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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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»Ich begreife schon,
    weshalb die Psychoabteilung dachte, daß du und Caleb gut zusammenpassen würdet«, meinte er. Dann unterbrach er
    perfiderweise jegliche Kommunikation über diesen
    Kommentar, so daß Nancia die ganze Strecke bis Wega 3.3
    zum Nachdenken hatte: Ja, weshalb hatte die Psychoabteilung es denn tatsächlich für passend gehalten, ihr einen Piloten zuzuweisen, dessen herausragendste Leistung bisher im
    Verlust seines ersten GehirnSchiffs bestanden hatte? Stimmte irgend etwas an ihrem Persönlichkeitsprofil nicht? Gab es da irgendeine Instabilität, die es angemessen erscheinen ließ, sie mit einem inkompetenten Piloten zusammenzubinden? Diese Caleb-Normalperson würde wahrscheinlich den Rest ihrer Dienstzeit darin festhängen, zwischen Planeten hin und her zu hopsen und kleinere Botengänge auszuführen. Und die
    Psychoabteilung der Zentrale wollte, daß sie bei ihm und seiner befleckten Karriere blieb! Das war einfach nicht fair. Nancia brütete die ganze Strecke bis Wega 3.3 darüber.
    Als sie Caleb zum ersten Mal sah, trug das nichts dazu bei, ihr Vertrauen in diesen Auftrag zurückzugewinnen. Den
    Kurierdienstakten zufolge war er erst achtundzwanzig – für eine Normalperson also ziemlich jung –, doch er bewegte sich beim Gehen nur sehr langsam und vorsichtig, als wäre er schon alt und müde. Seine Dienstuniform schien für einen größeren Mann geschneidert zu sein; der Kittel hing schlaff von breiten, aber knochigen Schulten herunter, die Hosenbeine schlugen Falten. Kurz, schlapp und mit einer säuerlichen Miene, stufte Nancia ihn ein, als er stockend die Treppe hinaufkam. Und weshalb benutzt er nicht den Aufzug, wenn er nicht mehr gut genug in Form ist, um eine einzige Treppe emporzusteigen?
    Seine Begrüßung war korrekt, aber leblos. Nancia antwortete im gleichen Ton. Fahrig gingen sie die Dienstformulare durch, bis Nancia schließlich die von der Basis Wega abgestrahlten Befehle vorlegte.
    Caleb explodierte. »Einen Umweg machen, um diesen
    Fettarsch von einem Treibholzsammler und seine Familie aufzunehmen? Das ist doch kein Auftrag für den Kurierdienst!
    Weshalb kann Thrixtopple nicht den nächsten planmäßigen Passagiertransporter abwarten, wie jedermann sonst auch?«
    Nancia schickte eine Woge aus schlammig braunen Ringen über den Schirm, auf dem ihre Anweisungen zu sehen waren.
    »Mir hat niemand etwas gesagt«, antwortete sie um Calebs Bequemlichkeit willen verbal. »Da haltmachen, dort
    hinfliegen, diese Kinder ins System Nyota bringen, einen gestrandeten Piloten auf Wega 3.3 abholen, den Gouverneur von 4.2 aufnehmen und zur Zentrale zurückbringen. Ich weiß auch nicht, was ihm diese Sonderbehandlung einträgt. Er gehört nicht einmal zu den Hochfamilien.«
    »Nein, aber er hat ziemlich lange diesen Subraum unter seiner Fuchtel gehabt«, teilte Caleb ihr mit. »Und er hat wahrscheinlich bessere Beziehungen als ein halbes Dutzend hohlköpfige Aristos mit ihren Doppelnamen.«
    »Wir sind doch nicht alle hohlköpfig«, warf Nancia ein.
    »Vielleicht hat du versäumt, alle Einzelheiten deines Befehls durchzulesen?« Sie ließ ihren vollen Namen auf dem Schirm aufblitzen, um seine Aufmerksamkeit zu erregen.
    »Ach, für deine Geburt kannst du doch auch nichts«, meinte Caleb zerstreut, »und ich schätze, eine gute

Laborschulausbildung kann schon eine Menge
    wiedergutmachen. Bist du startklar? Wir können keine Zeit mit Tratsch vergeuden, wenn wir diesen Extraflug noch in unseren Plan integrieren müssen.«
    Wenn wir wieder in der Zentrale sind, lasse ich ihm genau zehn Minuten Zeit, sich mit seinem Gepäck von Bord zu schleichen, um Platz für einen Piloten zu machen, der wenigstens ein paar Manieren hat, schwor sich Nancia, während sie ihre Triebwerke zu einem härteren und
    schnelleren Start hochpeitschte, als sie ihn normalerweise einem Passagier zugemutet hätte. Nein, das ist viel zu großzügig. Fünf Minuten.
    Sie empfand etwas Mitleid, als sie durch Calebs
    Kabinensensoren lugte und sah, wie er sich nach dem Start, aschfahl und durchgeschüttelt, wieder auf die Beine kämpfte.
    Aber sie empfand nicht genügend Mitleid, um ihre
    Grundeinstellung zur Auswahl von Piloten zu revidieren.
    »Da ist übrigens noch eine Sache, die wir schon vor dem Start hätten erledigen sollen«, verkündete sie ohne jeden Vorspann.
    »Ach ja?« Caleb machte sich nicht die Mühe, den Kopf zu wenden, um den Kabinenlautsprecher anzusehen. Natürlich, er war schließlich auch ein erfahrener –

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