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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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die
    Minihedronaufzeichnung zu beherbergen, in der dieser dumme Bürokrat den Kontrakt für die Raumstation Nyota ya Jaha abgezeichnet hatte. »Unser Geschäft ist erledigt.« Ihr gesamtes Geschäft, einschließlich jener langweiligen Manöver auf dem Syntho-Pelzteppich dieses Mannes. Wenigstens hatte es nicht allzu lange gedauert. Diese alten Knacker träumten zwar alle von Hochleistung, waren aber dann, wenn sich tatsächlich einmal die Gelegenheit bot, kaum zu etwas fähig. Du hast es hinter dir, Süßer, und die Zukunft gehört mir.
    Hinter diesen triumphierenden Gedanken rührte sich etwas Unbehagen, eine vage Frage, weshalb sie es eigentlich so sehr genoß, die moralische Vernichtung eines kleinen Beamten mitzuerleben, der alt genug war, um ihr Vater zu sein; doch mit der Leichtigkeit langer Routine schob Fassa die Frage beiseite. Sie hatte bekommen, was sie wollte. So einfach war das.
    »Aber wir wollten doch zusammenziehen. Du wolltest diesen schmutzigen, unweiblichen Job aufgeben, jetzt, da du genug Geld hast, um für die Metachip-Prothese deiner Schwester aufkommen zu können, und wir wollten uns im Sommerland zur Ruhe setzen…«
    Fassa lachte laut los. »Wer, ich? Meine letzten hundert Jahre damit verbringen, in einer Pensionärshütte im Sommerland für einen alten Mann zu sorgen? Du hast wohl zu viel Blissto eingepfiffen, mein Freund.« Sie machte eine Pause, damit ihre Abweisung richtig einsickern konnte, bevor sie ihre letzte Warnung ausstieß. »Und denk lieber nicht einmal im Traum daran, mich irgendwo anzuschwärzen. Vergiß nie, daß du mehr zu verlieren hast als ich.« So fädelte sie es immer ein.
    Als sie in ihr Büro zurückkehrte, erwartete sie dort eine unliebsame Überraschung. Sogar zwei, um genau zu sein. Die eine war geringfügiger Art: Im Bürovorraum saß ein Junge und fummelte mit Formularen herum. Aber für
    Stellenbewerbungen war eine andere Abteilung zuständig; dort hätte man den Jungen von Anfang an hinschicken müssen.
    Doch noch bevor sie dazu kam, darauf hinzuweisen, senkte ihr Sekretär den Kopf und informierte sie mit Bedauern, daß die Bahati CreditLin auf einem weiteren Handabdruck bestand, bevor sie ihrem Netzkonto die letzte Rate für den
    Raumstationsbau gutschrieb. Eine reine Formalität, zitierte der Sekretär die Beamten der CreditLin.
    Fassa zuckte leicht zusammen, als der Mann ihr versicherte, daß es keinen Grund zur Sorge gäbe. »Eine Inspektion? Was für eine Inspektion? Alles ist von der Station Wega genehmigt und abgezeichnet worden.« Genauer gesagt von dem
    verwirrten alten Narren, den sie soeben verlassen und der sich nicht einmal die Mühe gemacht hatte, einen Transporter zur Station zu besteigen und einmal persönlich durch ihre Gänge zu schreiten, ganz zu schweigen davon, einen qualifizierten Ingenieur damit zu beauftragen, die Statik im einzelnen zu begutachten.
    »Das habe ich ihnen auch gesagt«, meinte der Sekretär, »und ich bin auch sicher, daß es so gut wie sofort gehen wird, denn die weganische Abteilung für Zivilbau hat bereits alle tragenden Elemente abgezeichnet. Nur eine Formalität«, wiederholte er. »Anscheinend ist ein neues Gesetz
    verabschiedet worden. CreditLin ist verpflichtet, zwei ihrer eigenen unabhängigen Inspektoren hinaufzuschicken, um
    sicherzustellen, daß unser Bau den Vorschriften entspricht, bevor sie die Gutschrift überweisen können.«
    Ein neues Gesetz… Verdammt! Ich dachte, alle Senatoren von Bahati wären geschmiert worden. Muß man denn alles selber machen?
    Mit einem flüchtigen Stirnrunzeln verbannte Fassa den
    Gedanken. Mit der Legislative würde sie sich später befassen.
    Und jetzt – jetzt gab es da noch einen Toren von einem Mann, mit dem sie sich würde abgeben müssen, ihn ablenken und erfreuen, damit er die naheliegenden Prüfungen vergaß, die nämlich sonst ergeben würden, daß sie minderwertiges
    Material verwendet hatte. Ärgerlich, mehr nicht. Sie liebte keine Überraschungen. Doch immerhin würde unterm Strich ein weiteres Minihedron übrigbleiben, um ihr Amulettarmband zu füllen.
    Im Augenwinkel bemerkte Fassa die Andeutung einer
    Bewegung in der Ecke, gerade genug, um sie für einen
    Moment abzulenken. Der Junge streckte sich soeben, erhob sich aus dem ihn umschlingenden Sessel. Jetzt nicht. Geh weg.
    Ich muß über andere Dinge nachdenken.
    »Fräulein del Parma y Polo?«
    Er war ja doch gar nicht so ein Junge: ein erwachsener Mann, älter als sie selbst – aber nicht sehr viel. Fassa

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