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Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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hatte. Alle Systeme zeigten grün, bis auf das Video der Kontaktkamera, die sich erst nach und nach stabilisierte. Bevor Carialle noch mehr in Panik verfallen konnte, setzten Keffs Lebensfunktionen wieder ein; die Signale kamen nur schwach, aber stetig. Er lebte!
    Carialle war außer sich vor Freude. Doch Keff war in Gefahr.
    Was immer diesen Energiestoß ausgesandt hatte, der wie ein gutgezielter Donnerkeil dicht vor seinen Füßen
    niedergegangen war, würde es noch einmal tun können. Sie mußte ihn unbedingt dort herausholen. Ein solcher
    Energiestrahl konnte keines natürlichen Ursprungs sein, doch die genauere Analyse mußte warten. Keff war verletzt und brauchte Betreuung. Das war jetzt Carialles vorrangigste Sorge. Doch wie konnte sie ihn zurückholen?
    Die kleinen Servomechanismen in ihrem Schiff vermochten ihn zwar zu bergen, doch sie waren eigentlich nur für die Fortbewegung auf relativ ebenem Boden konstruiert.
    Vollbeladen würden sie es nicht schaffen, Keffs Gewicht über das rauhe Gelände zu transportieren. Zum erstenmal in ihrem Leben wünschte Carialle, sie hätte sich doch einen Moto-Prothesen-Körper zugelegt, wie Keff es immer wieder von ihr verlangt hatte. Jetzt sehnte sie sich danach, zwei Beine und zwei kräftige Arme zur Verfügung zu haben.
    Einen Augenblick mal! Sie hatte doch einen Körper zur Verfügung: den des einzigen intelligenten Einwohners auf diesem Planeten. Als der Energiestoß eingeschlagen war, hatte Brannel mit bewundernswert schnellen Reflexen einen Satz zur Seite gemacht, sich auf dem steinigen Boden abgerollt und hinter einem Felsvorsprung in Sicherheit gebracht. Die anderen Dorfbewohner waren Hals über Kopf in ihre Höhle
    zurückgestürzt, während Brannel sich nur wenige Meter von Keffs Körper entfernt aufhielt. Carialle überprüfte sein Infrarotsignal und den Puls: Es waren genau zehn Meter. Sie schaltete eine Stimmverbindung durch das IÜP und leitete sie in den Kontaktknopf weiter.
    »Brannel«, rief sie und verstärkte den kleinen Lautsprecher, soweit es ohne Verzerrung ging. »Brannel nimm Keff auf.
    Bring Keff heim.« Das IÜP ließ beim Wort ›heim‹ eine Lücke.
    Carialle ging die Wortschatzdatei durch, suchte nach einer Entsprechung. »Bring Keff zu Keffs Höhle, Brannel!« Ihre Stimme kippte hysterisch über. Sie glättete den Tonfall und speiste Endorphine und Proteine in ihre Nährmittelzufuhr, um ihrer Aufgewühltheit gegenzusteuern.
    »Zauberer Keff?« fragte Brannel. Vorsichtig hob er den Kopf aus seinem Versteck; er fürchtete sich vor einem weiteren Donnerkeil aus den Bergen. »Spricht Keff?«
    Keff lag zusammengesackt am Boden, den Mund aufgerissen, die Augen halb geöffnet; das Weiße war deutlich zu erkennen.
    Brannel wußte, daß die Donnerkeile manchmal nach dem ersten Aufblitzen noch weiter brannten und knisterten, und hielt daher respektvolle Distanz.
    »Bring Keff zu Keffs Höhle«, flehte eine körperlose Stimme.
    Es war eine Frauenstimme, die da unter dem Kinn des
    Zauberers ertönte. Vielleicht irgendein Familiargeist? Brannel wiegte vor und zurück; er war hin-und hergerissen. Keff war freundlich zu ihm gewesen. Brannel wollte durchaus tun, was der Zauberer wünschte. Andererseits würde er sich nicht für einen von denen in Gefahr begeben, die von den Zauberkeilen niedergestreckt worden waren. War Keff vielleicht der Nachfolger von Klemay? Hatte er deshalb ihr Ackerland aufgesucht? Doch Keffs Anspruch auf Klemays Nachfolger war soeben von dem Donnerkeil in Frage gestellt worden.
    Auf der gegenüberliegenden Ackerseite ließ der
    Silberzylinder seine Rampe herunter; ganz offensichtlich erwartete er die Ankunft seines Gebieters. Brannel blickte von dem zu seinen Füßen liegenden Körper zu der rätselhaften beweglichen Festung hinüber. Er beugte sich vor und schaute Keff in die Augen. Darin zuckte er leicht. Der Zauberer war noch am Leben, wenn auch bewußtlos.
    »Bring Keff zu Keffs Höhle«, sagte die Stimme schon
    wieder; sie hatte einen forschen, aber eindringlichen Ton.
    »Komm schon, Brannel. Bring Keff.«
    »Also gut«, sagte Brannel schließlich, nachdem die Neugier auf den Silberzylinder die Oberhand über seine Vorsicht gewonnen hatte. Es war das erstemal, daß er eingeladen wurde, die Festung eines Zauberers zu betreten. Welche Wunder würden sich ihm in Keffs Turm wohl offenbaren?
    Brannel legte einen schlaffen Arm über Keffs Schulter, dann nahm er ihn auf und erhob sich. Nach Jahren harter Arbeit war es für Brannel keine

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