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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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schnitt ihm das Wort ab. »Erhebung. Haben es nicht bis zur Hai geschafft. Stationierungselektronik sabotiert, vom Feind kontrolliert. Notfall. System abkoppeln und Notsystem aufrufen.«
    Pol sah ihn funkelnd an, nahm sich die Zeit, bis er salutierte.
    Dann ließ sie sich auf die Kommandantenliege sinken.
    Innerlich seufzte sie. Jedesmal, wenn der Götze dem Klan ein bißchen Glück vor die Füße warf, wurden sie wieder zusammengeschlagen, bis sie nur noch ein Häuflein
    heimatloser Flüchtlinge waren. Sämtliche Bordsysteme sackten ab, dann stabilisierten sie sich wieder, als die Reservecomputer online gingen. Mit einem Blick auf die Kapitänsanzeigen erfaßte sie die Situation.
    »Einlaufendes Schiff überwachen«, befahl sie.
    »Gebieter Kapitän, es ist ein Frachter. Sollten wir nicht dabei helfen, die Station wieder in den Griff der Faust zurückzuführen?«
    »Maul halten. Du hast nur angenommen, daß es ein Frachter ist. Messungen erneut überprüfen. Sofort!« Ihre Stimme war ein Dröhnen, die natürliche Lautstärke wurde durch das Anzugsystem zu einem ohrenzerschmetternden Gebrüll verstärkt.
    »Überprüfung… anomale Meßdaten, Gebieter.«
    »Mal sehen.« Er speiste ihr die Daten ungefiltert ein. »Junger Narr, das ist nicht anomal, das ist die Flotte!«
    Sie hielt einen Augenblick inne, um eine Handfeuerwaffe hervorzunehmen und einen Energieimpuls in Aragiz’ um sich schlagenden Körper zu pumpen. Er schrie.
    »Notabkopplung«, ordnete sie an. Außerdem hatte sie ihn schon seit Jahren umbringen wollen. Man hätte ihn ausmerzen sollen, bevor er das Laufen gelernt hatte.
    »Wir laden gerade Treibstoff!«
    »Bewegung.«
    Er gehorchte. Seine Hand fuhr über die Kontrollen und die Zeitalter der Finsternis erzitterte, als die Sprengladungen sie von der nördlichen Andockröhre der SSS-900-C lösten. Feuer erblühte hinter ihnen aus dem Andockschacht, zusammen mit Dampf, Fracht und Menschen. Kolnari wohl ebensosehr wie Ungeziefer, vermutete sie.
    »Funkmeldung, höchste Dringlichkeitsstufe, Hochklan –
    Refugium aufsuchen, Hochklan – Refugium aufsuchen«,
    brüllte sie. »Sendeschleife auf offener Klanfrequenz.«
    Der Offizier riß die Augen weit auf. Das war der Befehl, alles abzubrechen, zu fliehen und sich zu zerstreuen; erst Jahre später und nur unter allergrößten Sicherheitsvorkehrungen würden sie sich dann an vorher festgelegten Punkten erneut zum Rendezvous zusammenfinden. Diese Punkte standen in keiner Datei, auf keinem Dataeder, nur in wenigen lebenden Hirnen. Es war die letzte Verzweiflungsmaßnahme zum Schutz der Göttlichen Saat, auf daß sie wieder wachsen mochte.
    »Herzensbrecher. Chindik t’Marid.«
    »Durchstellen.«
    »Gebieter Pol, empfängst du auch, was ich empfange?«
    »Ja.«
    »Datenempfang«, meldete der Sensorenoffizier.
    Pol t’Veng blickte wieder hinab. Die Kriegsschiffe der Flotte brachen aus dem Subraum hervor wie Tunglor aus den Meeren Kolnars: riesige Massen, Neutrinosignaturen von gewaltigen Reaktoren, die gewaltsam in das Gespinst der Realität einstürmt.
    »Rundruf auf Kommandantenfrequenz. Identifizieren
    folgende«, meldete sie, »Raummarineeinheiten treten aus Subraum ein, Koordinaten folgen.
    Wahrscheinlichkeitseinschätzung: Zerstörer, sechs
    –
    Berichtigung, sechs Zerstörer sowie drei leichte, ein schwerer Kreuzer und möglicherweise… bestätigt, drei Sturmtransporter. Alle Klanschiffe, sofortigen Zustandsbericht.
    Gebieter t’Marid, Zustandsbericht.«
    »Koordinieren wir?« fragte Chindik.
    »Nein. Dazu habt ihr nicht genug systeminternen Schub.
    Benutzt die Station solange als Deckung, wie ihr könnt. Sie werden sie nicht in Gefahr bringen.«
    »Wiederholung?«
    »Abmarsch. Gebieter t’Marid, Zustandsbericht.«
    »T’Marid hier«, ertönte die vertraute Stimme, härter, als sie sie je erinnern
    konnte.
    »Braut
    legt ab. Können
    Feuerschutzgeben.«
    »Nein, bei allem Respekt. Deine Saat ist die wertvollere.«
    Vor allem, da dieses Schiff hier t‘Varaks Müll zur Mannschaft hat. »Braut, Hai und Würger sollen die Transporter decken.«
    Eine Pause. »Bestätigung. Warte auf uns bei den Ahnen, Pol t’Veng.«
    »Schütze unsere Saat und unseren Klan, Belazir t’Marid«, erwiderte sie.
    Dann richtete sie die Aufmerksamkeit wieder auf die
    anstehende Arbeit. Eine mittelgroße Sturmgruppe der
    Raummarine der Zentralwelten schoß auf sie zu. Sie verfügte über die dutzendfache Feuerkraft, die dem Hochklan angesichts des gegenwärtigen, armseligen

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