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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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hätte ich der Klügere sein müssen.« Niedergeschlagen
    schüttelte er den Kopf und schlurfte in sein Zimmer wie ein alter Mann.
    Naja, dachte Simeon, was für ein interessanter Abend! Sieht so aus, als stünde es um die Prognose für wahre Liebe… nicht günstig. Wirklich hervorragendes Material, um Channa damit aufzuziehen. Welch eine Versuchung zu sehen, wie sie darauf reagierte. Nein! Er mußte sich auf wichtigere Dinge
    konzentrieren. Wie diese Rachel. Das Mädchen war aus dem Gespräch mit Arnos gestürzt, als sei sie übergeschnappt. Ich sollte sie wohl besser im Auge behalten, sagte er sich. Ebenso Doktor Chaundra, falls er Zeit dazu hat. Der größte Teil akuter Geistesformungen war chemischen Ursprungs oder ließ sich durch umsichtigen Gebrauch neutralisierender Chemikalien umfunktionieren.
     
    Matt und niedergeschlagen setzte sich Doktor Chaundra an seinen Schreibtisch, stellte seinen Kaffeebecher an die pillensicherste Stelle in dem Durcheinander und holte sich seine Post auf den Bildschirm. Er hatte sie seit zwei Tagen nicht mehr verfolgen können. Fünfundzwanzig
    Selbstmordversuche, davon vier unter den flüchtigen
    Bethelitern, die es mit grausigen altmodischen Methoden versucht hatten. Eine hatte sich sogar richtig erhängt! In einer Hinsicht war das gut gewesen: Die Wiederbelebung war nicht so schwierig, obwohl der Sauerstoffentzug einen gewissen Gedächtnisverlust mit sich bringen könnte und er eine
    Nervenweichen applizieren mußte. Schon der bloße Anblick des aufgedunsenen, bläulich angelaufenen Gesichts mit der herausquellenden Zunge hing ihm unangenehm nach.
    Er verabreichte sich eine Beruhigungspille. Nur eine einzige, obwohl allein die Götter wissen mochten, wie sie sich mit dem ganzen Koffein vertragen würde, das er in letzter Zeit eingenommen hatte. Er mußte mit diesem verdammten
    Virenprojekt weitermachen, obwohl er doch lediglich Arzt und kein Genbildhauer war! Es bereitete ihm Unbehagen, einen Virus absichtlich schädlicher zu machen: Es hatte zuviel davon, die Medizin zu einer Waffe zu schmieden.
    Chaundra war auf einem Planeten aufgewachsen, wo
    persönliche Gewalttätigkeit ziemlich verbreitet gewesen war, und er hatte seine Zeit als Assistent in einer Traumaabteilung absolviert. Seine eigene Familie entstammte einer
    pazifistischen Erblinie, und die Zeit als Assistenzarzt hatte ihn darin bestärkt.
    Wenigstens ist Seld aus der Sache raus, dachte er erleichtert.
    Die erste Nachricht bestand mal wieder aus einer
    Anforderung weiterer Beruhigungsmittel. Er gab seine
    Genehmigung ein. Die Organsynthetisierungsmaschinen
    würden Überstunden machen müssen. Ob die Piraten die
    übernatürliche Ruhe bemerken würden? Bei diesem Gedanken lächelte der Doktor wehmütig und forderte die Maschine auf, ihm die nächste Nachricht zu zeigen. Die war mit dem
    Vermerk Persönlich versehen, das war seltsam. Er begann zu lesen.
    Sein Herz machte einen Satz; er konnte den Schmerz in
    seiner Brust sehr deutlich spüren, doch schien er fern und unwichtig geworden zu sein. Vor seinen Augen verschwand alles in einem grauen Tunnel; es dauerte lange Minuten, bevor er wieder sprechen konnte.
    Endlich gelang es ihm zu krächzen: »Simeon? Simeon!«
     
    »Was ist los, Chaundra?«
    Mir gefällt nicht, wie er aussieht. Die Stimme des Arztes hatte hinreichend besorgniserregend geklungen, daß Simeon auch die visuelle Aufnahme aktivierte. Der Doktor war
    unübersehbar müde, doch das war ganz normal, wenn man sein gewaltiges Arbeitspensum bedachte. Es war auch sonst nichts Ungewöhnliches für Chaundra, der sich häufig überforderte.
    Wäre Simeon fähig gewesen, Müdigkeit zu empfinden, er wäre jetzt am Boden zerstört. Der schmächtig gebaute dunkle Mann war bleich im Gesicht, seine Stirn von Schweiß bedeckt.
    Simeon ließ ein Diagnoseprogramm ablaufen: nicht gut.
    Extremer Streß, der unmittelbar vor der Marke der
    Gesundheitsgefährdung stand. Chaundra war nicht mehr der Jüngste und hatte im Laufe seines Werdegangs einige sehr feindselige Umweltbedingungen ertragen müssen. Von den gegenwärtigen Problemen ganz zu schweigen.
    »Diese Nachricht…« Chaundra schaffte es, auf den Schirm zu weisen.
    Lieber Paps… las Simeon.
    »Warum, zum Teufel, hat das meine
    Überwachungsprogramme nicht alarmiert – dafür werde ich Joat den Hintern versohlen, bei Gott!«
     
    … ich konnte nicht weggehen, es tut mir leid. Ich hoffe, Du kannst das verstehen und verzeihst mir, aber sollte Dir irgend etwas

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