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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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passieren würde. Ich habe mir selbst gesagt, daß es so kommen würde. Aber ihr beiden ausgebildeten Idioten wart ja auch so gottverdammt sicher.« Sie verzog den Mund, während sie ihre Einwände aufzählte. »Ihr wußtet ja ganz genau, wohin man sich zu wenden und mit wem man zu reden und was man zu tun hatte. Aber wißt ihr was? Ihr wißt ÜBERHAUPT
    NICHTS! Aber woher hättet ihr das auch wissen sollen?«
    fragte sie, während ihr die Tränen in die Augen schossen. »Es ist ja schließlich immer alles so gekommen, wie ihr es wolltet.
    Euch ist doch alles auf dem Silbertablett gereicht worden.« Sie begann zu schluchzen. »Hüllen, Schulbildung, Ernährung, ein Zuhause. Naja, so was gibt es aber eigentlich nicht umsonst, das kann ich euch sagen. Und jetzt schaut euch mal an, was ihr mir angetan habt! Jetzt wissen die, daß ich existiere und wo ich bin, und jetzt werden sie mich holen kommen! Wer weiß, vielleicht will dieser komische Gitteringenieur ja nur mit seinen Pfoten an meinem Gitter herumpulen. Hauptsache, er ist ein Mensch und ein Professor und hat bei ihr einen Stein im Brett. Ihr habt mich in die Sache hineingezogen, aber ich werde ganz bestimmt nicht warten, bis ihr mich da wieder rausholt. Ich gehe mit niemandem irgendwohin, den ich nicht haben will!« Ihre Stimme war zu einem schrillen Schrei geworden, als sie kehrtmachte und aus dem Aufenthaltsraum rannte.
    »Joat!« Channa wollte ihr nachlaufen, doch Simeon ließ die Tür vor ihr zugleiten. »Simeon!« rief sie ungläubig.
    »Lassen Sie das Mädchen gehen, Channa. Was wollen Sie
    jetzt noch tun? Sie in ihrem Zimmer einsperren, bis man sie holen kommt?« Channa machte eine Miene, als hätte er ihr eine Ohrfeige verpaßt. »Sie braucht etwas Zeit für sich allein.
    Sie muß sich erst wieder fangen. Lassen Sie sie in Ruhe.«
    »Wir können aber durchaus etwas unternehmen, Simeon. Ich werde nicht zulassen, daß diese Frau am Ende siegt. Wir können uns an ihre Vorgesetzten beim Jugendamt wenden. Wir können uns an die GWRIM und an die MM um Hilfe wenden.
    Sie haben dieses Gespräch doch wohl aufgezeichnet, oder?«
    Er lachte. Ausnahmsweise war er mal erfreut, sie so
    kämpferisch zu sehen. »Ja, das habe ich, und wie sich die Mutantenminderheiten und die Gesellschaft zur Wahrung der Rechte Intelligenter Minderheiten auf La Gorgon und ihre Einstellung stürzen werden! Sauberes Denken, Channa. Ich bin soeben dabei, sie von diesem Vorfall zu unterrichten. Wissen Sie was, die Sache könnte richtig spaßig werden.«
    Später in dieser Nacht bemerkte Simeon, wie in Channas Unterkunft das Licht anging. Er hatte sich peinlich genau an sein Versprechen gehalten, doch das matte Schimmern unter der Tür war deutlich zu erkennen. Naja, jedenfalls für jeden, der, wie ich, über Photonenscanner verfügt, berichtigte er sich.
    Dennoch hielt er sich an den Wortlaut der Abmachung.
    Channa hörte ein leises Läuten und sagte nach einer
    überraschten Pause: »Ja?«
    Simeons auf niedrige Hörbarkeitsstufe eingestellte Stimme erwiderte aus der Halle: »Darf ich eintreten?«
    Sie lächelte und legte das Lesegerät ab. »Ja, Sie dürfen.«
    Sie lag im Bett, sah zerzaust und schläfrig aus. Simeon fand, daß sie selbst wie ein Kind aussah. »Können Sie nicht
    schlafen?« fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich denke immer an Joat, wie sie dort allein in der Dunkelheit ist.«
    »Joat schläft schon seit Stunden.«
    »Woher wollen Sie das wissen? Es kann genausogut sein, daß sie sich gerade die Seele aus dem Leib weint.«
    »Ich weiß es, weil ich aus einem ihrer Lieblingsverstecke leise Schnarcher vernehmen kann.«
    »Hat sie denn ihren Geräuschverzerrer gar nicht angestellt?«
    »Nein. Sie war wirklich aufgeregt!«
    »Nein, sie war nur aufmerksam und entgegenkommend.
    Langsam wird sie etwas zivilisierter, wenn sie nicht möchte, daß wir uns Sorgen machen.« Und Channa lachte erleichtert, bis sie wieder ernst wurde. »Sie ist ein so gutes Kind. Sie hat es nicht verdient, daß sich ausgerechnet diese Gorgone über ihren Fall hermachen muß. Hören Sie, Simeon, Hirne und ihre Partner werden von den Zentralwelten als Paare anerkannt.
    Unsere Verträge laufen meistens sehr viel länger als bloße Ehen. Wenn ich beispielsweise zehn Jahre bliebe und mit Ihnen zusammen gemeinsames Sorgerecht beantragte, wäre damit den meisten Einwänden der Gorgone der Boden unter den Füßen weggezogen.«
    »Gemeinsames Sorgerecht, wie? Na ja, die Gorgone kann
    bestimmt nicht behaupten,

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