Raumschiff 2 - Nancia
den Rand der sprudelnden Stelle markiert hatten, und benutzten sie dazu, ihn in den dampfenden Sumpf zurückzustoßen.
»Darunter liegen natürliche Wärmequellen«, erklärte Blaize.
»Sie sind äußerst heiß. Es braucht ein paar Stunden, bis sie gar sind. Zum Glück sind die Loosies wirklich geduldig. Die beiden, die ich als Wächter einsetze, werden ihn immer wieder untertauchen, bis er den Versuch, herauszukommen endlich aufgibt, selbst wenn es den größten Teil des Abends dauern sollte.«
Er kehrte der Foltervorstellung den Rücken und verneigte sich einmal mehr vor seinen Gästen. »Nun, meine Damen und Herren«, fuhr er mit wohlwollendem Lächeln fort, »kommen wir zum geschäftlichen Teil?«
Blaize bemerkte, daß selbst Polyon vor dem Tiefschwarz seiner Uniform bleich wirkte; die anderen drei waren zu schockiert, um etwas zu sagen. Um so besser. Nun würde wohl eine ganze Weile vergehen, dachte er, bevor einer von ihnen den kleinen Blaize noch einmal unterschätzte.
Nach der schockierenden Vorstellung, die Blaize ihnen soeben geboten hatte, begann das dritte Jahrestreffen in etwas ruhigerem Ton als die vorherigen Zusammenkünfte. Doch
waren die Spannungen innerhalb der Gruppe immer noch
präsent und hatten sich im vergangenen Jahr der Gärung eher noch zugespitzt.
Als Gastgeber nahm Blaize für sich die Ehre in Anspruch, den ersten Bericht vorzutragen. Während Polyon in
unverhüllter Langeweile über seinen Kopf hinwegsah und die beiden Mädchen bleich und stumm dasaßen, begann er damit, Fakten und Zahlen zu rezitieren, um seine Behauptungen zu untermauern. In den früheren Jahren hatte er nur wenig zu berichten gehabt. Dieses Jahr schien er endlich in die Kontakte zu kommen. Er meinte eine Ahnung von Respekt in Polyons Blick wahrzunehmen, als er erläuterte, wie er die ersten Gewinne aus der Korykiummine dazu verwendet hatte,
schweres Bergbaugerät zu erstehen, mit dessen Hilfe sich der Planet noch weitaus umfangreicher für eine Ausbeutung
erschließen ließ. Darnell zuckte und murmelte während dieses Teils des Berichts vor sich hin, explodierte aber nicht, bis Polyon pointiert nachfragte, wie Blaize denn die
Anfangskosten der Mine finanziert hatte.
»Durch den Verkauf von PHD-Überschüssen«, erwiderte
Blaize prompt.
»Ach du lieber Gott«, kommentierte Polyon, »ich dachte, die… ›Loosies‹ wären am Verhungern. Hat diese Maßnahme nicht deine potentielle Arbeitspopulation etwas reduziert?«
»Man darf nur nichts umkommen lassen.« Blaize wedelte mit der Hand. »In jeder Bürokratie gibt es haufenweise
Überschüsse. Ich habe nur… gewissermaßen… das Fett
herausgeschnitten .«
Vielleicht war es ein unglücklicher Zufall, daß sein Blick in diesem Augenblick auf Darnells traf und daß die luftigen Kreise seiner Hand sich als Andeutung des wachsenden
Umfangs Darnells interpretieren ließen.
»Den Teufel hast du getan!« brüllte Darnell und sprang wütend und mit hochrotem Kopf auf die Beine. »Du meinst, du hast es mir aus dem Leib geschnitten!« Er wandte sich an die anderen, als heischte er um ihre Sympathie. »Der kleine Hurensohn hat mich nämlich erpreßt, damit ich ihm
zusätzliche Vorräte hierher schicke – noch dazu umsonst, während er die Rationen verhökerte, die eigentlich den Eingeborenen zustanden!«
Diese Anschuldigung erzielte jedoch nicht so recht den Effekt, den er sich damit wohl erhofft hatte.
»Wirklich, Darnell?« fragte Polyon, und seine Augen
schimmerten hell von Interesse. »Was hast du denn bloß angestellt, daß er dich überhaupt erpressen konnte?«
Darnell plusterte sich auf und fing an zu stottern, bis Alpha ihn unterbrach. »Wen interessiert das schon? Ich bin jedenfalls froh, daß dich endlich mal jemand ans Kreuz genagelt hat. Ich wollte es dir schon heimzahlen, seit du das Würfelparadies übernommen hast!«
»Was kümmert es dich, wenn ich ein heruntergekommenes
Casino aufkaufe?«
»Dieses ›heruntergekommene Casino‹«, informierte ihn
Alpha, »war zufälligerweise meine wichtigste Verkaufsstelle für Seductron zu Straßenpreisen. Das Glücksspiel war nur eine Fassade – wenn man die Bullen von Bahati erst einmal genug geschmiert hat, um einen Glücksspielladen zuzulassen, sind sie viel zu blöd, um noch zu überprüfen, ob das ganze Geld wirklich nur daher kommt. Würfelparadies – Paradieswürfel –
kapiert, Blödmann? Das ist der Straßenname für Seductron.«
»Ich dachte, du hättest das Dosierungsproblem noch gar
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