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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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draußen?«
    »Dieser Schlepper ist meine Notstation«, erwiderte Patsy und grinste breit in ihrem Kugelhelm. »Die Algen werden sich auch eine Weile ohne mich fortpflanzen, die geilen kleinen Penner. Und außerdem bin ich eine richtig gute
    Schlepperpilotin.«
    »Das will ich Ihnen gerne glauben, Madame«, sagte Channa und entbot ihr aus ihrem eigenen Kugelhelm einen Salut. Was jammert Simeon eigentlich? Er hat doch schon eine ganze Flotte, die er herumkommandieren kann. »Gehen wir.«
    Nacheinander ließen sie sich in die überfüllte Kabine des Schleppers gleiten und stöpselten die Anzugleitungen ins Schiffssystem ein. Bei den Schleppern handelte es sich um auf das Nötigste reduzierte kleine Fahrzeuge, die nur aus einem Kraftwerk und einem Antrieb mit einem Minimum von
    Bedienungselementen bestanden. Sie waren keilförmig gebaut und besaßen Dregganker sowie einen aufblasbaren
    Überlebens-und Wohntrakt, um Überlebende aufnehmen zu können. Andockstation und Kabine selbst waren dem Vakuum geöffnet, doch spürte Channa ein leises Heulen, als Patsy das Antriebsaggregat belastete und sie hinausmanövrierte. Es gab den üblichen, desorientierenden Ruck, als sie aus dem
    Schwerkraftfeld der Station heraustraten. Jetzt war das einzige Gewicht nur noch die Beschleunigung, und die
    Kugelhantelgestalt der Station war zu einer riesigen Masse unter und nicht mehr hinter ihnen geworden. Die Sinne versuchten Channa einzureden, daß sie innerhalb eines
    Gravitationsfelds senkrecht nach oben kletterten, doch dann setzte sich ihre Ausbildung durch, als sie sich dazu zwang, Oben und Unten zugunsten des allumfassenden Blicks
    aufzugeben, der im Raum der nützlichere war.
    »Kursvektor eingenommen«, sagte Patsy in ihr Helmmikro.
    Andere Schlepper wirkten wie Lichtpunkte, Glühwürmchen vor schwarzem Hintergrund. Die Analogie verlor nicht an Gültigkeit, als sie im Kreis die trudelnde Masse des
    Eindringlings umflogen; er war wirklich riesig. Der Bug war eine zerrissene Masse aus Fangarmen, während das Heck
    immer noch weißrot glühte, da die Hitze im Vakuum nur
    langsam abstrahlte.
    »Meßdaten?« fragte Channa. Ihre Nase juckte; das tat sie immer, wenn sie einen Helm trug.
    Simeons Stimme antwortete ihr. »Die Hauptstromversorgung ist ausgefallen, als sie ihren Antrieb ausbrannten«, meldete er.
    »Sei übrigens vorsichtig – es gibt Gammastrahlen ab, ein echtes Museumsstück. Das innere Hauptgravitationsfeld ist zusammengebrochen. Mittschiffs gibt es lokale Hilfssysteme, die noch funktionieren, sowie Spuren von Wasserdampf und Atmosphäre. Es ist möglich, daß es eine Kabine gibt, in der die lebenserhaltenden Systeme noch laufen.«
    Channa untersuchte noch einmal den Kommandobrückenteil des Schiffs. Doch die im Cockpit des Schleppers zur
    Verfügung stehenden Instrumente waren kaum mehr als bloße Bewegungsmelder.
    »Ich bekomme überhaupt nichts«, sagte sie frustriert.
    »Entgeht mir da irgend etwas?«
    »Nicht viel«, teilte Simeon ihr mit. »Da draußen ist zuviel Schmutz, was die Messungen durcheinanderbringt. Schau mal, ob du an Bord gehen kannst.«
    »In Ordnung«, sagte Channa und ließ den Blick die Hülle hinab bis zum Äquator schweifen, wo die Shuttledocks sein mußten. »Bring uns dorthin, Patsy.«
    Mit einem Schnippen aktivierte Channa ein Positionslicht an der Außenhülle. Sie sanken langsam herab, bis das uralte Schiff den halben Himmel ausfüllte.
    »So etwas baut man heute nicht mehr«, meinte Patsy, als sie die Shuttledockschleusen erblickte, die bequem zweihundert Meter lang waren, groß genug, um einen kleinen Raumkreuzer einzulassen.
    »Das braucht man auch nicht«, erwiderte Channa zerstreut.
    Die Antriebskerne waren heute sehr viel billiger und sicherer, weshalb Schiffe dieser Größe veraltet waren. »Irgend jemand hat die ganz und gar nicht gemocht.«
    Aus dieser Nähe sahen die Narben in der Hülle gewaltig aus: bis zum Schmelzpunkt erhitztes Metall, das an den
    Schnittkanten verschlackt aussah, doch schienen wie durch ein Wunder keinerlei strukturelle Schäden vorhanden zu sein, als sie tiefer ins Dock eindrangen.
    »Sie müssen einfach noch am Leben sein«, murmelte
    Channa. »Leute, die soviel Glück haben, bringt nichts um.«
    »Außer, die Glückssträhne läuft aus«, warf Simeon grimmig ein.
    »Da ist etwas dran.« Endlich erreichte sie ein kleineres Shuttledock und versuchte mit verschiedenen Standardcodes die Luke zu öffnen. »Simeon, was empfiehlt die Bibliothek denn bei einem

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