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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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ihr klar wurde, daß sie sich in ihrem jetzigen Aufzug nicht einmal unter den Frauen und Kindern ihres eigenen Volks zeigen konnte.
    Joseph öffnete einen der Schränke und reichte ihr ein langes, unförmiges Kleid. Rachel bedankte sich mit distanziertem Nicken, bevor sie es anzog und davonging.
    »Wir haben etwas gemeinsam, sie und ich«, sagte Joseph bitter und warf sich auf seinen Schwebesessel. Nicht einmal seine Körpermasse konnte ihn auf seinen Stützfeldern hüpfen lassen. Arnos bemerkte es und speicherte es ab.
    Ich muß mich schnell belehren lassen, dachte er.
    Herausfinden, welche Technologien während unserer
    Isoliertheit auf Bethel entwickelt wurden. Was immer diesen Sessel stützt, ließe sich auch abwandeln, um andere schwere Gewichte zu tragen.
    »Was habt ihr gemeinsam?« fragte er den anderen.
    »Wir wollen beide über unseren eigenen Stand hinaus, sie wie ich«, erwiderte Joseph.
    Arnos blinzelte überrascht. »Oh«, sagte er nach einem
    Moment. »Daher weht der Wind also? Ich habe gedacht, sie sei nur der Sache ergeben.«
    »Das ist sie auch, aber das ist noch nicht die ganze
    Geschichte.«
    »Selbst wenn wir den alten Sitten folgten, würde ich sie nicht einmal zur Zweitfrau nehmen«, tat er es achselzuckend ab.
    »Aber da ich noch nicht einmal eine erste habe, ist jede Spekulation nutzlos.« Dann hob er eine Augenbraue. »Hast du deine Werbung nicht vorangetrieben?«
    »Gab es dafür etwa Zeit«, fragte Joseph rhetorisch. Dann seufzte er. »Arnos, könntest du dir das vorstellen, wie ich bei ihrem Vater um ihre Hand anhalte? Sohn einer Hure und eines Hafenzuhälters, hätte er mich genannt, ob er sie nun verstoßen haben mochte oder nicht – und es wäre ja auch nichts als die Wahrheit gewesen.«
    Arnos lachte grimmig und schlug seinem Anhänger auf die Schulter. »Joseph, mein Bruder, du bist ein tapferer Mann, der mir schon mehr als einmal das Leben gerettet hat. Aber es gibt Zeiten, da läßt du es zu, daß deine Geburt dich ebenso blind macht wie jeden Ältesten.«
    Angesichts Josephs verwundertem Blick fuhr er fort:
    »Joseph, wo hat Rachels Vater gelebt?«
    »In Keriss – aha! Ich begreife.«
    »Wo haben die Ältesten gelebt, jedenfalls die meisten?«
    »In Keriss – und jene, die es nicht taten, waren zur
    Ratsversammlung in der Stadt«, erwiderte Joseph. »Du hast anscheinend Zeit zum Nachdenken gehabt, wie?«
    »Es ist auch erforderlich, daß es irgend jemand tut«, versetzte Arnos. »Wir von der Zweiten Offenbarung hatten vor,
    fortzugehen, wollten den Fesseln der Überlieferung entfliehen, die in ihrer Unwandelbarkeit allzu fest geworden waren, Joseph. Wenn – falls – wir mit der Raummarine im Rücken nach Bethel zurückkehren, wird nur noch wenig unverändert sein, nach allem, was die Kolnari angerichtet haben. Gott hat uns eine harte Lektion erteilt. Wenn wir das Universum ignorieren, bedeutet das noch nicht zwangsläufig, daß das Universum auch uns ignoriert. Und auf Bethel… die letzten werden die ersten sein, und die ersten die letzten.
    Außerdem«, fuhr er mit einem Grinsen fort, »stehe ich jetzt rechtlich betrachtet an ihres Vaters Statt. Daher erteile ich dir hiermit förmlich die Erlaubnis, dein Werben voranzutreiben, und was die Eheschließung betrifft, so werde ich ihr als Mitgift die Gazellenranch am Zwillingsbach geben.«
    Josephs Lachen stimmte in das seines Anführers ein. »Ich mag wohl vorantreiben, aber ich bezweifle, daß sie meine Existenz zur Kenntnis nimmt«, widersprach er. »Ihre
    Einwilligung ist möglicherweise ebenso fern wie die Ranch.«
    Eine Pause. »Obwohl ich sie dorthin bringen würde, um da zu leben, sollten wir vermählt werden und sollte unsere Sache siegen. Ich glaube, sie ist stärker, als sie ahnt – aber ihre Vorliebe für den neuen Weg, den du predigst, ist eine des Kopfes, sie kommt nicht von Herzen. Als Herrin eines
    Anwesens wäre sie glücklich. Unter Fremden würde sie nicht gedeihen.«

KAPITEL 10
    »Spürung. Schiffsspur.«
    Belazir t’Marid sah von seiner Druckliege auf, wo er wieder ein Taktiklehrbuch am Schirm hatte abspulen lassen.
    »Welche Signatur?« fragte er.
    »Ionenspur, sehr schwach«, meldete Baila. »Könnte vor
    Wochen gewesen sein.«
    Belazir fuhr sich mit der Hand durch die lange blonde Mähne und fluchte innerlich. Schon die zweite in zwei Tagen, dachte er. Langsam kamen sie in bevölkerten Raum, trotz der Tatsache, daß ihre Daten nur wenig oder keine Besiedlung in diesem Gebiet anzeigten. Die

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