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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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abschirmen, und außerdem bin ich sowieso nur zwei Schritte von der Luke entfernt.«
    »Ich? Ausgekocht? Es ist schließlich meine Pflicht, einen Partner daran zu hindern, sein Leben zu riskieren.«
    Sorgfältig löste sie den Stiefelkontakt und tat erst den ersten Schritt zur Luke, dann den zweiten. Nun löste sie beide Füße und schwebte zur Öffnung, um sie genauer zu untersuchen.
    Der in den linken Unterarm ihres Anzugs eingebaute
    Magnetgreifer zuckte, es fühlte sich wie ein leichter Stoß an.
    Die Kontaktscheibe schnellte hervor, zog einen geflochtenen einfasrigen Draht hinter sich her und schlug auf der Luke des Docks auf. Channa aktivierte den Schalter, der sie hereinholte.
    Patsy folgte mit einem gekonnten Purzelbaum, der sie auf die Entfernung einer knappen Armlänge neben ihre Freundin katapultierte.
    »Angeberin«, meinte Channa.
    »Sie sind nicht die einzige mit Raumerfahrung«, entgegnete Patsy. Ihr Ton war zwar heiter, doch hielt sie die Bogenpistole bereit, als sie durch die halbgeöffnete Luke spähte. »Coburn an Rettungsmannschaft. Dringen gleich in das Monstrum ein.
    Halten Sie sich bereit.«
    Channa fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen.
    Es ist die Luft im Anzug, sagte sie sich entschieden. Die ist immer zu trocken. Und laut zu Simeon: »Du bist ja nur neidisch auf mich, weil ich Bellona Felsenkinn bin, das Idol der Raumpioniere.«
    »Ich bin doch direkt bei dir, Channa«, erwiderte Simeon mit einem bedauernden Unterton.
    Keuchend zwängte Channa sich in die schmale Öffnung.
    »Bleib bloß nicht stecken«, riet er.
    Channa begann zu kichern. »Bring mich nicht zum Lachen«, tadelte sie ihn. »Und hör auf, meine Gedanken zu lesen.«
    Mit dem unangenehmen Gefühl von schabendem Metall und
    Plastik gelangte sie schließlich ins Innere. Die Kabine hatte vor langer Zeit einmal irgendwelches Wartungszubehör enthalten; sie besaß Anschlußleitungen und Hänger für EVA-Anzüge, ebenso leere Werkzeughalterungen. Das düstere Innere wurde von einem einzigen Leuchtstreifen erhellt. An der Hüllenseite befand sich eine massive, klobig aussehende Luftschleuse, daneben eine Reihe blinkender Anzeigeinstrumente.
    »Irgendein System muß noch aktiv sein«, meinte sie. »Patsy, stemmen Sie sich doch mal gegen den Rahmen, vielleicht können Sie die Lukentür ja aufdrücken.«
    »Da passe ich nie durch«, murmelte die ältere Frau. »Da wünsche ich mir glatt, ich hätte auch eine flache Brust.«
    »Hat sie gar nicht«, versetzte Simeon heftig.
    Channa grinste, doch Patsy Sue war damit beschäftigt, sich in der Lukenöffnung in Position zu bringen, wobei sie ihre Halteleine innen befestigte, um schließlich den oberen Teil der Lukentür zu packen und sich mit aller Wucht
    dagegenzustemmen. Doch die Tür öffnete sich keinen
    Millimeter.
    »Nein, das Ding ist schlimmer verklemmt als… egal. Haben Sie ein polarisierendes Visier?« fragte Patsy.
    »Standardausführung.«
    »Okay. Dann versuch’ ich mal etwas anderes.«
    Sie trat zurück, hob die Bogenpistole und gab vier Feuerstöße ab. Der Riegel aus aktinischem blauweißem Licht war zwar im Vakuum völlig stumm, dafür spritzte aber ein Nebel aus Metallpartikeln wie glitzernde Schmalzkringel auf die
    Zielpunkte zu. Patsy nickte zufrieden und drehte sich herum, stemmte die Füße gegen die Luke und packte zwei
    Handschlaufen an der nahe gelegenen Hülle. Channa hörte sie angestrengt keuchen, da schoß die Lukentür auch schon ins All hinaus.
    »Nette Dinge, die Sie da auf Lager haben«, bemerkte
    Channa.
    »Kleinigkeit«, meinte Patsy und tat, als würde sie Rauch von der Mündung der Bogenpistole pusten. »Schon Erfolg
    gehabt?«
    Channa beugte sich über die Tastatur neben der Luftschleuse.
    »Nicht viel. Ja, das ist es. Simeon, wie ist die Verbindung?«
    »Laut und deutlich, seit Patsy die Tür aus dem Weg geräumt hat. Es könnte sein, daß ich weiter drinnen Patsys Signal nicht mehr empfange. Vielleicht solltet ihr lieber warten? Es sind vier Schlepper unterwegs zu euch.«
    Channa ignorierte den flehenden Unterton, nicht ohne einen Anflug von Schuldgefühl. Was soll’s, die Sache ist einfach unwiderstehlich, gestand sie sich ein. Sie war zwar als Verwaltungschefin, Partnerin und Problemlöserin ausgebildet worden, doch die meiste Zeit verlief alles in konventionellen Bahnen. Nicht etwa langweilig: Sie hätte die Ausbildung zum Partner eines Gehirnschiffs niemals durchgestanden, wenn das Ganze sie gelangweilt hätte. Andererseits wäre sie

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