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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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möglich.
    »Und außerdem werde ich ja bei ihr sein«, versetzte Sev.
    »Ich werde zwar nicht das Risiko eingehen, hinauszukommen, um von denen gesehen zu werden, aber ich werde über
    Nancias Sensorschirme alles mitverfolgen und ihr Stichworte geben, falls sie Hilfe brauchen sollte.«
    Caleb verschränkte die Arme. »Das«, sagte er grimmig, »ist keine befriedigende Lösung. Warum kann ich nicht auch
    mitkommen? Ich bin schließlich ihr Pilot. Ich sollte immer bei ihr sein.«
    »Um die Risiken zu minimieren«, antwortete Sev knapp.
    Tatsächlich hatte sein ursprünglicher Plan vorgesehen, das GehirnSchiff völlig unbewacht loszuschicken, wie eine Drohne. Doch er wollte sich auf keinen Fall den Höhepunkt seiner sorgfältig geplanten Aktion entgehen lassen. Er traute sich zu, genügend Selbstbeherrschung aufzubringen, um außer Sichtweite zu bleiben, bis Fassa sich ausreichend selbst belastet hatte; doch soviel Vernunft mochte er Caleb wiederum nicht zusprechen. Das alles zu erklären, dürfte den Piloten allerdings kaum besänftigen.
    Caleb wandte sich direkt an Nancia. »Du bist zu jung«, sagte er. »Du bist zu unschuldig. Du wirst ihre schmutzigen Tricks erst erkennen, wenn es zu spät ist. Du…«
    »Caleb.« Sev Bryleys Stimme knallte plötzlich los wie ein Gewehrschuß. Der Pilot hörte auf, wie unter Zwang in der umgestalteten Kabine auf-und abzugehen. »Sie sind Nancia keine Hilfe«, sagte Sev schließlich, als er Calebs
    Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. »Machen Sie sie nicht nervös. Warum gehen Sie nicht einfach in die Raumhafenbar und trinken etwas? Ich werde nachkommen, sobald Nancia und ich die letzte Checkliste ihrer Anweisungen durchgegangen sind.«
    Caleb öffnete den Mund zu einer zornigen Erwiderung, dann schloß er ihn wieder. Nancia wünschte sich, sie hätte einen Sensor, der ihr über das schnelle Ticken seines Gehirns Bericht erstatten könnte. Irgend etwas heckte er doch aus – aber was?
    »Die Einnahme berauschender Getränke verstößt gegen den Ethikkodex von Wega«, sagte Caleb schließlich, und Nancia entspannte Verbindungsbögen, von denen sie gar nicht gewußt hatte, daß sie so belastet worden waren. Was immer Caleb gedacht haben mochte, zumindest zielte er nicht auf eine Prügelei mit Sev ab, die ihrer Mission zu diesem späten Zeitpunkt höchstwahrscheinlich noch den Garaus gemacht hätte. »Ich… ich… ich könnte allerdings einen Gemüsesaft zu mir nehmen.«
    »Dann tun Sie das«, stimmte Sev zu. »Wir treffen uns in ein paar Minuten.«
    Mit vor der Brust verschränkten Armen lehnte er sich gegen ein falsches Schott. Die improvisierte Kabinenwand quietschte protestierend, und Sev richtete sich hastig wieder auf.
    »Reichlich schlampige Arbeit, deine Innenumgestaltung«, bemerkte er, als Calebs Schritte die Mitteltreppe hinaufhallten.
    »D-dann p-paßt es ja gut zu den Bauobjekten der Firma P-Polo.« Wo kam denn nur dieses Stottern her? Nancia befahl ihren Stimmschaltkreisen zu entspannen. Doch die
    verkrampften sich um so mehr, und so klang der nächste Satz wie ein Quieken: »Welche letzte Checkliste?«
    »Was? Ach nein, es gibt keine. Ich wollte nur Caleb
    loswerden. Er hat dich nervös gemacht, nicht wahr?«
    »Mir geht es gut«, antwortete Nancia, diesmal um einiges unfreundlicher, als sie vorgehabt hatte.
    »Du wirst eine größere Kontrolle über deine Stimmregister brauchen, um wie eine Drohne zu klingen«, warnte Sev sie.
    »Deren synthetische Stimmen schwanken nämlich nicht.«
    Er ließ sich auf den Kabinenboden sinken, kreuzte ohne erkennbare Anstrengung die Beine und blickte auf die falsche Wand, die Nancias Titansäule verbarg. »Verdeckte
    Ermittlungsarbeit ist immer anstrengend«, gestand er. »Ich habe früher immer eine halbe Stunde Yoga gemacht, bevor ich eine falsche Identität annahm.«
    Nancia ging schnell ihre Datenbanken durch. Anscheinend handelte es sich bei Yoga um ein Körpertraining auf der Alten Erde, das zu Beruhigung und spiritueller Erleuchtung führen sollte.
    »Wirklich schade, daß du das nicht auch kannst«, bemerkte Sev.
    »Ein GehirnSchiff kann alles, was ihr Normalpersonen
    könnt!« fauchte Nancia. »Nur besser! Erzähl mir von diesem Yoga.«
    Sev grinste. »Vielleicht kannst du das. Es bedarf nur einer kleinen Übersetzung. Mal sehen, fangen wir doch mit
    regelmäßigem Atmen an… nicht so schwer«, tadelte er Nancia, als sie die reine Luft durch ihre Belüftungsluken ein-und ausfahren ließ. »Nur regelmäßig. Gleichmäßig.

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