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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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gefallen, Jill genannt zu werden?«
    »Ungefähr genausogut, wie wenn mich jemand Scheiße
    nennt«, erwiderte Joat verächtlich und zornig; von ihrer Schüchternheit war nicht mehr die Spur zu erkennen. »Und ich würde auch nicht darauf antworten, weil es nicht mein Name ist.«
    »Joat!« keuchte Channa.
    »Seht ihr das denn nicht, Simeon, Channa?« fragte Joat und ihre blauen Augen funkelten vor Verachtung. »Das Ganze ist doch ein Witz! Diese alte Miss Organ…«
    »Dorgan, wenn ich bitten darf.«
    »… diese Kuh hat sich doch schon längst entschieden. Was vergeuden wir unsere Zeit und das ganze Geld darauf, mit ihr weiterzuquatschen?«
    »Beruhige dich, Joat«, warf Simeon ein. »Laß uns jetzt keine voreiligen Schlüsse ziehen. Miss Dorgan, obwohl ich über unbegrenzte Kommunikationsschnittstellen verfüge, ist meine Zeit doch streng begrenzt, und mir wurde von den Behörden versichert, daß es sich hierbei um eine bloße Formalität handeln würde. Wollen wir uns jetzt an die Erledigung der Einzelheiten machen?«
    Mit leichter Wangenrötung atmete Miss Dorgan tief ein und ließ die Luft in einem kleinen Stoß entweichen.
    »Mir will nicht in den Kopf, daß Sie auf diesem Antrag tatsächlich beharren, obwohl Sie doch wissen, daß sich ein Menschenpaar für das Kind interessiert. Es wäre ja etwas anderes, wenn niemand sie haben wollte, aber dem ist nicht so.
    Zum einen befindet sie sich auf einer sehr empfindlichen Entwicklungsstufe, und es ist völlig ausgeschlossen, daß jemand wie Sie richtig würdigen kann, was sie gerade
    durchmacht.«
    »Weil Simeon ein Mann ist?« fragte Channa ruhig.
    »Weil er ein Hüllenmensch ist. Meine liebe Miss Hap, als professioneller Partner sind Sie doch bestimmt sehr gut mit den Eigenarten dieser Personen vertraut. Was soll man
    bestreiten, daß sie praktisch eine ganz andere Rasse sind?
    Ohne echtes Verständnis dafür, wie das ist, wenn man über uneingeschränkte Bewegungsfreiheit verfügt? Wie soll er denn da jemals ein aktives, im Wachstum befindliches Kind
    aufziehen?« Die leise Betonung auf den beiden
    Eigenschaftswörtern provozierte bei Channa ein angewidertes Zähneknirschen. Außerdem war Dorgans Frage ohnehin rein rhetorisch gemeint.
    »Nun ja, Joat«, meinte Simeon schleppend, wobei er wieder starke Anleihen an Patsy Sue machte, »ich schätze, du hast doch recht gehabt. Miss Gorgon hat sich schon entschieden, bevor sie mit uns gesprochen hat.«
    »Der Name lautet Dorgan«, widersprach die Sachbearbeiterin und betonte stark das »D«.
    »Hab ich dir doch gesagt«, meinte Joat. »Die alte Miss Organ hat sich schon entschieden.«
    »Dorgan. Dorgan. DORGAN!«
    »Aufhören! Alle drei.« Channa ließ ihren wütenden Blick von Simeons Säule über Joats gerötetes Gesicht schweifen, um ihn schließlich auf die Vertreterin des Jugendamts zu heften.
    »Sie haben einige merkwürdige Vorstellungen von
    Hüllenmenschen, Miss Dorgan. Ich würde Ihnen jedoch raten, etwas vorsichtiger zu sein, bevor Sie weitere bigotte
    Bemerkungen vom Stapel lassen. Ganz besonders
    verabscheuungswürdig empfinde ich, daß Sie Simeon seine Menschlichkeit abstreiten. Ich bin noch nie einem
    Hüllenmenschen begegnet, der nicht mindestens so fähig und verantwortungsbewußt war wie eine Normalperson. Und ganz bestimmt ethisch höherstehender! Tatsächlich weisen Ihre Bemerkungen auf ein höchst akutes Vorurteil auf Ihrer Seite hin. Ein Vorurteil, das, wie ich Sie erinnern darf, rechtlich anfechtbar ist.«
    Miss Dorgan reckte das Kinn. »Es gibt keinerlei
    Notwendigkeit, aber auch wirklich nicht die geringste, Miss Hap, Drohungen auszustoßen. Es muß wohl zweifellos an
    Ihrem langjährigen Zusammensein mit solchen Personen
    liegen, daß Sie diese nicht mehr für… anomal halten.« Bevor Channa explodieren konnte, lächelte die Sachbearbeiterin schon selbstzufrieden. »Im Interesse des Kindes selbst befürchte ich, daß wir diesen Antrag abschlägig bescheiden müssen. Ich werde für ihren Transport zur Zentrale Sorge tragen, wo sie nach kurzem Aufenthalt in unserer Einrichtung für Waisenkinder zweifellos von einer richtigen Familie adoptiert werden wird.« Immer noch lächelnd, unterbrach sie die Verbindung.
    »Na?« Simeon schrie es fast in das nun einsetzende
    Schweigen hinaus. »Sie werden doch wohl nicht zulassen, daß sie das letzte Wort behält, oder?«
    »Hat sie das nicht schon? Zumindest, was dieses Waisenkind angeht?« versetzte Joat verbittert. »Ich habe doch gewußt, daß das

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