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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Kompliment machen, von Ihnen zu erwarten, sich an diese fremdartige Vorstellung anzupassen. Sie müssen einer von uns werden. Dazu ist es erforderlich, daß Sie Bethel für eine Weile vergessen.
    Ich weiß, wieviel wir von Ihnen verlangen, Simeon-Arnos«, fuhr er fort, und seine Stimme klang nun weniger streng und verständnisvoller, »aber immerhin verlangen Sie auch von uns, daß wir Ihnen unser Leben anvertrauen.«
    Arnos sperrte den Mund auf, riß die Augen in einer Mischung aus Verlegenheit, Verblüffung und Erstaunen auf.
    Ach, Mist, dachte Simeon. Channa hatte recht. Ich habe wirklich die Sensibilität einer Sprengladung. Siebenundsiebzig von Arnos’ Anhängern waren auf der Flucht von Bethel
    gestorben. Und weil er zu jener Art von pflichtbewußten Führern gehörte, zu der Simeon ihn zählte, marschierten sie wahrscheinlich nachts durch seine Träume und fragten:
    »Warum?«
    »Tut mir leid«, sagte Simeon, »das war schlecht formuliert.
    Hören Sie, ich muß wissen, ob Sie das können. Ich muß es jetzt wissen. Sie werden mit Channa zu tun haben, unter ihrer Befehlsgewalt, und zwar täglich. Ich werde keine Zeit
    vergeuden. Wenn wir Sie durch jemand anderen ersetzen
    müssen, der nicht unter denselben Komplexen leidet wie Sie, dann sind sechs Stunden für einen Fehlstart gerade noch die Grenze dessen, was wir uns erlauben können. Also, können Sie oder können Sie nicht?«
    Arnos legte eine Hand auf die Stirn. Sie waren auf mich angewiesen, und sie sind gestorben, lief es wie ein Gebet durch sein Hirn. Gefolgt von: Nein. Ich habe einige gerettet, die sonst gestorben wären. Und Bethel mag noch weiterleben, jedenfalls das, was davon übrig ist.
    »Ich bin noch nie gescheitert, wenn ich mir etwas
    vorgenommen habe«, erwiderte er grimmig. Er berührte Kopf und Herz mit zwei Fingern, während er sich vor Simeons Säule verneigte. »Würden Sie bitte so gut sein, der Dame, die soeben gegangen ist, meine Entschuldigung auszurichten?«
    »Nein, aber ich werden Ihnen gern zeigen, wie Sie sie
    anrufen können, um es ihr selbst zu sagen.« Simeon sah zu, wie Arnos’ Adamsapfel hüpfte, als er schluckte.
    »Natürlich«, sagte Arnos mit gequältem Lächeln. »Das wäre wohl das beste.«

KAPITEL 13
    Das ist ja schlimmer als die Kapitänsversammlung, dachte Simeon.
    Es war sehr erstaunlich, das bisher sowenig Gerüchte
    ausgesickert waren. Das allein war bereits ein Hinweis, daß sie die ganze Sache vielleicht tatsächlich würden durchziehen können. Das Personal von SSS-900-C hatte einen untrüglichen Instinkt dafür, den Mund zu halten, wenn Schweigen mehr bedeutete als Gold.
    Anders freilich auf dieser Versammlung, wo jedermann
    gleichzeitig sprach – mit Ausnahme von Channa und Arnos –
    und niemand auch nur einem gesprochenen Wort zuhörte.
    Die Versammlung fand im größten Auditorium der Station statt. Und das ist, Ghu sei Dank, dachte Simeon erleichtert, nicht einmal annähernd groß genug, um die gesamte
    Bevölkerung der Station aufzunehmen. Die Vernünftigen waren in ihren Unterkünften geblieben und verfolgten das ganze Spektakel auf Holo. Die Rumpfmannschaft, die im
    Augenblick die Station versorgte und bediente, würde später ihre Instruktionen erhalten. Gut, daß ich mir nicht die Mühe gemacht habe, auch noch die Mikrofone der Bildschirme in den Privatquartieren zu aktivieren, dachte Simeon müde. Hier bekam er schon einen hinreichenden Querschnitt der
    allgemeinen Meinung. Zum erstenmal in meinem Leben glaube ich, daß ich eine Sache ganz gern durchschlafen würde. Ich kann natürlich immer den Ton abstellen… Nein, das ist nutzlos.
    Er stellte einen Kontakt zu Channa über die Implantate in ihrem Schläfenbein her. »Die Sache war ein Fehler. Wir hätten ihre Ratsvertreter instruieren sollen, die hätten wiederum ihre Assistenten instruiert, und so weiter. Die ganze Geschichte könnte die Panik bis zur kritischen Masse hochtreiben.« Aus irgendeinem Grund wurde das Geschrei im Auditorium
    plötzlich lauter. »Oder es wird einfach alles so laut, daß es die Station in Stücke schüttelt und den verdammten Piraten die Mühe erspart.«
    »Hinterher«, sagte sie leise, »sieht man immer alles so deutlich. Tatsächlich erscheinen sie mir eher wütend als verängstigt. Ich habe mich schon mehr an den Geruch von Furcht gewöhnt als mir zusagt, aber die Atmosphäre hier hat eine andere Witterung. Natürlich kann ich nicht verstehen, was sie sagen, weil sie alle so laut brüllen.«
    Mit Peilsensoren

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