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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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schweben.
    Belazirs Verstand berechnete die Winkel. Gut. Meine linke Hand ist nicht zu sehen, dachte er.
    »Ihr laßt uns wenig Wahl«, sagte er laut. Pol t’Veng oder auch jeder andere Kolnari-Adlige würde es eher frohgemut zulassen, daß Vater Chalku oder auch ihre eigenen Väter bei lebendigem Leib gehäutet wurden, ehe sie ihre Verwandten entehrten, indem sie Lösegeld zahlten. Noch weniger würden sie es für ihn tun. Ja, er selbst würde sich lieber bei lebendigem Leib die Haut abziehen lassen, als unter solchen Bedingungen zu überleben.
    »Bewegt die Hülle«, befahl er den beiden Kriegern. »Es sind nur drei Schritte.«
    Er hob seine handschuhbewehrten Hände, schloß die Augen und berechnete Positionen. Das Deck hallte wie eine Trommel, als die Bodenkämpfer einen Schritt machten, das Tonnengewicht ihrer Anzüge addierte sich zum dreifachen des Titans und der Maschinerie… und den wenigen Kilo eines Körpers, der nie das Tageslicht geschaut hatte.
    Drei, zählte er und ließ die Blendgranate fallen. Bevor sie die Hülle traf, machte er bereits einen Satz zurück, ebenso die beiden anderen Klankrieger. Er preßte die Augen zu und zwang seine Pupillen mit Willenskraft, sich zu schließen, dennoch blendete ihn der Blitz. Er schlug gegen den Türrahmen, ging zu Boden und nestelte an dem Helm, den er sich über den Kopf gestülpt hatte. Das Plasmagewehr war gleichzeitig mit der Granate losgekracht. Ein kurzer Aufschrei und der Geruch aus dem Inneren sagten ihm, daß es immer noch sein Ziel im Visier gehabt hatte.
    Blinzelnd öffnete er die Augen, als der Verschlußring des Helms einschnappte. Das Medizinalsystem sprühte ihm etwas in die Augen, doch seine Sicht war ohnehin erheblich beeinträchtigt. Er aktivierte den Sonarsensor, damit ihm dieser Sensor wenigstens akustische Ortungen gab.
    »Takiz!« rief er.
    »Voll funktionsfähig, Gebieter«, erwiderte der Krieger.
    »Kintir ist tot.«
    Ich werde sie sehr heftig schlagen, berichtigte sich Belazir.
    Trotz der Blendflecken vor den Augen konnte er mehrere Bogenpistolenschüsse durch die Türöffnung fauchen sehen, und sein maschinengestütztes Gehör nahm auch das verräterische Klicken eines sich aufladenden Plasmagewehr wahr. Die Wände waren hier ebenfalls verstärkt. Die Sache würde heikel werden, und er hatte nicht viel Zeit. Inzwischen traute er es diesen außergewöhnlichen Ungeziefern durchaus zu, die Station aus freien Stücken zu sprengen.
    Das Comlink meldete sich, und Bailas Gesicht füllte einen der Kinnmonitoren aus, ein vager blauer Fleck. Ihre Stimme klang kratzig von Interferenzen, war aber vernehmbar.
    »Großer Gebieter«, sagte sie ruhig. »Einlaufende Schiffe geortet.«
    Nein! schrie er innerlich. Nein!
    »Gebieter«, meldete sich eine weitere Stimme. Es war der älteste Bodenkämpferoffizier. »Wir wehren einen Gegenangriff gegen die Hauptachse ab, aber ich kann deinen Rückzug nicht garantieren. Nicht, wenn er nicht spätestens jetzt stattfindet.«
    Ungefähr zehn Sekunden lang keuchte Belazir scharf.
    »Ich werde in fünf Minuten dort sein oder überhaupt nicht«, antwortete er. »Raus. Takiz, du folgst mir. Zu den Docks.«
    Dank sei dem Hausgott, dachte er mit böser Ironie, daß die nördliche Andockröhre in der Nähe ist.
     
    Ich bin blind, dachte Channa, als sie auf den Griff der Servopanzerhandschuhe wartete. Patsy war neben ihr und schoß.
    »Vorsicht, Pats«, keuchte Channa. Inzwischen war die
    Schwärze von roten Flecken punktiert, und sie verspürte schmerzhafte Nadelstiche in der Stirn. Ihre Hand tastete sich nach oben, berührte die Augen. Feuchtigkeit… Tränen, nur Tränen. Für ihre Fingerspitzen fühlten die Augen sich eigentlich ganz normal an. Einen langen Augenblick befürchtete sie, daß so etwas wie dieser gräßliche Platzer sein könnte, den Joat konstruiert hatte.
    »Bin schon vorsichtig«, erwiderte Patsy. »Halte meinen Schießprügel direkt auf den Türeingang. Die können sich in diesen Blechanzügen nicht leise bewegen.«
    »Joat?«
    »Mir geht es gut«, erwiderte die Stimme des Mädchens.
    Allerdings hatte sie einen Unterton, der ihre Worte Lügen strafte. »Aber es tut weh, und ich kann auch nichts sehen. Ich komme runter.«
    »Komm bloß nicht zwischen mich und die Tür!« versetzte Patsy scharf.
    Channa ging auf die Knie und kroch mit ausgestreckter Hand vor. Da berührte sie etwas Heißes und stieß ein schmerzerfülltes Keuchen aus; als nächstes eine warme
    Feuchtigkeit. Sie wischte sich die Hand

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