Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
daß er in letzter Zeit allzuviel Zeit dafür übrig gehabt hätte, um sich so intensiv um sie zu kümmern. Selbst ein Gehirn hatte seine Grenzen.
    Sie wollte kein Publikum, während sie das Zeug abspielte, das sie während Channas Untersuchungen auf dem
    eindringenden Schiff aufgenommen hatte. Erst ging sie etwas durch, das heute über den Datenstoß der Zentrale eingetroffen war. Das von Joat eingeschleuste Überwachungsprogramm
    hatte es abgefangen und automatisch in ihr System
    weitergeleitet.
    Sie rekelte sich behaglich und stellte das Gerät auf eine Dose Fastbier. Von dem echten Zeug ließ sie lieber die Finger, weil sie sich danach nur schwer und beduselt fühlte. Sie biß ein großes Stück von einem Schokonußriegel und grinste mit vollem Mund vor Schadenfreude, als die Szene abspulte.
    Eine Menge umgab ein offensichtlich offizielles Gebäude, und ihr Gebrüll klang schrill und bedrohlich, während sie ihre Plakate schwenkten, auf denen dieselbe Nachricht stand, die sie auch im Chor brüllten.
    »Dorgan ist bigott! Dorgan raus! Dorgan ist bigott! Dorgan raus!«
    Die Fensterscheiben im Erdgeschoß waren zerschmettert, und eine Reihe von Bereitschaftspolizisten hielt die GWRIM-Demonstranten in Schach. Das Bild schwenkte in einen
    Innenraum, wo Miss Dorgan vom Jugendamt wild
    gestikulierte.
    »Und ich bestreite kategorisch, daß ich gesagt haben soll, daß Hüllenmenschen widernatürliche Scheußlichkeiten seien, die kein Recht haben zu leben!« jammerte sie. »Oder daß sie mich zum Kotzen bringen!«
    Joat grinste. Sie wollte gern Systemingenieur werden, wenn sie groß war, aber Editieren war auch ein hübsches Hobby.
    Beispielsweise das Editieren von Übertragungen
    aufgezeichneter Gespräche an die GWRIM und MM. Channa
    hatte schon die richtige Idee gehabt, aber Erwachsene hatten einfach nicht genug Begeisterung, um sich eine Idee zu schnappen und damit richtig ernst zu machen.
    »Wie der Lehrer schon meinte«, murmelte sie und nahm noch einen Bissen. »Ich habe eine Menge unterdrückter
    Feindseligkeit, die ich erst auszudrücken lernen muß.«
     
    »Mir war auch ganz schön danach, zu brüllen«, sagte Joseph.
    Arnos seufzte und ließ sich in einen Sessel gleiten. Nachdem Joseph darauf bestanden hatte, hatte der hiesige Arzt –
    merkwürdigerweise ein Mann – ihn in eine kleine Unterkunft mit eigenem Wohnzimmer verlegt.
    Es scheint mein eigenes zu sein, gemahnte er sich, es können aber auch Abhöranlagen versteckt sein. Ansonsten hatte es die gleiche allgemeine Fremdartigkeit an sich wie alles hier, beispielsweise weiche Synthetikstoffe als Wände, die die Beleuchtung wechseln oder sich plötzlich in Sichtscheiben verwandeln konnten. Er hatte befohlen, daß sich die Szenerie etwas Beruhigung vermitteln möge, worauf der Holograph eine neutrale braune Festigkeit angenommen hatte. Das aber
    beruhigte ihn auch nicht so recht. Was wie schlichtes, kahles Plastik schien, war offensichtlich alles andere als das.
    »Es fällt schwer zu glauben, daß wir in Sicherheit sein sollen«, sagte er und fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht, das inzwischen genug Bartwuchs aufwies, um dabei zu knistern. Er beschloß, um einen Schallrasierer zu bitten.
    »Um ganz ehrlich zu sein, mein Bruder, ich habe nicht mehr damit gerechnet, jemals wieder aufzuwachen.«
    »Ich auch nicht«, erwiderte Joseph, während er in träger Rastlosigkeit umherging. Die Gravitation war um eine Spur stärker als in Bethel. »Aber wir wissen noch nicht, ob wir wirklich in Sicherheit sind – nicht einmal vor den Kolnari.«
    Arnos hob abrupt den Blick. »Nicht?«
    »Die Hülle – Guiyon«, berichtigte sich Joseph, als er Arnos die Stirn runzeln sah, »… hat gesagt, daß es…«
    »Er.« Nach dieser Korrektur preßte Arnos die Lippen fest zusammen; um so mehr, weil er selbst sich in Guiyons
    Anwesenheit auch nie so recht wohlgefühlt hatte.
    Guiyon hat uns gerettet, erinnerte er sich. Guiyon war der erste gewesen, der seinen jugendlichen Zweifeln gelauscht hatte, ohne sich entsetzt von ihm abzuwenden und ihm Buße aufzutragen. Nur Familien, die vom Propheten abstammten, durften mit dem Planetenmanager sprechen. Die meisten
    Betheliter dachten, daß diese Wesenheit bestenfalls eine Legende sei, schlimmstenfalls eine Abscheulichkeit der Ungläubigen. Ich bin zu alt, um noch an Märchen zu glauben, dachte Arnos. Er war jetzt ein Mann, und viele hingen von ihm ab.
    »Er«, sagte Joseph und machte eine beschwichtigende Geste.
    »Er wollte uns

Weitere Kostenlose Bücher