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Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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sie suchte verzweifelt nach irgend etwas, das Keff dorthin zurückbringen würde, wo er hingehörte – in ihre Schiffshülle – und mit dessen Hilfe sie diesen Planeten wieder verlassen könnten, sobald ihre Lähmung, genau wie Keffs, das leiseste Anzeichen der Abschwächung zeigte.
    Brannel hatte sich am anderen Ende des Ackers allein im Gebüsch versteckt, um zu sehen, ob der Zauberer Keff wieder herauskommen würde. Nachdem es den Zauberherrschern die Ehre erwiesen hatte, hatte der Rest seines Volks das Desinteresse der Erhabenen an ihnen ausgenutzt und war nach Hause zurückgeeilt, wo es wenigstens warm war.
    Der Arbeiter war neugierig. Vielleicht würden die
    Zauberherrscher ja jetzt, da der Kampf vorüber war, wieder weggehen, so daß er allein zu Keff gehen konnte. Zu seinem Entsetzen machten die Erhabenen jedoch keinerlei Anstalten zu verschwinden. Offensichtlich warteten sie auf dasselbe wie er: daß der Zauberherrscher Keff herauskam. Ehrfürchtiges Staunen erfüllte Brannel, als er beobachtete, wie Chaumel der Silbrige sich zu Fuß dem großen Turm näherte. Dort blieb der Zauberer abwartend stehen, den Blick auf die verschlossene Tür geheftet, die Miene von derselben erwartungsvollen Gespanntheit geprägt, wie auch Brannel sie empfand.
    Keff kam nicht. Vielleicht spielte Keff ja alle nur
    gegeneinander aus. Vielleicht war er klüger als die
    Zaubererherrscher. Darin läge eine höchst befriedigende Ironie.
    Aber als Keff dann schließlich doch herauskam und mit dem Zauberer einige Worte wechselte, brach er plötzlich
    zusammen. Dann wurde er auf den Streitwagen von Chaumel dem Silbrigen gehievt und davongetragen. In diesem
    Augenblick erstarben Brannels sämtliche Träume von Freiheit und Ruhm. Alle Schätze im Innern des Silberturms waren soeben seinem Zugriff entglitten und würden für alle Zeiten unerreichbar bleiben.
    Er murrte die ganze Strecke bis zur Höhle laut vor sich hin.
    Fralim fing ihn ab und fragte ihn, was er da täte.
    »Wir sollten dem Zaubererherrscher Keff folgen und ihn retten.«
    »Einen Zauberer retten? Du mußt verrückt geworden sein«, meinte Fralin. »Es ist Nacht. Komm rein und leg dich schlafen.
    Morgen früh gibt es wieder Arbeit.«
    Niedergeschlagen machte Brannel kehrt und folgte dem Häuptlingssohn in die Wärme.

KAPITEL 7
    »Warum… Dinge machen mehr… schwererer… als nötig?«
    brummte Chaumel, als er den Sessel von der Ebene
    fortsteuerte. Die IÜP-Einheit bestimmte die Wurzel der fehlenden Vokabeln und vermittelte Keff den Wortlaut der Frage über seine Ohrschnittstelle. »Warum mußt du alles schwerer machen als nötig? Ich will mit dir sprechen… in früh…«
    »Bitte um Verzeihung, Geehrter«, sagte Keff stockend.
    Er hatte sich hinreichend von dem Schock erholt, um nun an einem Ende von Chaumels Sessel aufrecht dasitzen zu können.
    Der Zauberer beugte sich vor, um Keffs Schulter zu ergreifen, und zog ihn ein paar Zentimeter zurück. Als er den Blick nach unten schweifen ließ, reagierte der Muskel dankbar auf diesen beruhigenden Körperkontakt. Aus den hundert Metern, die Carialle als letztes gemeldet hatte, waren inzwischen mindestens zweihundert geworden, Tendenz steigend. Keff hatte keine Ahnung, wie so etwas bewerkstelligt wurde, doch langsam fing er an, den ungewöhnlichen Flug zu genießen.
    Die Sicht war wunderschön. Das sieben mal sieben Meter große Steinquadrat, auf dem Brannel und seine Leute ihre Erntefrüchte abzulegen pflegten, und der Erdaufwurf, unter dem sich ihre Wohnhöhle befand, waren beide auf eine Fläche zusammengeschrumpft, die noch kleiner war als Keffs Fingernagel. Auf der abgeflachten Hügelspitze stehend sah das schimmernde Gehirnschiff wie ein Denkmal aus. In seiner Nähe stiegen die Miniatursessel mit ihren buntgekleideten Puppen auf, um sich wieder zu entfernen.
    Plötzlich bemerkte Keff, daß sie nicht allein dahinflogen.
    Goldene und schwarze Augenkugeln flankierten den
    Silbersessel, als er noch höher stieg und dem sich
    verdunkelnden Himmel entgegenflog. Weitere Kugeln in den unterschiedlichsten Farben folgten ihnen wie vorsichtige Spatzen einer Krähe, ohne ihnen jemals zu nahe zu kommen.
    Das ist wohl wieder die Hierarchie, dachte Keff. Er
    bezweifelte, daß es sich bei ihren Begleitern um eine Ehrengarde handelte; denn er hatte aus den Gesprächen schließen können, daß Nokias und Ferngal gesellschaftlich höher standen als Chaumel. Die Kugeln dienten wohl eher der Überwachung sowohl des silbernen Zauberers

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