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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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am Teppichboden ab und versuchte es noch einmal. Die glatte Titanmatrixoberfläche der Hülle war ihr wie ein Segen. Als sie sich zu der Tastatur vorbewegte, wurde sie von einer kleineren Hand berührt. Sie drückten einander einen Augenblick, dann betätigten sie die Taste.
    »Nneeeeiiiiiiin… « Der Schrei war ohrenbetäubend, aber immerhin hatten Simeons Reservelautsprecher seiner inneren Hülle nur eine begrenzte Kapazität. Er stotterte, stammelte, dann organisierte er seine Stimme wieder.
    »Dddd… anke«, sagte er. »Channa? Joat?« Patsy trat in sein Gesichtsfeld. »Was ist passiert?«
    »Er hat etwas fallenlassen«, erklärte Channa. »Es gab ein weißes Aufblitzen, und jetzt können wir nichts mehr sehen.«
    »Blendgranate«, antwortete Simeon. »Keine Sorge! Das ist nicht von Dauer!«
    Channa stieß ein erleichtertes Schluchzen aus. »Wie lange?«
    »Na ja… wie dicht wart ihr dran?«
    »Zwei bis sechs Meter.«
    »Oh.« Eine Pause. »Ungefähr einen Tag, mit Medikamenten, fürchte ich«, sagte er. Jedenfalls was die Person betrifft, die sechs Meter entfernt war. Die anderen machen mir Sorgen.
    Die Langzeitfolgen waren unterschiedlich.
    »Ach, großartig! Dann kommen sie möglicherweise gleich wieder durch die Tür…«
    »Nein. Ich höre, wie sich ihr Panzer entfernt, der
    Andockröhre entgegen. Jede Menge Kämpfe. Hört mal, es ist zwar das reinste Gedicht, drei schöne Frauen hier zu haben, die gerade meine Hülle umarmen, aber könntet ihr mich vielleicht wieder anstöpseln? Bitte? Es ist wichtig.«
    »Zurücktragen können wir dich jedenfalls nicht«, erwiderte Joat.
    »Die Kabel haben noch jede Menge Spiel«, warf Channa ein.
    »Wie haben sie…?« Taktvoll verstummte sie.
    Simeon merkte, wie er sich wieder zusammenkrampfte.
    »Nein, ist schon in Ordnung.« Natürlich ist es das. »Die haben die Kabelverschlüsse geöffnet und dann einfach die Stecker herausgezogen«, sagte er. Und damit meine Kraft abgeschnitten, meine Sicht, mein Gefühl, mich. »Das Problem ist… sie sind farbcodiert. Und möglicherweise sind auch die Rezeptoren beschädigt.«
    »Ich werde sie schon sortiert bekommen«, sagte Channa und trat aus seinem extrem begrenzten Gesichtsfeld heraus.
    Wie können Normalpersonen es überhaupt ertragen, nur über einen einzigen Satz optischer Sensoren zu verfügen? fragte er sich. Selbst in den wenigen Minuten war seine Selbstbeherrschung bis an den Rand ihrer Belastbarkeit getrieben worden.
    Sie kehrte mit den Kabeln zurück, darunter sogar die
    ultrahochverdichteten Optikdatenleitungen. Die Stecker sahen aus wie ein Sprühgespinst feiner Haare.
    »Oh, oh«, machte Simeon.
    »Was soll das heißen, ›oh, oh‹?« erwiderte Channa.
    »Das weiß doch jeder, was ›oh, oh‹ heißt«, meinte Simeon.
    »Es heißt, ›Ich habe Mist gebaut.‹ Deine Hände…«
    »Sind zu groß«, antwortete sie. Verdammt.
    »Ich kann es machen«, warf Joat ein.
    »Du kannst aber nichts sehen, Joat.«
    »Das kann Channa auch nicht. Ich habe irrsinnig oft im Dunkeln gearbeitet. Habe auch diesen Gürtel mit den Mikrowerkzeugen aus der Konstruktionsabteilung.«
    »Haben die den dir etwa gegeben?« fragte Simeon, für einen Augenblick war er erschrocken.
    »Nein.«
    »Erzähl es mir lieber nicht«, fuhr er hastig fort. »Also schön.
    Irgend jemand sollte Schmiere stehen. Ich werde hören, wenn jemand kommt, und gebe euch dann eine Peilung. Patsy?«
    »Mach ich doch sofort«, erwiderte Patsy. Sie tastete sich zur Türöffnung hinüber.
    »Und du hältst die Kabel fest, Channa.«
    »Dir wollte ich schon lange mal an der Strippe ziehen, Simeon«, sagte sie in einem Versuch des Galgenhumors.
    Simeon spürte, wie sein Herz einen Satz machte, als sie auf ihn herunterlächelte.
    »Also schön, dann taste dich zur Oberfläche der Hülle vor, Joat.« Ihre kleinen Hände glitten hinauf über die glatte Oberfläche bis zur abgerundeten Spitze. »Stopp!« sagte er, um ihre Finger daran zu hindern, die haarfeinen Drähte zu verheddern, die aus den Rezeptorenkupplungen hervorragten.
    »Sei du meine Hände, Kind. Dann werde ich deine Augen
    sein, alles klar?«
    Sie atmete tief durch. »Alles klar. Was soll ich tun?«
    »Spazier mit den Fingern deiner rechten Hand zwei Schritte vorwärts, einen Schritt nach links. Fühlst du diesen Draht?«
    »Ja.«
    »Jetzt folgst du ihm bis zur Leitung. Und jetzt, mit der linken Hand…«
    Eine Minute später schrie Simeon erneut, diesmal war es ein langes, schrilles Kreischen, das sich ein

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