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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Anteil nekrotischer Verfallsprodukte. Möchte ich nicht einatmen müssen.«
    »Weiter«, sagte Belazirs Stimme.
    »Wie du befiehlst, Gebieter«, erwiderte Serig. In der Sprache von Kolnar war das ein einziges Wort. »Folge nun dem Achsenkorridor hinauf.«
    Fast alle von Menschen erbauten Schiffe hatten ihren
    gedachten »Bug« am Nordpol, und dort befand sich in der Regel auch die Kommandobrücke. Mit Handzeichen befahl Serig seinen Untergebenen den Vormarsch. Sie bewegten sich von einer Kabine zur anderen, öffneten jede davon, überprüften das Innere mit einer Optikfaser und begaben sich dann zur nächsten.
    »Sensoren melden keinerlei Lebewesen«, berichtete Serig.
    Sie bewegten sich wieder vorwärts, wobei immer zwei Mann dem Ungedeckten Feuerschutz gaben, bis zum Kontrollzentrum des kleinen Schiffs. »Es scheint sich um Passagierkabinen zu handeln, Gebieter, die augenblicklich nicht im Gebrauch sind.«
    »Das wird ja immer besser«, sagte Belazirs Stimme. Es wies auf umfangreiche Versorgungssysteme hin.
    Die Luke am Nordende ließ sich mit demselben einfachen Zufallszahlencode öffnen wie das Außenschott. Die Kommandokabine war eine Kuppelkonstruktion mit drei
    Andruckliegen, von denen nur eine besetzt war. Sie hatte sich zur Hälfte um den Körper des Piloten in einem Kälteschlafkokon gelegt, der nicht voll aktiviert worden war.
    Serig trat zu dem Körper hinüber.
    »Du hast recht behalten, es ist eine Frau«, bemerkte Belazir trocken.
    »Keine, die mir zusagt«, erwiderte sein Stellvertreter.
    »Tshakiz, Gewebeprobe nehmen.« Er war froh über die
    gefilterte neutrale Luft, die durch seinen Helm strömte.
    Das faulende Fleisch glitt von der Sonde ab. Serig wandte den Blick und berührte die Steuerungselemente mit langsamer Vorsicht. Die schrille, akzentuierte Stimme des Sanitätsoffiziers brach ein. Das war ein minderwertiger Beruf, und der Mann war der verschnittene Sohn einer Sklavenmutter.
    »Subjekt ist seit ungefähr vier Tagen tot«, verkündete er.
    »Bitte um Abtastung, meine großen Gebieter.«
    Eine der Bodenkämpferinnen löste einen Sensorstab von
    ihrem Gürtel und fuhr damit langsam von Kopf bis Fuß über die Leiche. Darauf folgte einminütiges Schweigen.
    »Vorläufige Analyse: Tod durch Überdosis von
    Kälteschlafdrogen in Verbindung mit Sauerstoffmangel und Dehydrierung, als der Kokon sich nicht richtig öffnete.«
    Serig nickte. Auf Einmannschiffen pflegte der Pilot häufig in den Kälteschlaf überzuwechseln, um es den KI-Systemen zu überlassen, die anspruchslose und ermüdende Arbeit langer interstellarer Transitflüge zu bewältigen. Das war zwar etwas riskant, sparte dafür aber auch Lebenszeit ein.
    »Schiffssysteme sind aktiviert«, meldete Serig.
    »Kryptographie, bitte.« Er schob einen Stecker in dem
    Empfänger und wartete, während die mächtigen Maschinen auf der Braut sich über die Wachprogramme des feindlichen Schiffs hermachten. »Wurm ist durch. Ich habe Kontrolle über den Computer.« Das war einfach, dachte er. Fast keine Computersicherung und…
    »Ah! Gebieter? Das Kälteschlafsystem wurde sabotiert.«
    »Wie gemein«, sagte Belazir, und alle lachten. »Weshalb denn?«
    »Einen Augenblick, Gebieter. Es ist ein Handelskurier. Die Frau war Agentin für irgendein Handelshaus, sie war unterwegs mit Mustern. Sie prahlt damit, den ›Verkauf ihres Lebens‹ bei ihrem letzten Halt gemacht zu haben, einer Nexusstation mit der Bezeichnung SSS-900-C. Das hat irgendein Konkurrent getan.«
    »Es war eben der Verkauf ihres Lebens«, bemerkte Belazir.
    Diesmal vernahm Serig noch weiteres Gelächter im
    Hintergrund. Scharf fuhr er zu seinen Assistenten herum.
    »Niemand hat euch aufgetragen, die Arbeit einzustellen«, brüllte er. »Göttliche Saat von Kolnar! Gebieter, ich habe mir Zugang zu der Frachtdatei verschafft!«
    Als die Zahlen und Daten den Kolnari-Kriegsschiffen
    überspielt wurden, hörte er Belazir grunzen wie ein Mann, den man in den Bauch geschlagen hatte. Computer und Computerteile; Ingenieursoftware; Herstellungssysteme; Drogen; Luxuskonsumgüter, Weine, Seidentücher…
    »Und noch etwas, Gebieter! Die Frachtkabinen sind voll klimatisiert!«
    Ausgerüstet für den Transport empfindlicher Fracht? Das machte das Fahrzeug für den Klan zu einer schier unschätzbaren Beute. Mit klimatisierten Frachtkabinen ließ es sich leicht und billig umrüsten, um Familien oder Truppen im Kälteschlaf aufzunehmen.
    Belazirs Stimme wurde sarkastisch. »Kapitän t’Varak, ich

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