrie er aus dem roten Staub des Hochplateaus, »aber du siehst mich falsch! Ihr seht mich alle falsch! Ich werde es euch zeigen!«
    Nancia war froh, daß ihre Instruktionen nichts darüber besagten, daß sie den vorigen PHD-Verwalter, den Blaize ablösen sollte, aufnehmen mußte. Da dieser kein Mitglied der Hochfamilien war, mußte er anscheinend auf den planmäßigen PHD-Tansport warten, anstatt der Vorzüge eines GehirnSchiffs im Kurierdienst teilhaftig zu werden. Pech für ihn, dachte Nancia, aber durchaus angemessen. Sie würde direkt zu Wega 3.3 weiterfliegen, dort den gestrandeten Pilot
    aufsammeln, und dann zur Zentrale zurückkehren, um sich einen richtigen Auftrag geben zu lassen – mit einem Piloten ihrer eigenen Wahl. Ein Glück, daß es damit vorbei war, als Drohnenschiffersatz zum Behagen der Reichen und Mächtigen mißbraucht zu werden!
    Auf der halben Strecke zwischen Nyota ya Jaha und Wega 3
    wurde ihr ihr Irrtum klargemacht.
    »Was soll das heißen, noch ein kleiner Botendienst?« blaffte sie den armen Simeon an.
    »Schalt runter«, ertönte Simeons Ermahnung. »Das ist nicht meine Idee, und du brauchst auch nicht so zu brüllen.
    Was macht es auch schon für einen Unterschied? Du bist doch sowieso unterwegs nach Wega 3.«
    »Ich war unterwegs nach 3.3, nicht nach 4.2«, wandte Nancia ein, und das wiederum erinnerte sie an eine weitere
    Mißlichkeit. »Warum können diese Leute ihren Sonnen und Planeten keine richtigen Namen geben? Dieses weganische Numerierungssystem gibt mir das Gefühl, die reinste Maschine zu sein.«
    »Sie glauben eben stark an Effizienz«, erklärte Simeon. »Und an Logik. Du wirst schon sehen, was ich meine, wenn du mit Caleb zusammenarbeitest.«
    »Du meinst, wenn ich den Mann transportiere – denn zu mehr habe ich mich nicht bereiterklärt. Effizienz!« grollte Nancia.
    »Das ist nur eine neue Bezeichnung für einen Mißbrauch des Kurierdiensts. Es ist doch ein völlig anderes Sonnensystem und ein zusätzlicher Halt, diesen Gouverneur Thrixtopple und seine Familie einzusammeln, ganz zu schweigen davon, sie bis zurück zur Zentrale auch noch durchfüttern zu müssen. Eine Vergeudung von Zeit und Treibstoff und Schiffsvorräten. Mein Treibstoff gehört dem Kurierdienst«, sagte sie, »und meine Zeit auch.«
    »Und was ist mit deiner Seele?« fragte Simeon, wobei er auf einen Strahl normaler Intensität zurückkehrte. »Ach, mach dir nichts draus. Ich vergesse immer wieder, wie neu du noch im Geschäft bist, XN. Warte mal ab, bis du ein paar hundert Jahre in den Subräumen herumgekommen bist. Dann wirst du schon begreifen, daß man die Regeln etwas beugen muß, um den Leuten zu entsprechen.«
    »Du meinst, um Normalpersonen zu entsprechen«, berichtigte Nancia ihn stolz. »Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie um eine Ausnahme oder einen Gefallen
    gebeten, und ich werde jetzt bestimmt nicht mehr damit anfangen.«
    Simeons Antwortstoß aus dissonanten Wellen und einander beißenden Farben war das elektronische Äquivalent eines ziemlich schlimmen Schimpfworts.

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