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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Farbe. Sie lächelte…
    Geiferte, dachte Simeon, als er die Szene wieder sah. Ich habe dieses Wort zwar schon einmal gehört, aber bisher noch nie wirklich den dazu passenden Gesichtsausdruck zu sehen bekommen.
    Das Gesicht des Piraten war nur kurz zu sehen. Noch
    während er sich vorbeugte, erschien ein roter Punkt zwischen seinen Augenbrauen. Keine Sekunde später explodierte sein Kopf in einer Nebelwolke.
    Der Körper stand aufrecht in dem Panzeranzug, Blut schoß in hohem Bogen aus dem Nackenstumpf. Das Mädchen mit der
    Parfümtruhe stand auf; diesmal lächelte es wirklich, als es vom Blut überströmt wurde. Bis einer der anderen Krieger vortrat, ihren Kopf mit einem kraftverstärkten Handschuh packte und zudrückte. Der Schädel zerbarst. Die anderen Mädchen
    nahmen sich bei der Hand und sangen, als das Plasmagewehr sie zu Asche und Rauch niedermähte.
    Irgend jemand im Saal würgte; einige schluchzten.
    »Was den Tod dieses Kolnar betrifft, so beanspruche ich nur die Schießkunst«, sagte Arnos, und sein archaischer Akzent unterstrich die Ernsthaftigkeit seines klaren Tons. »Die Tapferkeit lag bei meiner Schwester. Sahrah führte die Mädchen an. Ich wußte nicht, was sie vorhatte. Ich versuchte gerade, das Haus vor dem Feind zu erreichen. Wir glauben…
    wir glauben, daß dieser tote Hund in der Rangordnung der Piraten an vierter oder fünfter Stelle stand.«
    Alle Blicke wandten sich ihm zu; er selbst hatte den Kopf leicht geneigt. »So war es in Bethel, als die Kolnari zu uns kamen«, sagte er. »Sie haben die Seelen von…« Er sagte ein Nichtstandardwort.
    »Ratten«, warf Simeon ein.
    »… Ratten, die wie Menschen gehen. Sie töten um des
    Tötens willen, sie vergewaltigen und foltern und stehlen, und was sie nicht stehlen können, verderben sie aus reiner Niedertracht.«
    Ein weiteres Holo leuchtete auf. »Keriss«, erklärte Arnos.
    Inzwischen herrschte völlige Stille. Eine Stadt an einer Bucht, an einem Fluß gebaut, von niedrigerer Bauweise, als sie auf den Planeten üblich war, die von den architektonischen Stilen der Zentralwelten beeinflußt waren: helle, bunte Gebäude inmitten von großen Gärten. Eine Gruppe von höheren
    Gebäuden im Zentrum sowie eins, das das Auge in einem
    Sprung von Türmen und Kuppeln immer höher führte.
    »Der Tempel«, sagte Arnos. »Das war ein Fernempfänger, eine Nachrichtenagenturaufnahme, kurz vor dem Ende.«
    Weißes Licht blitzte. Die Stadt löste sich auf, als die Schockwelle sich nach außen blähte. Die Langsamkeit der Szene verlieh ihr eine schreckliche Anmut; Bäume
    explodierten in Flammen vor dem Hitzeblitz und zerbarsten schon im nächsten Augenblick in winzigste Stücke, während das Wasser der Bucht zu strudeln begann und sich zu einer Welle aufbäumte, die höher war als die Berge.
    »So starb Keriss«, flüsterte Arnos.
    »Diesmal spiele ich nicht«, sagte Simeon im gleichen Ton.
    »Wenn irgend jemand Zweifel haben sollte, soll er sich jetzt melden.«
    Er ließ das Schweigen widerhallen. »Glaubt irgend jemand, daß er besser dazu geeignet sei, meine Rolle zu übernehmen als Simeon-Arnos?« Niemand widersprach ihm. »Dieser
    Notstand ist nur zu wirklich. Bis Hilfe eintrifft, werden wir uns aufeinander verlassen müssen. Ich glaube, daß wir das
    schaffen«, sagte er zuversichtlich. »Wenn ihr nicht ohnehin schon ziemlich tapfere und unabhängige Individuen wärt, würdet ihr gar nicht auf dieser Station sein. Dann wärt ihr irgendwo auf einem Planeten und würdet euch überlegen, wie ihr das Ungeziefer von eurem Gemüse fernhaltet.«
    Das löste zwar größeres Gelächter aus, als es verdient hatte, dachte er, aber irgendwie mußten sie ja auch die Spannung loswerden.
    Channa erhob sich, den allgegenwärtigen Notizschirm in der Hand.
    »Um zwei findet eine Versammlung der Ratsmitglieder
    statt«, verkündete sie, »und um vier ein Treffen der
    Evakuierungsgruppenleiter. In Anschluß an diese
    Versammlungen kommen die Evakuierungsgruppen selbst
    zusammen, die Zeiten werden von den Gruppenführern
    angesagt. Wir werden keine Fragen beantworten, weil es jetzt nur noch darum geht, zu wissen, was zu tun ist. Wir danken Ihnen für Ihre Kooperation. Meine Damen und Herren, die Versammlung ist beendet.«
     
    »Schön, hört mir jetzt gefälligst zu, ihr Felsenratten«, brüllte Gus.
    Der Geräuschpegel in der Andockkabine sank ziemlich
    schnell ab. Leuchtet ja auch ein, dachte er. Das hier waren Raumarbeiter, keine Datenschieber und Unterhalter. Etwa

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