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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Gott entgegenzugehen, Channa Hap«, meinte er.
    »Ich bin auch froh«, erwiderte sie. »Tut mir allerdings leid, daß es ausgerechnet so sein muß.«
    Er griff nach ihrer Schulter. Da gefror ihre Miene. Einen Augenblick fürchtete er schon, daß sie getroffen worden sei, bevor er den Ausdruck wiedererkannte. Sie kommunizierte gerade mit Simeon. Ihre Kehle malmte. »Arnos!« platzte es aus ihr hervor. »Die holen Simeon aus seiner Säule!«
    Der Betheliter erbleichte. Ohne ihren allessehenden
    Kommandanten und Generalsstabschef war die Station dem Untergang geweiht. Channa machte kehrt und kroch auf allen Vieren zurück. Er griff nach ihrem Bein.
    »Du kannst nichts tun«, zischte er.
    »Ich bin sein Partner! Ich muß!« schrie sie und wand sich frei. Arnos sah ihr fluchend nach.
    »Joseph!« sagte er. »Wir müssen den Hauptachsengang
    wieder einnehmen, jedenfalls für einen Moment – auf dem Weg zum Zentralkommando. Nimm…«
     
    Die letzte Leitung, die Simeon mit der Station verband, wurde gelöst. Nein! schrie Simeon in die Dunkelheit hinaus. Die Selbstzerstörung war zu spät eingeleitet worden. Die Marine war nicht gekommen, und der Feind befreite sich. Wenn sie ihn erst einmal an Bord hatten, würde die Station sterben.
    Jetzt hatte er nichts mehr, nichts als den einzigen optischen und Audioschaltkreis, der zu seiner inneren Hülle gehörte. Die Lebenserhaltung wurde von den Notaggregaten übernommen.
    Die würden seine Nährstoffzufuhr einige Tage
    aufrechterhalten… aber eine einzige Hand konnte ihn nun in die völlige Finsternis stürzen, in die totale Isolation. Wahnsinn, Tod ohne die Gnade des Vergessens. Nein!
    Belazir war immer noch zu sehen; er beugte sich über die Hülle, nahm seinen Helm mit beiden Händen ab und zeigte sich vor dem Aufnahmegerät, um ein strahlendes Lächeln von sich zu geben. Die Hülle hob sich, als die Krieger sich in ihren Kraftanzügen vorsichtig vorbeugten, sie ergriffen und das gewaltige Gewicht langsam hochhievten. Es gab ein leises Scheppern, als sich der Helm auf die Oberfläche der Hülle legte.
    »Damit mein Gesicht dein letzter Anblick sei«, sagte der Kolnari-Häuptling und griff nach der Tastatur auf der Außenseite der Hülle. »Wenn du wieder sehen kannst, wirst du mich Herr und Gott nennen… und dann wirst du es auch ehrlich meinen.« Er legte einen Finger auf das Instrument.
    »Simeon.«
    »Friß Scheiße und verrecke!«
    Der Kolnari lachte. »Nicht gut genug«, sagte er und drückte auf den Schalter.
    Die Türen zu Channas Raum schlugen auf. Channa trat
    herein, den Nadler schußbereit. Belazir spürte den Zielpunkt auf seiner Stirn.
    »Du wolltest mich wiederhaben, Belazir?« sagte sie. »Besser spät als nie. Hier bin ich.« Eine leise Bewegung ließ die Mündung wackeln. »Er ist auf Streuschuß eingestellt. Ganz und gar tödlich. Und nun bitte weg von der Hülle.«
    Belazir lächelte sie an. Was für eine Frau! dachte er. Ich werde sie schlagen, aber nicht allzu schlimm. »Wir sind zu dritt«, sagte er und verlagerte sein Gewicht. Obwohl ich leider meinen Helm abgelegt habe und diese beiden von der Last gelähmt sind, die sie gerade tragen. »Wir tragen Panzer. Da kannst du kaum erwarten, uns allein mit diesem Spielzeug zu erschrecken.«
    Patsy Sue Coburn folgte ihrer Freundin aus der Unterkunft, in der Hand hielt sie ihre Bogenpistole. An ihrer Wange blühte ein roter Brandfleck; blutende Knie und Ellenbogen waren durch die Löcher ihres Einteilers zu erkennen, doch ihr Lächeln kündete von echter Freude.
    »Das Leben ist doch voller Überraschungen, nicht wahr?«
    fragte sie, als Belazir stumm vor sich hinfauchte. Channa warf den Kopf in dem vergeblichen Versuch zurück, das schweißgetränkte Haar aus ihren Augen zu schütteln.
    »Ja«, sagte sie gelassen, »ich habe tatsächlich vor, euch zu erschrecken. Und jetzt legt die Hülle wieder ab und stellt die Verbindungen wieder her. Dann werft ihr alle eure Helme beiseite und begebt euch dorthin.« Sie zeigte auf die Tür zu Arnos’ Quartier. »Ich denke, eure Piraten werden sich auf ein gutes Geschäft einlassen, um euch wiederzubekommen.«
    »Und haltet die Hände hoch«, rief eine Stimme von oben.
    Die Köpfe der Piraten schnellten zu der Deckenöffnung
    empor. Dort ragten ein Kopf und zwei Arme heraus, viel zu klein für einen Erwachsenen, aber diese schwachen Ärmchen hielten den Lauf des Plasmagewehrs ohne zu schwanken.
    »Hoch damit«, wiederholte das Kind und ließ die Mündung ein Stück empor

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