Raumschiff 4 - Channa
Pidgin-Sinhala-Tamilisch,
aber… egal, ich habe sie jedenfalls. Sie haben sechzig Einheiten angefordert.«
»Oh, großartig!« rief der Mann. »Noch mehr von der Sorte!«
»Halten Sie den Mund«, entgegnete Channa. »Das bedeutet, daß sie die Station nicht einfach plündern, bis ihre
Kriegsschiffe voll sind, um sie dann zu sprengen. Man kann eine Kuh nicht gleichzeitig töten und melken. Es dauert mindestens eine Woche, bis die Transporter eintreffen. Es müßten ungefähr sechzig werden. Sie wissen selbst, wie lange wir schon brauchen, um sechzig Frachter mit einem so
homogenen Material wie Erz zu beladen, wenn wir versuchen, schnell zu arbeiten. Stellen Sie sich erst einmal vor, wie lange es dauern wird, festmontiertes Gerät zu entfernen und
umzuladen, wenn alle nur noch vor sich hinschlurfen. Und je mehr von ihnen hier sind, um so mehr werden auch erwischt werden, sobald die Flotte hier eintrifft.«
»Und das«, fügte Arnos mit raubtierhaftem Lächeln hinzu,
»bedeutet wiederum, daß wir in der Zwischenzeit direkter vorgehen können. Keine Sorge, meine Freunde. Die werden schon erfahren, was Leid, Furcht und Schmerz bedeuten.«
Das trug ihm einen Chor der Befriedigung ein.
Wir finden Rache primitiv, dachte Simeon, bis wir sie brauchen, um Genugtuung für Entwürdigung und Demütigung zu bekommen. Er hegte selbst ein beachtliches Verlangen in diese Richtung.
Arnos hob eine Hand. »Warten Sie. Wir müssen so viele von ihnen in die Station locken, wie möglich – als
Lebensversicherung und um sie zu zermürben. Aber wir
können nicht das Risiko eingehen, daß Leute in
Schlüsselpositionen, die eine Menge über unsere Pläne wissen, und unsere Stationsgefangenen zum Verhör geschleppt
werden, weil sie geglaubt haben, daß sie clever seien. Ohne meinen ausdrücklichen Befehl wird nichts unternommen. Das Personal, das diese Befehle ausführen soll, wird mit einer Giftkapsel im Zahn ausgestattet und über ein psychologisches Profil verfügen, das auch ihren Einsatz sicherstellt. Warten Sie also, bis Sie Befehle bekommen. Wir haben einen
hervorragenden General…« Mit einem Nicken wies er in
Simeons Richtung, »… und wir müssen seinen Befehlen
folgen.«
Daraufhin trat Schweigen ein.
»Wir werden versuchen, Druck auf sie auszuüben, damit sie die Greueltaten einschränken«, fuhr Channa fort. »Wir werden behaupten, daß die Produktivität und Effizienz darunter leiden
– und das ist ja auch nur zu wahr. Bleiben Sie gefaßt, halten Sie durch! Wir werden sie uns schon noch alle auf kleiner Flamme garkochen! Ende.«
Nacheinander verschwanden alle Gesichter von dem Monitor bis auf Chaundras.
»Und jetzt die schlechte Nachricht, Doktor«, sagte sie.
Dieses Treffen war eine flüchtige Angelegenheit, Zeit, die sie sich einfach genommen hatten, während sie angeblich auf dem Weg irgendwohin waren. Sie konnten die Sensoren eine Weile täuschen, doch niemand hätte erklären können, wieso er gleichzeitig an zwei verschiedenen Orten war, vor allem nicht, wenn einer davon sich in Echtzeit vor den Augen des Gegners befand. Nur die Tatsache, daß sie ungefähr fünfzehntausend Stationsbewohner waren und die Kolnari weniger als ein Zehntel davon ausmachten, ermöglichte die ganze Geschichte überhaupt. Wie auch die unvollkommene Beherrschung der Überwachungscomputer durch die Invasoren.
Channa musterte Chaundras grimmige Miene. »Was ist los?«
fragte sie ihn.
Er rieb sich mit beiden Händen über das Gesicht und zuckte mit den Schultern. In seiner Stimme schwang Erschöpfung mit.
»Es funktioniert nicht.«
»Was funktioniert nicht?« fragte Arnos ungeduldig.
»Der Virus«, erklärte Chaundra. »Sie sind zwar infiziert, aber es macht ihnen kaum zu schaffen.«
»Verdammt!« fluchte Channa. Sie hatte gehofft, daß die Erkrankung die Kolnari dazu bringen würde, die Zivilisten von sich aus in Ruhe zu lassen. »Hat es denn überhaupt keine Wirkungen?«
»Leichte Kopfschmerzen, etwas Übelkeit, ein oder zwei Fälle von Durchfall, der vielleicht einen Tag andauert. Alles in allem sehr viel weniger, als unsere Leute sogar mit Immunisierung durchmachen mußten. Die betroffenen Individuen verhalten sich verlegen, nicht erschreckt, und ihre Gefährten lachen sie aus.« Chaundra zuckte verzweifelt mit den Schultern. »Ich beantrage, daß wir diesen Plan nicht länger fortsetzen. Unsere Leute werden vergewaltigt, zusammengeschlagen, gedemütigt und bekommen auch noch die Grippe, während die Kolnari nur
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