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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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ich von zu Hause fortging, um dir zu folgen, hat er den Fluch des Patriarchen über mich verhängt: Hölle und leidvolle Wiedergeburt und wiederum Verdammnis, auf alle Zeiten.«
    Arnos erbleichte etwas, denn obwohl sein eigener Vater von seinem Sohn enttäuscht, ja von seiner Apostasie entsetzt gewesen war, hatte er den Fluch nicht ausgesprochen.
    Vielleicht wäre es noch soweit gekommen, wäre sein Vater nicht bereits gestorben, als Arnos noch weit unter zwanzig war. Und wenn ich verflucht worden wäre? Vielleicht war das ja der Grund, weshalb ich, der Vaterlose, Anführer der Zweiten Offenbarung werden konnte, dachte er. Welchen Mut meine Anhänger doch besaßen, meinetwegen den Fluch auf sich zu laden!
    »Ich glaubte wirklich, ich sei verdammt«, flüsterte sie. »Seit ich erwacht bin… ich… ich habe nicht mehr das Gefühl,
    wirklich ich selbst zu sein, Arnos.«
    »Das war zu erwarten«, antwortete er und tätschelte ihr dabei die Wange. »Du wirst dich schon bald besser fühlen.«
    »Und hast du ihnen davon erzählt, wovon wir verfolgt
    werden?« fragte sie, und die Worte sprudelten förmlich hervor, da seine Berührung ihr den Mut gegeben hatte, sie
    auszusprechen. »Haben sie Verteidigungsanlagen?«
    Joseph hatte mit leicht abgewandtem Gesicht vor sich hin gebrütet. Jetzt lachte er verbittert auf. »Verteidigungsanlagen?
    Diese Leute liegen so offen da wie eine Hure am Kanalufer.«
    Rachel stockte der Atem vor Schreck.
    »Du vergißt dich, Joseph«, sagte Arnos, als Rachel näher an seine Seite trat, eine instinktive Bewegung, mit der sie sich seines Schutzes versichern wollte. »Es ist eine Dame
    anwesend.«
    Der kleinere Mann verneigte sich. »Verzeihung, Ehrwürdiger Herr«, erwiderte er steif. Eine noch tiefere Verneigung.
    »Meine Dame.«
    »Jetzt gebe ich dir deine eigenen Worte zurück, mein Bruder
    – äffe nicht die Ältesten nach«, versetzte Arnos. Ohne daß die anderen es bemerkten, versteifte Rachel sich etwas.
    »Ist es wahr?« wollte sie wissen. »Haben sie keine
    Verteidigungsanlagen?«
    Arnos nickte, seine Lippen bildeten eine schmale Linie. »Ja.
    Es sind friedfertige Leute, genau wie wir es waren.
    Glücklicherweise haben sie Verbindung zur Marine der
    Zentralwelten. Unglücklicherweise werden die Kolnari
    eintreffen, bevor diese Hilfe hier sein kann.«
    Rachel rang nach Luft. »Wie können wir von hier fliehen?«
    »Das können wir gar nicht«, erwiderte Arnos und schüttelte den Gedanken an Flucht mit einem Achselzucken ab.
    »Es gibt zwar Schiffe, aber die sind klein und nicht auf Passagiere ausgerichtet. Es werden nur die Kinder und die Schwangeren sowie die Kranken evakuiert. Der Rest von uns muß hierbleiben und versuchen, den Feind aufzuhalten.«
    »Sie werden uns erkennen!« meinte sie mit zitternder
    Stimme.
    Joseph schüttelte den Kopf. »Ich denke nicht, Edle Dame bint Damscus«, sagte er förmlich. »Nicht an diesem Ort und unter solchen Bewohnern. Wir haben schon jetzt mehr
    Menschenrassen zu sehen bekommen, als ich außerhalb der Legenden für möglich gehalten habe. Einige sehr
    verschiedenartige Sitten«, mißbilligend zog er die Mundwinkel herab, »und auch Nichtmenschen.«
    Rachels Augen weiteten sich. Die Hauptantriebskraft für den Exodus nach Bethel war die Entschlossenheit des Propheten gewesen, das reine Blut nicht durch Verkehr mit
    Nichtmenschen zu schänden. Nichtmenschliche Intelligenz war das Werk des Shaithen, ob sie aus Fleisch oder eine Maschine war.
    Joseph machte eine beschwichtigende Geste. »Sie herrschen hier nicht. Unter so vielen und so verschiedenartigen wird unsere Handvoll verschwinden und von den Kolnari nicht erkannt werden. Die Unholde müssen glauben, daß sie ohne Vorwarnung zuschlagen werden, daß diese Station keine Hilfe anfordern wird. Also werden sie abwarten und meinen, sie könnten sie nach Belieben plündern. Dann werden die
    Kriegsschiffe kommen, um uns zu retten – und uns zu unserem armen Bethel zurückzubringen.«
    »Ja«, sagte sie nachdenklich. »Daran hatte ich noch nicht gedacht… an Rückkehr.«
    »In gewissem Sinne«, fing Arnos an, und ihr Blick glitt zu ihm zurück, »haben wir den Krieg gewonnen: Jetzt müssen wir versuchen, ihn auch zu überleben. Bitte, Rachel meine
    Schwester, würdest du die anderen Frauen und Kinder
    aufsuchen? Sie wachen gerade auf und werden sich verloren vorkommen, werden verängstigt sein. Bereite jene, die von hier fort können, darauf vor.«
    »Ich gehorche, Arnos.« Sie blickte sich um, als

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