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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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sich neben sie zu setzen, und ihre Waden berührten sich leicht. Dann nahm er ihre Hände.
    Ach, dachte sie. Wenn das jetzt in einem Holo käme, gäbe es im ganzen Haus keinen einzigen trockenen Sitz mehr.
    »Sie sind nicht allein! Ich bin doch da«, sagte er, und seine Stimme klang warm vor Mitgefühl.
    Eine Stunde später hatte die Sache sich soweit entwickelt, daß sie Arm in Arm in Channas Unterkunft gelangten. Und was Simeon dazu meint, ist mir egal, dachte Channa. Ich werde mich jetzt amüsieren.
    Sie hatten sich beide inzwischen beinahe völlig entkleidet und für eine Menge Wärme gesorgt, als Simeon ein Klopfen an der Tür imitierte und aus dem Vorraum rief:
    »Simeon-Arnos, Rachel ist hier.« Die Stimme klang tonlos neutral, doch meinte Channa voller Wut, ein unterdrücktes Kichern darin mitschwingen zu hören.
    »Was!« kreischte Arnos leise, als sie beide kerzengerade auffuhren.
    »Hier?« fragte Channa. »Was willst du damit sagen, hier?«
    »Sie steht draußen im Korridor«, erklärte Simeon fröhlich.
    »Soll ich sie hereinlassen?«
    »Einen Augenblick«, antwortete Arnos verzweifelt, sprang vom Bett und griff hastig nach seinen Kleidern.
    »Das ist meins«, sagte Channa und rettete ihr Hemd von dem Stapel.
    Arnos stürzte aus dem Raum, öffnete die Tür zu seiner
    eigenen Unterkunft, warf seine Kleider hinein und rannte zur Tür. Als ihm klar wurde, daß er nur eine Unterhose anhatte, raste er zurück in sein Zimmer, packte seine Robe und zog sie mühsam über den Kopf, während er in den Aufenthaltsraum zurücktaumelte. Die Arme des Kleidungsstücks schienen sich so gezielt zu verknoten und zu verwirren, daß er sich fragte, ob es möglicherweise zum Leben erwacht sei und nun Widerstand leistete. Arnos stieß verzweifelte, klagende Geräusche dabei aus.
    Channa rollte die Augen, seufzte und begab sich ins Bad.
    »Kaltwasser, Pulsstrahl, Dusche«, teilte sie der Armatur mit.
    Arnos atmete tief durch und zog sich schließlich die Robe über den Leib.
    »Weshalb bin ich denn so aufgewühlt?« fragte er sich. »Ich brauche für mein Tun schließlich keine Rechenschaft
    abzulegen. Niemand hat mir etwas vorzuschreiben.«
    Andererseits könnte Rachel durchaus eine Szene machen.
    Wenigstens bestand hier keine Wahrscheinlichkeit, daß
    irgendein erzürnter Vater, Bruder, Onkel oder Cousin mit dem Jagdgewehr hereingestürzt kam.
    Er öffnete die Tür. Gerade noch rechtzeitig hüpfte er ein Stück zurück, um einem Hieb von Rachels Faust zu entgehen, der auf die Türen des Aufenthaltsraums zielte. »Rachel!«
    fauchte er.
    Sie stand da und funkelte ihn wütend an. Sie atmete heftig; die fahle Olivenhaut war von einem Schweißschimmer
    bedeckt.
    »Was tust du hier?« wollte sie wissen.
    Er sah sie erstaunt an.
    »Du weißt ganz genau, was ich hier tue«, erwiderte er.
    Inzwischen hatte er sich wieder hinreichend in der Gewalt, um mit seiner üblichen, sanften Autorität zu sprechen, und er sah, wie ihre Entschlossenheit ins Wanken geriet. »Ich lebe im Quartier des Managers, weil ich Co-Manager dieser Station sein soll. Ich lerne sehr bemüht und unentwegt, um mich dieser Ehre als würdig zu erweisen. Das habe ich dir doch schon gesagt. Ich habe es allen gesagt.«
    Sie verengte ihre Augen zu Schlitzen. »Das ist wahr, Arnos, daß du es jedem gesagt hast. Aber mir nicht!«
    »Also gut«, sagte er besänftigend, »also gut, komm herein.«
    Behutsam legte er ihr die Hände auf die Schultern und führte sie zur Liege. »Setz dich!«
    Sie musterte erst ihn und dann die Liege, als argwöhnte sie irgendeine Falle, bevor sie sich vorsichtig auf die
    kissenbedeckte Fläche niederließ. Dann blickte sie zu ihm auf und tätschelte die Stelle neben sich.
    »Setz dich auch«, drängte sie.
    »Möchtest du eine Erfrischung?«
    »Nein. Ich möchte eine Erklärung.«
    Er holte einen Stuhl mit gerader Rückenlehne herbei, baute ihn vor ihr auf und nahm darauf Platz. Ihre Augen weiteten sich ein Stück, und sie versteifte sich, bis sie noch beleidigter aussah als ohnehin schon.
    »Es tut mir leid«, sagte er, »wenn ich dich verärgert habe, aber ich war sehr beschäftigt.« Unausgesprochen blieb die Anspielung, daß sie das gleiche sein sollte, indem sie nämlich die Betheliter unterwies und ihnen dabei half, sich an ihre vorläufige Rolle zu gewöhnen. »Ich habe Joseph von unseren Plänen berichtet und angenommen, daß er dir alles erklären würde.«
    »Ach ja!« erwiderte sie sarkastisch. »Du hast Joseph davon erzählt. Na,

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