Raumschiff 4 - Channa
wenig wie Patsy anhörte, wenn sie beim Spiel für die Heimmannschaft jubelte.
»Tut mir leid, Simeon, ich wollte dir nicht weh tun, ehrlich!«
»Hast du auch nicht.« Ein Trompetenstoß hallte durch den Aufenthaltsraum, ging in einen Marsch von Souza und dann in die ganymedschen Harfenvariationen über.
»Du hast seine Sauerstoffzufuhr überdreht«, sagte Channa panisch und tastete sich eilig vor.
»Hier kommt die Kavallerie! Ta-ta-tata-ta ra tat-teraaaa!«
»Simeon!«
»Ist er jetzt durchgedreht?«
Aragiz t’Varak hatte die Zunge ausgestreckt, er träumte. Ein sehr angenehmer Tagtraum. Er war wieder auf der Heimatwelt, ein Herrscher wie in den alten Aufzeichnungen, und irgendwie war auch Belazir t’Marid dort. Aragiz hatte ihn gerade nach alter Manier besiegt, eine spektakuläre Schlacht zwischen schreienden radioaktiven Geysiren. Er hatte sich den Zugang zur Verteidigungsanlage mit primitiven Spaltwaffen freigesprengt, handgeformtes Plutonium, mit Schwarzpulver gezündet. Belazir kroch vor ihm im Staub, flehte um Gnade für seine Erblinie, doch man führte seine Nachkommen heraus und metzelte sie vor seinen Augen nieder. Aragiz wollte gerade zu dem interessanten Teil nach dem Sieg übergehen, als der Kommunikationsoffizier ihn unterbrach.
»Spürung… Außenbahnsatelliten. Schiffssignaturen,
einlaufend.«
Die Kommandobrücke der Zeitalter der Finsternis erwachte zum Leben. Alle hatten sie gewartet, hatten nichts anderes zu tun, bis sie im nächsten Zyklus ablegen sollten, um den Transportern Geleitschutz zum nächsten Rendezvous zu geben.
Er hatte alle an Bord gebracht, alles war abflugbereit. Und jetzt…
»Noch ein Hühnchen zu rupfen«, sagte Aragiz träge. Er
fühlte sich müde. Vielleicht lag es an diesem
Ungezieferjungen, wie hieß er doch gleich, Juke. Ein hübscher, aktiver Kreischer, nicht wie dieser Widerling, der schon nach dem ersten Kuß im Korridor einen Anfall bekommen hatte.
Den hatte er schaudernd beiseite getreten. Nicht für einen Augenblick kam ihm der Gedanke, daß er erkranken könnte, aber es war doch ein unangenehmer Anblick gewesen.
»Gefechtsstationen bereitmachen.« Die leisen Glocken
ertönten, ihre sanfte Harmonie hatte etwas Gespenstisches an sich. »Peilung machen und an Flottillenkommandant sowie Station weiterleiten.«
Der Sensorenoffizier befragte die Maschine. »Sehr große Masse, Großer Gebieter. Siebzig bis achtzig Kilotonnen.«
»Wahrscheinlich ein Erztransporter«, meinte der Kapitän.
»Nützlich, wenn auch nicht gerade aufregend.« Der Klan hatte immer Verwendung für…
»Verbindung ausgefallen«, meldete die Kommunikation.
»Schon wieder?« brüllte Aragiz. Ohne Bestätigung konnte er nicht von der Station ablegen. Das hatte dieser schreckliche chugrut Belazir ziemlich deutlich gemacht. Außerdem konnte es heikel werden, einen einlaufenden Frachter abzufangen.
Und er hatte Kopfschmerzen, als hätte ihn jemand bewußtlos geschlagen und…
»Klimakontrolle überprüfen«, ordnete er an. Es war heiß. Er schwitzte, was er nur selten tat, nicht einmal beim Kampftraining zu Kolnar-Mittagstemperaturen.
»Ja, Großer – wir haben keine Verbindung mehr zur Wache auf der Station.«
»Was?« Aragiz fuhr kerzengerade in die Höhe. »Seit wann?«
»Seit einer Weile. Wir haben Wiederholungen der letzten Routineanrufe empfangen.«
Nun machte sein Magen einen Satz und plötzlich beugte er sich über den Arm und spuckte.
»Narr!« schrie er. »Alarm…« Er würgte an seiner Galle. Was passiert mit mir? Er versuchte sich zu erheben, fiel zurück, schlug um sich und glitt über den Arm der Kommandantenliege in das Erbrochene.
In der Mannschaft erschollen besorgte Rufe. Die
Bodenverbindungsmonitore flackerten. Als sich einer von ihnen stabilisierte, zeigte er das Gesicht eines Kolnari, der gegen die Aufnahmesonde geprügelt wurde.
Der wachhabende Offizier blickte auf die zuckende Gestalt des Kapitäns herunter und übernahm das Kommando.
»Restmannschaft, Landoperation vorbereiten. Anzüge
anlegen und…«
»Ersatzlos streichen«, sagte eine laute Stimme.
Der Offizier blinzelte, dann hätte er vor Dankbarkeit fast losgebrüllt. Pol t’Veng kam hereingetrabt, ihr Kampfpanzeranzug wies Schmauchspuren auf und qualmte
noch immer an einigen Stellen, genau wie jene, die ihr folgten.
Trotzdem, es war t’Veng…
»Gebieter Kapitän«, begann er. Es gab ein sorgfältig
ausgearbeitetes Protokoll, was die Schiffshoheit der Subklans betraf.
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