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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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gelassen, aber mir geht es gut.
    Miss Dorgan studierte sie vom Monitor aus, wie eine
    Lehrerin es mit einer Klasse von Straffälligen hätte tun können. Dann lächelte sie. Es war ein verspanntes, überlegenes Lächeln. Ihr Haar war grau und kurzgeschoren, in einem schlichten, strengen Stil gekämmt. Sie trug einen strengen dunkelblauen Anzug mit einer weißen Bluse und keinen
    Schmuck. Ihr Hintergrund war offiziell gehalten und wurde auch nicht durch den allerkleinsten nichtoffiziellen Gegenstand abgemildert.
    Ich wette, die stärkt noch ihre BHs, dachte Simeon. Er erinnerte sich, wie Patsy Sue diesen Ausdruck einmal
    gebraucht hatte: Hier schien er völlig angebracht zu sein.
    Miss Dorgan nickte Channa zu, dann heftete sie ihre kalten kleinen Augen auf Joat. »Hallo, meine Liebe«, sagte sie in südlichem Tonfall. »Ich bin Miss Dorgan, deine
    Sachbearbeiterin.«
    Joats Gesicht war zur argwöhnischen Wachsamkeit
    versteinert, ihr ganzer Körper angespannt. Simeon fragte sich, wie seine Nährflüssigkeit plötzlich so kalt hatte werden können, aber er wagte es auch nicht, auch nur ein einziges Erg seiner Aufmerksamkeit von dem Geschehen abzuwenden. Ja, er wagte es nicht einmal, Joat zu beruhigen. Sie murmelte ein kaum hörbares »Hallo« zur Antwort.
    »Nun, meine Liebe, du hast ja einige recht beeindruckende Ergebnisse bei den Tests erzielt. Wußtest du das schon?«
    Ein kaum hörbares »Nein« war die Antwort.
    Miss Dorgan blickte auf etwas, das außerhalb des Sichtfelds lag, dann tauchte wieder ihre rechte Hand auf und schien den Knopf zu betätigen, der ihre Datei vorspulen ließ.
    »Allerdings bist du in ziemlich vielen Fächern weit hinter deiner Altersklasse zurück, mit der Ausnahme von Mathematik und Mechanik, wo du ganz eindeutig herausragende
    Ergebnisse aufweist.« Das klang sogar echt begeistert. »Du machst dir ja gar keine Vorstellungen, wie sehr du in manchen Kreisen für Aufregung gesorgt hast. Ich denke, du darfst dich jetzt auf eine sehr viel freundlichere Zukunft freuen, als du aufgrund deiner bisherigen Vergangenheit vielleicht erwartet haben magst, meine Liebe.«
    Simeon sprach als erster und hielt damit das Versprechen, das er seinem Schützling gegeben hatte. »Joat möchte Ingenieurs Wissenschaften studieren. Offensichtlich sind Sie auch der Meinung, daß sie auf diesem Gebiet über ein herausragendes Talent verfügt?«
    Miss Dorgans einstudiertes Lächeln geriet ins Wanken. »Sie sind die… Hüllenperson?« Sie schien ihre dünnen Lippen von dem Wort abhalten zu wollen, als könnte sie sie damit
    beschmutzen. Ihr Blick huschte zwischen Channa und Joat hin und her, als hoffte sie, daß eine der beiden die männliche Stimme nur als Bauchredner imitierte.
    »Ja. Ich bin Simeon, die SSS-900-C. Ich habe den Antrag gestellt, Joat als vollgesetzliche Tochter und Verwandte zu adoptieren.«
    Vorsichtig strich Miss Dorgans Hand eine Haarsträhne
    zurück.
    »Nun, was das betrifft«, sie hob die Augenbrauen, als sei sie überrascht, daß er sich überhaupt zu Wort gemeldet hatte, »so werden Sie begreifen, daß auch andere potentielle Eltern Anträge auf Adoption von Kindern mit Joats Potential gestellt haben. Im allgemeinen bevorzugen wir Paare.« Eine leichte Betonung auf dem letzten Wort. Nervös befingerte sie ihren Kragen. »In Joans Fall…«
    »Joat«, sagten Joat, Simeon und Channa im Chor.
    »… Joats Fall habe ich die Akte einem
    Quantengitteringenieur gezeigt, es ist ein Professor aus meiner Bekanntschaft, und er hat sofort Interesse an ihr angemeldet.
    Er freut sich schon sehr darauf, jemanden unterrichten zu können, der so vielversprechende Ansätze hat. Er ist auch verheiratet und hat einen Lebensvertrag mit einer Dichterin.
    Eine solche Situation hätte viele Vorteile für das Kind.«
    Simeon sah, wie Joat erbleichte. »Als Stationsmanager bin ich mit einer Vielzahl von Wissenschaften sehr gut vertraut, was auch regelmäßige Informationsberatungen auf neuestem Stand einschließt. Daher bin ich durchaus in der Lage, sie zu unterrichten. Beruhige dich, Joat, Miss Gorgon erwähnt doch nur weitere Möglichkeiten und Optionen.«
    Die Sachbearbeiterin räusperte sich. »Mein Name,
    Stationsmanager Simeon, ist Dorgan, mit D. Was mich an etwas erinnert, Joat. Irgendwo auf dem Antrag heißt es, daß dein Name eine Abkürzung für ›Jack-of-all-trades‹ ist. Dort, wo ›Jack‹ ein geschlechtlich falscher Vorname war, haben wir statt dessen ›Jill‹ eingesetzt. Wie würde es dir

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