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Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Boden erhoben und vorsichtig herankamen, um den lächelnden Brannel zu inspizieren. Keff strahlte vor Zufriedenheit, hielt sich aber zurück, um die Eingeborenen nicht noch mehr zu verschrecken. »Ich kann es kaum glauben.
    Ich mache schnellere Fortschritte, als ich je zu hoffen gewagt habe. In ihrer Sprache finden sich einige altterranischen Formen, Carialle, natürlich eingebettet in fremde. Ich glaube, die Ozraner hatten einmal Kontakt zur Menschheit, vielleicht vor Jahrzehntausenden. Einen bedeutsamen Kontakt, der die Funktionalität ihrer Sprache verändert oder ergänzt haben muß.
    Gibt es irgendwelche Aufzeichnungen in den Archiven über Erstkontakte in diesem Sektor?«
    »Ich werde das Suchprogramm darauf ansetzen«, sagte
    Carialle, aktivierte die Suchsequenz und schickte sie durch ein automatisches KI-Programm. Einige der Schaltkreise
    ›klickten‹, dann begann das Bibliotheksprogramm leise vor sich hinzusummen.
    Mit Hilfe von Keffs Kontaktknopf konzentrierte Carialle sich nun auf die Aktivitäten der Eingeborenen. Einige der Frauen nahmen gerade mit vorsichtigem Blick auf Keff die
    schmutzigen Teller auf, ohne sich zu nahe an ihn
    heranzuwagen. Der große Mann mit dem schwarzen Fell und der ältere mit dem gesprenkelten untersuchten soeben einen protestierenden Brannel. Der schlanke Mann versuchte erfolglos, sie abzuwehren.
    »Was ist mit diesen Leuten los?« fragte Carialle.
    »Keine Ahnung. Sie suchen Brannel nach Schäden oder
    irgendwelchen Markierungen ab. Womit haben sie denn
    gerechnet, als ich ihm auf den Rücken geklopft habe?«
    »Ich weiß es nicht. Eigentlich dürfte der Körperkontakt nicht gefährlich sein. Ich wünschte, du könntest dicht genug an sie herankommen, damit ich ihre Lebensfunktionen interpretieren und eine chemospektrografische Analyse ihrer Haut
    durchführen kann.«
    Keff stand ein Stück abseits von den Dorfbewohnern, nickte und lächelte jeden an, der ihm in die Augen zu blicken wagte; doch sobald er auf einen von ihnen zutrat, wich dieser vor ihm zurück. »Die lassen mich nicht, das ist ganz offensichtlich.
    Weshalb haben die meisten Angst vor mir, ohne dabei
    überrascht zu sein, mich zu sehen?«
    »Vielleicht erzählen sie sich Legenden über Gottheiten, die genauso aussehen wie du«, meinte Carialle mit trockenem Humor. »Möglicherweise stellst du ja die Erfüllung einer langersehnten Prophezeiung dar. ›Der Kahlgesichtige wird vorn Himmel herabsteigen und uns befreien.‹«
    »Nein«, widersprach Keff nachdenklich. »Ich glaube, diese Reaktion ist unmittelbar, mehr… gegenwartsbezogen. Was immer es sein mag, auf jeden Fall sind sie sehr höflich und ganz und gar kooperativ: der Traum eines jeden Ethnologen.
    Ich mache echte Fortschritte bei der Kommunikation. Ich glaube, daß ich das Verb für ›sein‹ bestimmt habe, bin mir aber nicht sicher, ob ich es bereits richtig benutze. Brannel grinst mich ständig an, wenn ich frage, was irgend etwas ›ist‹.«
    »Mach nur so weiter«, ermunterte ihn Carialle. »Verzagten Herzens hat noch nie jemand seine Dame erobert. Du kommst wirklich gut voran.«
    Mit allen Anzeichen der Veränderung befreite Brannel sich schließlich aus den Händen seiner Artgenossen. Er glättete sein zerzaustes Fell und musterte die anderen wütend mit der Miene eines Manns, der schon zu viel und zu lange gelitten hatte.
    Dann wandte er sich Keff zu, und seine Miene schien zu besagen: ›Setzen wir den Sprachunterricht fort und beachten wir dieses Gesocks nicht weiter.‹
    »Ich wüßte nur zu gern, was da los ist«, sagte Keff mit höflichem Lächeln laut auf Standard, »aber ich muß noch eine Menge lernen, bevor ich die richtigen Fragen über eure gesellschaftliche Situation stellen kann.«
    Einer der anderen Edlen Wilden murmelte halblaut vor sich hin. Brannel fuhr zu ihm herum und zischte einen scharfen Satz, der keiner Übersetzung bedurfte: jeder Laut war eine Beleidigung. Keff trat zwischen die beiden, um einen möglichen Streit zu entschärfen, worauf der andere Wilde einen entsetzten Satz zurück machte. Keff gewann Brannels Aufmerksamkeit wieder und deutete auf das Strahlenkugel-Wasserbehältnis. Durch sein Implantat den Hinweisen des IÜP
    lauschend, versuchte er, einen ganzen Satz in verstümmeltem Ozran auszuformulieren.
    »Was sind das?« fragte Keff. »Na? Habe ich das richtig gesagt?«
    Brannels erheitertem Ausdruck zufolge war das wohl nicht der Fall gewesen. Keff grinste, gewährte dem Eingeborenen sein gewinnendstes

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