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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Burg ein und stürzte mit einem erdbebenartigen Felsenrumpeln in die darunterliegende
    Schlucht. Der Wurm schrie triumphierend auf und wand sich ein Stück weiter um den Mittelturm, während Flammen am dunkler werdenden Himmel loderten. Auf den Zinnen stand eine winzige Gestalt über dem Ungeheuer, wedelte mit einem schillerndgrünen Schläger. Mit weichen Knien tauschte
    Simeon die Perspektive, gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wieder offene Schlund sein Pseudokonstrukt-Duplikat
    verschlang. Die malmenden Zähne rissen es in Stücke. Die Illusion verflüchtigte sich, und das Letzte, was er von ihr sah, war ein heranrauschendes Universum aus Licht und das
    Einauseinauseinauseinauseinaus, als der Programmcode disassembliert und von dem Eindringling ›verdaut‹ wurde.
    Puh, dachte er und drehte die Mütze der Jets zitternd wieder richtig herum. Das sollte ihn aufhalten. Jedenfalls für eine Weile. Der Wurm würde hierbleiben und unentwegt bohren und stochern, solange der Schlachtcomputer der Kolnari an das System der SSS-900-C geschnallt blieb. Selbst wenn er das Programm vernichtete und sein System säuberte, würde das nur alle Alarmmechanismen auslösen, über die der Feind verfügte. Dann würden sie lediglich sofort einen weiteren Wurm mit einer anderen Konfiguration losjagen. Aber trotz seiner Selbstmodifikationsfähigkeiten kannte er diesen jetzt wenigstens!
    Vorsichtig ging er rückwärts, verwischte seine Fußspuren im Sand und löste sich in der verbrannten Landschaft aus
    verbrannten Holzstücken auf, wo die Pusteln im Boden Reihe um Reihe suchender Wespen hervorspieen.
     
    Der Ritter kehrt heim von der Suche,
    schlammbedeckt und auch wund;
    zerschunden ihm Schild und Wappen, das Banner;
    er blutet und lahmt…
     
    Channa weinte. Das war sein erster Gedanke, als seine andere Bewußtheit wieder aufflackerte. Alles war ein wenig
    verschwommen, doch konnte er deutlich genug ins Innere des Versammlungsraums blicken. Sie saß neben Arnos auf der Couch, den Kopf an seine Schulter geschmiegt, und schluchzte in trägem Leid. Beide sahen sie zerschunden aus, als hätte man sie aus einem beweglichen Fahrzeug geworfen. Arnos zuckte bei jeder Bewegung zusammen.
    »Channa!« sagte Simeon, als er nach einer Überprüfung von wenigen Mikrosekunden festgestellt hatte, daß der Raum sicher war. Eine winzige weitere Abgleichung speiste das Überwachungssystem der Kolnari und ihrer Computer mit
    einer unscheinbaren Szene. »Channa, bist du in Ordnung?«
    »Wo warst du!« rief Channa und sprang auf. »Wo warst du, Simeon?«
    »Ich war…«
    Simeon bemerkte, was über den allgemeinen Kanal kam,
    immer und immer wieder, aus den Befehlsschaltkreisen
    zugeschaltet. Am Ende einer Schlaufe kniete Channa an Patsys Seite, wo sie versuchte, die Blutung mit Fetzen ihrer Kleidung zu stillen.
    »Bitte, Herr und Gott, darf ich den Arzt herbeirufen?«
    »Natürlich«, erwiderte der Piratenführer. »Wir sind ein entgegenkommendes Volk.« Ein breites Lächeln. »Wie du
    siehst, hast du dich geirrt. Ich bin der ›böse‹ Pirat. Serig ist der bösere Pirat.«
    Simeon blinzelte sich in die Gegenwart zurück. Er spürte, wie seine automatischen Speisesysteme sich einschalteten, den Hormonstrom und die Adrenalindrüsen dämpften, sein Blut filterten. Dennoch kam er der Ohnmacht dabei so nahe wie noch nie.
    »Ich… o Gott, Gott«, flüsterte er. »Verdammt.« Es gab kein Lexikon, in dem die passenden Vokabeln zu finden gewesen wären.
    »Wo warst du, Simeon?«
    »Ich habe gekämpft«, erwiderte er. »Channa, die haben ein Wurmprogramm ins Stationssystem eingeschleust. Ich mußte es bekämpfen, es war – es ist ein Ungeheuer. Hätte ich es nicht getan, hätte es sich regelrecht in mein Hirn eingegraben und mich aufgefressen. Dann wäre ich außerdem in ihre Gewalt geraten und würde ihnen alles erzählen, was sie wissen wollen.
    Ich konnte mich nicht einmal mehr selbst vernichten!«
    »Ich verstehe«, sagte Channa. »Nicht daß du irgend etwas für uns hättest tun können. Entschuldige.« Sie kehrte schnell in ihre Unterkunft zurück, wo er kurz darauf Wasser spritzen hörte.
    Arnos stand auf, die linke Hand um die rechte Faust
    geklammert. »Wenn sie auch von Geburt an Diebe sein mögen, dafür werden sie büßen«, sagte er leise, beinahe bei sich. »Für Patsy, für Keriss, für meine Schwester und meines Vaters Haus und für alles, was sie getan haben, bei der lebendigen Seele Gottes, sie werden es büßen, für jede kleinste

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