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Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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sonderliche Anstrengung, einen Mann zu tragen, der kleiner war als er selbst. Außerdem war es das erstemal, daß er einen Zauberer angefaßt hatte. Schuldbewußt und erregt zugleich schleppte er den schlaffen Keff auf den silbernen Turm zu.
    Am Fuß der Rampe blieb Brannel stehen und beobachtete, wie sich die glatte Tür unter leisem Zischen hob. Er starrte zu ihr hoch und fragte sich, was das für eine Tür sein mochte, die sich öffnen konnte, ohne daß Hände sie schoben.
    »Komm, Brannel«, ertönte die seidige, eindringliche Stimme auf seinem Rücken.
    Brannel gehorchte. Unter seinen rauhen, nackten Füßen dröhnte die Rampe hohl. Im Innern roch die Luft anderes. Als er den Fuß auf die Schwelle zu dem düsteren, schmalen Vorraum setzte, gingen die Lichter an. Die Wände waren glatt, wie die Oberfläche eines ungetrübten Gewässers. In makellos geformten Ecken trafen Decke und Wände aufeinander. Ein derartiges Beispiel perfekter Handwerkskunst erregte Brannels Bewundern. Aber was hätte man von einem Zauberer auch anderes erwarten sollen? tadelte er sich selbst.
    Vor ihm befand sich ein Gang. Schmale Streifen aus
    bläulichem Licht beleuchteten sich selbst wie die
    wolkenverhüllte Sonne. Auf Augenhöhe Brannels erwachten orangerote Streifen an den Wänden zum Leben; sie bewegten sich vor, bis sie das Ende der Wände erreicht hatten. Dann kehrten die farbigen Lichter zum Ausgangspunkt zurück und warteten.
    »Ich dir folgen. Ist das richtig. Ist das richtig?« fragte Brannel in Zauberersprache und betrat vorsichtig den Gang.
    »Komm«, sagte die körperlose Stimme in gebräuchlichem Ozran, und überall um Brannel herum hallte das Geräusch wider. Der Zauberer Keff mußte wirklich ein sehr mächtiger Hexer sein, um ein Haus zu besitzen, das sprechen konnte.
    Carialle war erleichtert, daß Brannel sich nicht vor der körperlosen Stimme oder dem Anblick eines interplanetaren Raumschiffs fürchtete. Sicher, er verhielt sich vorsichtig, aber das konnte sie ihm nur zugute halten. Sie führte ihn mit Hilfe der Lampen zu der Wand, in der Keffs Gewichtheberbank aufbewahrt wurde. Lautlos glitt die Bank in Kniehöhe vor dem Edlen Wilden hervor, dem man nicht erst zu sagen brauchte, daß er Keffs Körper hier ablegen sollte.
    »Der einzige intelligente Mann auf dem Planeten«, sagte Carialle leise bei sich.
    Brannel richtete sich auf und sah sich die Kabine sehr gründlich an, drehte sich dazu ein Stück auf seinen schwieligen Sohlen. Als er die Bildschirme erblickte, auf denen
    verschiedene Ansichten des Ackers draußen vor dem Schiff zu sehen waren, und die Nahaufnahme seiner Stammesgenossen bemerkte, die sich in der Höhlenöffnung zusammengekauert hatten, gab er ein Geräusch von sich, das einem verächtlichen Lachen glich.
    Carialle schaltete ihre Bordmeßgeräte ein, um sich auf Keffs Lebensfunktionen zu konzentrieren. Die Atmung hatte wieder eingesetzt, und seine Augen zuckten unter den Lidern mit den langen Wimpern.
    Brannel begann den Außenrand der Kabine abzuschreiten. Er war so vorsichtig, nichts anzurühren, obwohl er sich hin und wieder vorbeugte und das eine oder andere Gerät
    beschnüffelte. Vor Keffs Trainingsmaschinen atmete er etwas tiefer durch und richtete sich mit einem Schnauben und einem verwunderten Gesichtsausdruck wieder auf.
    »Dank für deine Hilfe, Brannel«, sagte Carialle per IÜP über ihre Lautsprecher. »Du kannst jetzt gehen. Keff wird dir später ebenfalls danken.«
    Brannel jedoch sah alles andere als bereit aus, jetzt schon wieder zu verschwinden. Ja, er schien die Stimme überhaupt nicht gehört zu haben. Er schlenderte durch die Hauptkabine, und das Schimmern des Erstaunens in seinen Augen begann sich zu verändern. Carialle gefiel sein berechnender Ausdruck nicht besonders. Sie war dem pelzigen Mann sehr dankbar, daß er Keff gerettet hatte, und sie war bereit, ihm einen kurzen Inspektionsgang durch das Schiff zu gestatten, mehr aber auch nicht.
    »Danke, Brannel. Lebwohl, Brannel«, sagte Carialle in etwas schärferem Tonfall. »Du kannst gehen. Bitte. Jetzt. Gehen.
    Fort!«
    Brannel vernahm die abgehackten Worte des Familiars. Sie klangen schon sehr viel weniger freundlich als vorhin, als die Stimme ihn in Keffs Festung gelockt hatte. Er wollte einen derart faszinierenden Ort aber gar nicht verlassen. Viele Gegenstände verlockten ihn dazu, sie zu untersuchen. Manche davon waren klein genug, um sie in der Handfläche zu verbergen. Einige mochten sogar Kraftgegenstände

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