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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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weinen.
     
    »Joat!« sagte Simeon entnervt. »Antworte mir! Ich würde es wirklich verabscheuen, jemanden hineinschicken zu müssen, um dich hinauszuspülen.«
    Da hörte er den leisen Widerhall von Gelächter, irgendwo im Schachtsystem. Verdammte Tunnelratte, dachte er verärgert.
    Sie hatte den Sensor in ihrem Zimmer manipuliert, damit er ihre Anwesenheit vorgaukelte. Simeon fragte sich immer noch, wie sie das getan haben mochte.
    »Du weißt doch, daß die mich hier nicht finden würden.«
    »Komm schon, Joat, du mußt gehen. Channa hat ein paar von deinen Sachen eingepackt. Sie trifft dich an der Schleuse. Du gehörst zu den glücklichen Auserwählten. Du brauchst keinen Raumanzug zu tragen und die ganze Reise im Frachtraum zuzubringen.«
    »Nein. Das habe ich schon getan.«
    »Na ja, jetzt brauchst du es dafür nicht mehr zu tun. Komm schon! Sie legen in fünfzehn Minuten ab.«
    »Ich gehe nicht.«
    »Vielleicht habe ich ja irgend etwas ausgelassen? Piraten, schwer bewaffnet, der beinahe sichere Tod und die Vernichtung? Habe ich das schon erwähnt?«
    »Du brauchst mich«, erwiderte sie einfach.
    »Ja«, sagte er nach kurzer Pause, »aber ich denke, ich sollte für eine Weile ohne dich auskommen.«
    Joat trat grinsend ins Gesichtsfeld. »Du bist ja so weich«, sagte sie kopfschüttelnd. »Du brauchst mich, weil kein Erwachsener außer dir diese Station so gut kennt wie ich.«
    Selbstzufrieden verschränkte sie die Arme. »Das hier ist nämlich auch mein Zuhause, und ich will versuchen, es zu verteidigen. Außerdem habe ich nicht vor, mich Dorgan der Gorgone auszuliefern.« Sofern die noch am Leben sein sollte.
    Diese Demonstranten sahen reichlich bösartig aus. »Also bleibe ich!«
    »Joat, Miss Dorgan und dem Waisenheim zu entkommen –
    ist es das wirklich wert, dafür dein Leben aufs Spiel zu setzen?«
    »Das kannst du aber glauben!« Die Bemerkung zwang
    Simeon zu einem unfreiwilligen Lachen.
    »Hör mal, Joat, lassen wir die Kindereien. Channa und ich kämpfen um unser Leben. Wenn wir uns dann auch noch Sorgen um dich machen müssen, könnte das die Waagschale entscheidend beeinflussen und bewirken, daß wir umkommen.
    Wir können uns einfach keine Ablenkung durch ein Kind
    leisten.«
    Joats Lippen erbleichten. »Du kämpfst wirklich mit den schmutzigsten Tricks«, flüsterte sie.
    »Ich kämpfe, um zu siegen«, erwiderte Simeon.
    »Na, ich aber auch!« schrie Joat. »Und ich bin immerhin am Leben, nicht wahr?« Sie hielt einen Augenblick inne, keuchte schwer. Dann kehrte das spitzbübische Grinsen zurück. »Für so etwas habe ich einen Instinkt. Vertrau mir.« Sie trat zurück und verschwand.
    Ich wünschte, ich wüßte, wie sie das gemacht hat, dachte Simeon. Es könnte sehr nützlich werden, wenn die Kolnari eintreffen.
    »Channa erwartet dich am Bootsdeck!« rief er ihr nach.
    Aus dem Nirgendwo drang eine Stimme zu ihm. »Sag ihr,
    daß ich sie sehen werde.«
    »Spürung… Schiff entdeckt! Schiff entdeckt! Kapitän auf Brücke!«
    Belazir t’Marid kniete zwischen den Schenkeln seiner Frau, in jeder Hand eine Ferse.
    »Dämonenscheiße!« fluchte er und schoß von der Pritsche auf seine Kleider zu. Die Frau – es war seine zweite Frau und eine Cousine dritten Grades
    – stieß dissonante
    Verwünschungen aus und rollte sich in die Gegenrichtung ab.
    »Die Göttliche Saat möge sie verdammen«, sagte sie und hüpfte auf einem Bein, während sie das andere in ihren hautengen Anzug schob.
    »Du hast leicht reden«, fauchte er und trat nach ihr, während er mit dem demütigenden und äußerst unbequemen Prozeß rang, im Zustand der Erregung in einen Raumanzug zu
    schlüpfen. Dann sprach er laut: »Gefechtsstationen, oberste Alarmstufe. Meldung machen.«
    »Ein Fahrzeug. Nähert sich auf unserer ballistischen Bahn, im Normalraum.«
    »Normalraum?« fragte er. Die Tür öffnete sich zischend, als er aus seiner Unterkunft getrabt kam, die sich achtern hinter der Brücke und ein Deck darunter befand.
    »Bestätigt«, meldete Serig, als Belazir auf die Brücke gestapft kam. Während der Kapitän im feindseligen All schlief, übernahm der Offizier vom Dienst die Wache. Jetzt erhob er sich von der Kommandantenliege: ein sehr gedrungener Mann für einen Kolnar, etwa eine Handbreit kleiner als Belazir und muskulös wie ein Troll. »Die Brücke gehört dir, Gebieter.«
    »Bestätigt.« Belazir empfand eine merkwürdige
    Behaglichkeit, als er auf die Andruckliege glitt und die Hände auf die Instrumente legte.

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