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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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unbewußt an das Tempo des Marschs angepaßt hatte. Sie hielt inne, und diese Pause entsprach auch einem Takt. Als sie es bemerkte, mußte sie lachen. »Soll das etwa heißen, daß ich heute Königin werde?«
    »Nach Ihrer rastlosen Nacht dachte ich eigentlich, daß Ihnen etwas Lebhaftes zusagen würde.«
    »Na, dann bin ich ja wirklich mit dem richtigen Fuß zuerst aufgestanden«, konterte sie mit einem Geräusch, das einem Kichern nahekam.
    Simeon war erfreut. Ihre Beziehung hatte letzte Nacht eine entscheidende Wendung genommen. Jetzt würde alles gut
    werden.
    »Na, dann auch dir einen schönen guten Morgen, Simeon«, sagte Channa mit verschmitztem Lächeln.
    »Den schmiere ich dir gleich wieder selbst aufs Brot, wie Patsy Sue sagen würde.«
    Langsam verwandelte sich Channas wohlwollendes Lächeln in ein Stirnrunzeln. »Ich fände es einen hervorragenden guten Morgen, wenn ich sobald wie möglich mit Joat sprechen und sie sehen könnte. Ich mache mir große Sorgen, daß sie uns weglaufen könnte, was wiederum jeden Fortschritt zunichte machen würde, den wir in ihrer Sache bereits erreicht haben.«
    »Ich wünschte, ich könnte dir diesen Wunsch erfüllen,
    Channa, aber ich weiß selbst nicht, wo sie ist. Sie hat heute morgen ihren Geräuschverzerrer eingeschaltet und ist so gut wie verschwunden.« Als sich auf Channas Miene die
    Enttäuschung deutlich abzeichnete, setzte er hastig hinzu: »Ich glaube aus zweierlei Gründen nicht, daß sie uns verlassen wird. Erstens kennt sie sich gut zwischen den Hüllen dieser Station aus, das Areal ist zweifellos groß genug, um ihr Versteck bei Bedarf stündlich zu wechseln. Und zweitens ist keins der heute abdockenden Schiffe dazu geeignet, sich an Bord zu schleichen oder sich als Hilfskraft zu verdingen. Ich habe sämtliche Sensoren auf ihre gespeicherten Grundmuster eingestellt und diskret das Schlüsselpersonal benachrichtigt.«
    Channa nickte und trat an die Konsole, wo sie ihren
    Notizbildschirm heranzog. »Dann machen wir uns wohl besser an die Arbeit. Inzwischen dürfte sich bei der GWRIM nach deiner Meldung von letzter Nacht auch einiges in Bewegung gesetzt haben.« Ihre Sorge linderte sich, als sie Simeons wissendes Glucksen vernahm. Sie trommelte mit den Fingern auf der Konsole. »Und ich vermute, daß das Jugendamt es nicht sonderlich schätzen dürfte, auf ihrer Abschußliste zu stehen.«
    »Abschußliste?« Simeon klang beunruhigt. »Sind die etwa so drauf?« Er wollte nicht, daß Miss Dorgan körperlich etwas zustieß.
    »So, wie die GWRIM gegen
    humanozentrischen
    Chauvinismus tobt, kann selbst der Toleranteste noch zum Fremdenhasser werden. Die haben Geld und sind unermüdlich damit beschäftigt, Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Diese abfällige Bemerkung über Hüllenmenschen, na ja… und gegen die MM sieht die GWRIM noch aus wie der reinste
    Häkelkreis.«
    »Ein Häkelkreis?« Simeon durchsuchte sein Lexikon nach dem Begriff.
    »Das war eine altmodische Art, einen produktiven und
    gesellschaftlich anregenden Abend zu verbringen«, erklärte sie zerstreut.
    »Ach so. Dann können wir wohl nicht allzuviel unternehmen, bevor die sich nicht bei uns gemeldet haben, nehme ich an.«
    Simeon klang unglücklich. Channas Mundwinkel zuckte.
    »Wir können nicht mit lodernden Laserwaffen hineinstürmen und die Zentrale des Jugendamts in Schlacke verwandeln, falls es das sein sollte, was du meinst. Wenn die Station volle Autonomie besäße, könnten die sich bei uns nicht einmischen
    – also konzentrieren wir uns fürs erste einmal auf die Stationsgeschäfte, ja?« Sie räusperte sich. »Ich bin mal deine Buchführung durchgegangen, Simeon, und ich muß sagen, daß du dort doch einige wirklich seltsame Einträge gemacht hast.
    Beispielsweise findet sich irgendwo ganz versteckt im vierten Quartal der Vermerk ›Zeug‹. Du mußt schon etwas genauer formulieren als ›Zeug‹.«
    »Wieso denn? ›Zeug‹ ist doch für die meisten Buchhalter ganz akzeptabel«, sagte er in spöttischem Ton.
    »Ich bin kein Buchhalter. Ich sollte eigentlich dein Partner sein. Würdest du mir mal erklären, was ›Zeug‹ bedeuten soll?«
    »Das ist so, Channa. Ich kaufe Dinge, die mich interessieren.
    Ich, Simeon, nicht das Leitungsgehirn der Station.« Was spielte es schon eine Rolle, daß das auch erklärte, weshalb er seine Geburtsschulden bei den Zentralwelten noch nicht abbezahlt hatte. Ich bin eben ein Horter und Sammler. Geht sie das vielleicht etwas an?
    Weit draußen im All

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