Raumschiff 4 - Channa
Durcheinanders zugänglich war. Sie entsprach ungefähr jener der gesamten gegenwärtigen Klan-Armada, plusminus ein Dutzend Faktoren. Pol hatte schon gegen die Flotte gekämpft und hegte einen gesunden Respekt für ihre Leistungskraft. Das hier war gefährliches Ungeziefer.
»Steuermann«, fuhr sie fort, »auf Kurs gehen. Koordinaten folgen.« Sie hatte die Leitungen des Anzugs in die Liege gestöpselt. »Maximale Schubkraft.«
»Gebieter Kapitän«, sagte der wachhabende Offizier. »Das ist der Kurs in Richtung der feindlichen Flotte. Was sollen wir dort tun?« Mit einer einzigen, unterbesetzten Fregatte, wollte er damit sagen.
»Tun?« Pol t’Veng ließ ein einziges Lachen ertönen.
»Sterben, Narr!«
Die Kommandantenliege senkte sich und arretierte in
Gefechtsstellung. »Wir werden versuchen, zu den Transportern durchzubrechen«, erklärte sie. »Die Kriegsschiffe werden manövrieren, um sie zu schützen. Wir kämpfen um maximale Verzögerung. Irgendwelche Fragen?«
»Befiehl, und es soll geschehen, Gebieter!«
»Alles gefechtsklar machen.«
»Sie zermalmen uns wie rohe Eier«, sagte Joseph.
Arnos nickte. Ohne Simeon hatten die Stationsbewohner
ihren Vorteil der überlegenen Koordination eingebüßt.
»Simeon war ein… ein tapferer Mann«, sagte Arnos. Und wenn er wirklich ein Mann gewesen wäre, ein gefährlicher Rivale, fügte er bei sich hinzu. »Und sehr geschickt. Ich halte ihn in Ehren.« Joseph nickte. Sie legten Hand an Unterarm.
»Lebwohl, mein Bruder.«
»Ganz schön rührend«, meinte eine Stimme in seinem Ohr.
Arnos schoß in die Höhe, dann duckte er sich wieder
hektisch, als ein Bolzen in der Nähe seines Gesichts einschlug.
»Simeon?« fragte er keuchend.
»Nein, das Gespenst vom Nikolaus«, erwiderte das Gehirn.
»Ich bin wieder da. Und ebenso einige andere Leute.«
Hinter der Barrikade formte sich ein Holo: Eine Gestalt im grünen Gefechtspanzeranzug tauchte auf. Im Hintergrund war die Kommandobrücke eines großen Fahrzeugs zu erkennen, Gestalten in Kampfanzügen bewegten sich dort umher. Eine Frau und ein Mann in ähnlicher Kluft.
»Admiralin Questar-Benn«, sagte die Frau. »Und
Kommodore Tellin-Makie vom Schlachtkreuzer Santayana.«
»Gott ist Groß, Gott ist barmherzig«, murmelte Arnos mit tauben Lippen. »Bethel?«
»Keine Sorge. Die Marine ist groß. Wir haben zugeschlagen, als sie aufbrechen wollten. Den Berichten zufolge wurde auf dem Planeten nicht allzuviel Schaden angerichtet, seit Sie ihn verlassen haben, sofern Sie Benisur ben Sierra Nueva sein sollten.«
»Feuer beibehalten!« brüllte Joseph die anderen auf der Barrikade an. »Man kann als Sieger genausogut sterben als Verlierer.«
Der Kommodore lachte knapp. »Nur zu wahr«, meinte er.
»Simeon, Miss Hap, Sie alle – Sie haben sehr gute Arbeit geleistet. Heldenhaft, um genau zu sein. Wir haben nicht erwartet, noch etwas anderes vorzufinden als Leichen und Wracks.«
»Es war ziemlich knapp«, erwiderte Simeon mit Gefühl.
»Eine wirklich verdammt knappe Sache.« Das schienen beide Offiziere amüsant zu finden.
»Hier ist mein Bericht über die ganze Angelegenheit von Anfang bis Ende«, warf Channa ein, und die Marineoffiziere richteten ihre Blicke auf sie. Offensichtlich hatten sie ein Videobild von ihr. Arnos beschwerte sich leise zischend, worauf sich drei weitere Holos zu dem Bild vom Deck der Santayana gesellten.
»Wir haben immer noch viele Piraten auf Station«, sagte Channa. »Sollen wir jetzt aufhören?« Sie schluckte. »Viele von unseren Leuten sind verwundet worden.«
»Nein«, entschied die Admiralin kopfschüttelnd. »Wenn man denen Zeit zum Nachdenken läßt, wird einer von ihnen früher oder später eine Möglichkeit finden, die Station hochgehen zu lassen. Ich habe ein Marinekampfregiment auf den Transportern. Wir werden zwangsandocken, sobald ich die Kolnari-Kriegsschiffe ausgelöscht habe. Die Gefechtsplattform könnte heikel werden.«
Der Kommodore beugte sich aus dem Sichtfeld und sprach mit jemanden. »Nun, dann sollen die Zerstörer es eben umhüllen!«
»Es ist erst vorbei, wenn es zu Ende ist«, bemerkte Questar-Benn.
»Äh… doch nicht die Questar-Benn?« fragte Simeon
ehrfürchtig.
»Nicht, wenn sie Micaya meinen sollten«, erwiderte sie trocken. »Ich bin nur die langweilige Schwester, die Spießerin.« Sie musterte den Datenstrom, der von der SSS-900-C bei ihr eintraf. »Vielleicht nehmen diese inkompetenten Korruptokraten aus den pfennigfuchsenden
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