Raumschiff 5 - Carialle
Frösche wurden sehr erregt, stießen ihre Schalen gegen die Knie der Menschen.
»Schalt es ab«, befahl Augenbraue mit ausholenden Gesten, an Keff gewandt. »Schalt es ab!«
»Das würde ich ja, wenn ich nur könnte«, erwiderte Keff in Zeichensprache. »Wo ist denn der Ausschaltknopf?«
»Ist es dieser?« fragte Chaumel und zeigte auf einen großen, schweren Schalter dicht über dem Boden.
Keff folgte der Leitung bis zu der Stelle, an der sie in die riesige Apparatur eintrat. »Das ist ein Unterbrecher«, bestätigte er. »Wenn ich den betätige, kommt alles zum Stillstand. Aber das könnte sämtliche Generatoren zerstören. Wir müssen die Anlage langsam herunterfahren, nicht unterbrechen. Aber das ist ohne eine technische Anweisung völlig unmöglich!« rief er verzweifelt und schlug sich mit der Faust aufs Knie. »Sonst stehen wir womöglich genau im Detonationszentrum einer Planetenexplosion. Warum gibt es hier eigentlich keine Sicherung? Ingenieure, die fortgeschritten genug waren, um so etwas zu konstruieren, müssen doch ein Sicherungssystem eingebaut haben, damit die Anlage nicht überlastet werden kann.«
»Vielleicht haben die Alten es ja abgestellt«, überlegte Chaumel. »Oder vielleicht sogar unsere armen, irregeleiteten Vorfahren.«
»Abgestellt?« Plennafrey klopfte ihm auf die Schulter und übertönte das Getöse. »Kann Carialle denn nicht jeden Kraftgegenstand abstellen?«
»Gute Idee, Plenna! Cari, Ausführung!«
»Jawohl, mein Herr«, ertönte die Stimme knisternd in Keffs Ohr. »Behalte mal die Schaltkreise im Auge, während ich sie nacheinander abschalte. Die Zauberleute werden es nicht bemerken – die werden nur glauben, sie hätten es wieder mit einem Stromausfall zu tun. Du und die Kugelfrösche, ihr solltet eigentlich feststellen können, wo die
Transformatorstufen loslegen. Schau mal, ob du nicht die ganze Anlage auf ein niedrigeres Niveau einpegeln kannst.«
Langsam begannen die Turbinen sich abzuschwächen, als der Energiebedarf sank. Der Froschprinz und seine Assistenten befanden sich bereits an den Instrumenten. Da er der einzige war, dessen Hände sich nicht innerhalb einer Plastikkugel befanden, mußte der Anführer die Abschaltungen überwachen und mit den Meßwerten abgleichen, die seine Assistenten von den Anzeigen ablasen. Seine langen Finger legten einen Schalter nach dem anderen um und betätigten versenkte Knöpfe in einer Reihenfolge, die ihm offensichtlich aus irgendeinem Grund sinnvoll erschien. Langsam erstarb das Winseln der Turbinen. Eine Weile später hob der Amphibioide die große Hand über den Kopf, die Finger zu einem Kreis geformt, und blinzelte Keff zufrieden an.
»Du hast die Sache unter Kontrolle«, signalisierte Keff.
»Ich begreife jetzt die überlieferten Lehren«, antwortete der Alien, und seine Miene war froh, als er Keff signalisierte:
»›Nach rechts ist ein, nach links ist aus‹, hieß es. ›Den großen nach unten bei Gefahr, den kleinen hinunter wie Treppen, dann gelangt die Macht in deine Hand.‹ Und so kontrolliere ich die Anlage jetzt auch.« Er hielt Plennafreys Gürtelschnalle hoch.
Seine langen Finger glitten in die Mulden. »Dieses Gerät befindet sich in einem sehr viel besseren Zustand als das einzige, das wir besitzen und das all die vielen Jahre unserem ganzen Volk gedient hat.«
Augenbraue blickte zu den Instrumenten hinüber. Die
Schalter betätigten sich nun selbst; Knöpfe und Hebel bewegten sich, auch ohne daß sie von Hand berührt wurden.
Die großen Maschinen verstummten zu einem kaum noch
wahrnehmbaren Summen.
»Endlich«, gestikulierte er, »nach fünfhundert Generationen haben wir unser Eigentum wieder. Jetzt können wir uns erneut in Erscheinung bringen.«
Doch als das Ausmaß der Schäden langsam offenbar wurde, dämpfte sich seine Begeisterung merklich. Lichterreihen zeigten an, daß einige Turbinen nur noch mit halber, teilweise noch geringerer Leistung liefen. Manche funktionierten überhaupt nicht mehr. Irgendwann hatte ein unbekannter Ingenieur eine Anzahl Generatoren durch ein einziges Steuerungselement miteinander verkoppelt, obwohl sie weit über den Höhlenboden verstreut standen.
»Das wird eine Menge Reparaturen brauchen«, meinte Keff, als er, umringt von den Fröschen, den Mechanismus
untersuchte. Manche Zeigernadeln waren schon lange nicht mehr in Bewegung gewesen, daß sie bis zum Stumpf verrostet waren. Er kratzte mit dem Fingernagel an einer davon, versuchte sie zu lösen. »Wir
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