Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Lächeln. »Na gut. Dann bring es mir bei, ja?«
    Durch Keffs freundliches Gebaren erkühnt, lachte der Edle Wilde: ein harsches Geräusch, mehr ein Gackern als ein Prusten.
    »Also«, fragte Keff und versuchte es einmal mehr in Ozran,
    »was sind das?« Nebenbei bemerkte er zu Carialle: »Ich weiß noch nicht einmal, wie ich ›was ist richtig?‹ fragen soll.
    Wahrscheinlich höre ich mich an wie ein Vollidiot.«
    »Was ist das. Was sind diese«, sagte Brannel betont, wobei er in eine Hand einen einzigen Stein, in die andere mehrere gab, um zunächst die erste, dann die zweite Hand emporzuhalten.
    Brannel hatte richtig geschlossen, daß Keff versuchte, ihn nach Einzahl-und Mehrzahlformen zu befragen, und hatte ihm gerade den Unterschied demonstriert. Die anderen verfolgten das Geschehen immer noch in stumpfsinnigem Stieren; sie hatten keine Ahnung, was hier vor sich ging. Keff war entzückt von seinem eigenen Erfolg.
    »Unglaublich. Möglicherweise hast du den einzigen
    intelligenten Mann auf diesem Planeten ausfindig gemacht«, bemerkte Carialle, als sie beobachtete, wie das IÜP die korrekte Verwendung des Verbs aufzeichnete, daraus
    Beugungen und Suffixe für die anderen Verben in seiner Datei extrapolierte und die lautmalerischen Übertragungen
    durchmischte wie ein Kartenspiel. »Mit Sicherheit aber den einzigen in dem Haufen, der abstrakte Fragen versteht.«
    »Ein Glückstreffer«, bestätigte Keff. »Ein geborener Linguist. Ich hätte sonst möglicherweise tagelang damit zubringen können, herauszubekommen, was er mir hier so freigebig und, wie ich hinzufügen möchte, intelligent darbietet.
    Es wird wohl noch ein Weilchen dauern, die Zeichensprache zu entziffern; aber wenn irgend jemand mich dabei untere stützen kann, dann ist es Brannel.«
    Nachdem sie die Mysterien der Konjugation erfaßt hatten, nahmen Keff und Brannel neben dem Feuer Platz und
    begannen ein rudimentäres Gespräch.
    »Merkst du, wie er versucht, meine Vokabeln zu
    verwenden?« fragte Keff Carialle subvokal.
    Mit Hilfe frei gewählter Zeichensprache und seines
    anwachsenden Lexikons im IÜP fragte Keff Brannel nach der unterirdischen Behausung.
    »… Wärme von… Erde«, erklärte Brannel und tätschelte dabei den Boden neben seinem Oberschenkel. Das IÜP
    operierte mit Gesprächslücken, wenn Glossar und Grammatik nicht ausreichten, doch Keff genügte es, um zu verstehen, was gemeint war.
    »Ein geothermales Beheizungssystem. Hier draußen ist es so kalt. Warum könnt ihr nicht gleich hineingehen?« fragte Keff und bildete mit Zeigefinger und Daumen auf dem Boden eine Höhle, während er Zeige-und Mittelfinger der anderen Hand darauf zu spazieren ließ.
    »Nicht«, sagte Brannel entschieden mit einem eindeutigen Zeichen der linken Hand. Das IÜP dolmetschte mühsam:
    »Nicht Höhlentag. Wir sind… Arbeit… Tag.«
    »Aha«, machte Carialle. »Ein kulturelles Tabu, damit die Faulpelze während der Arbeitszeit draußen auf dem Acker bleiben. Frag ihn, ob er weiß, was die Energiestöße
    hervorbringt, die ich gerade auffange.«
    Keff gab die Frage weiter. Die anderen, die dem Gespräch lauschten, warfen Brannel schmollende Blicke zu. Der dunkelbraune Mann fing an zu sprechen, brach dann aber ab, als eine ältere Frau ein furchtsames Wimmern ausstieß.
    »Nicht«, sagte er knapp.
    »Ich vermute, er weiß es nicht«, meinte Keff zu Carialle.
    »Du, Herr«, sagte er und schritt dabei auf den ältesten Mann zu, Alteis, der sich ängstlich zusammenduckte. »Woher kommt starke Hitze aus Himmel?« Mit den Händen zog Keff Bögen über seinem Kopf. »Was macht starke Hitze?«
    Mit einem Schrei zog einer der kleinen Jungen – Keff meinte, denselben wiederzuerkennen, der sich schon den Anweisungen seiner Mutter widersetzt hatte – eine abgehackte Linie an den Himmel. Dann huschte er wieder in den sicheren Schoß seiner Mutter. Eine Frau in der Pubertät – Keff glaubte, ihren Namen als Nona verstanden zu haben – sah entsetzt zu ihm hoch und senkte hastig wieder den Blick zu Boden. Die anderen murmelten vor sich hin, doch niemand sah Keff an oder sagte etwas.
    »Blitz?« fragte Keff Alteis leise. »Was macht den Blitz, Herr?«
    Der Alte mit dem weißdurchschossenen Fell musterte
    sorgfältig Keffs Lippen, als dieser sprach; dann wandte er sich hilfeheischend an Brannel, der jedoch stoisches Schweigen bewahrte. Keff wiederholte seine Frage. Der alte Mann nickte feierlich, als würde er sich eine Antwort überlegen; dann aber schweifte sein

Weitere Kostenlose Bücher