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Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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kehrtmachte und davonflog. Chaumel bedeutete Keff, er solle aussteigen.
    Der Muskel stieg von dem Fußbock auf die stumpfen
    Steinfliesen – und mußte tänzelnd um sein Gleichgewicht kämpfen. Der Boden war glatt und rutschig, so reibungslos wie die Oberfläche eines Trackballs. Da glitt Keff auch schon aus, stürzte rücklings zu Boden, fing seinen Fall mit nach hinten ausgestreckten Händen auf und mühte sich wieder um eine aufrechte Position. Die Art und Weise, wie der Fußboden sich anfühlte, behagte ihm nicht: Er strahlte nämlich förmlich vor Energie. Keff konnte sie zwar weder hören noch sehen, spürte sie dafür aber deutlich. Das Gefühl war äußerst irritierend. Er rieb die Handflächen aneinander.
    »Was ist los?« rief Carialle. »Die Ansicht wechselt ständig.
    Ah, schon besser. Hm. Nein, doch nicht. Was ist denn das für eine furchtbare Schwingung? Fühlt sich mechanisch an.«
    »Weiß ich nicht«, erwiderte Keff subvokal und prüfte den Boden mit vorsichtiger Hand. Obwohl er trocken aussah, fühlte er sich klebrig, beinahe klamm an. »Glitschig«, fügte er hinzu, zu seinem Gastgeber auflächelnd.
    Chaumel zog die Augenbrauen zu einem ungeduldigen V
    zusammen und bedeutete Keff mit einer Geste, aufzustehen.
    Mit äußerster Vorsicht benutzte Keff beide Hände, um erst auf die Knie und dann, noch zaghafter, auf die Füße zu kommen.
    Chaumel nickte, drehte sich um und schritt durch die hohe Doppeltür. Mit abgespreizten Füßen folgte Keff ihm
    watschelnd wie ein Wasservogel so schnell wie möglich nach, allein schon deshalb, um die glatte Oberfläche möglichst rasch hinter sich zu bringen.
    Jedesmal, wenn er einen Fuß aufsetzte, durchzuckte ihn die beunruhigende Vibration vom Bein bis in die Wirbelsäule.
    Keff zwang sich dazu, das leichte Zittern zu ignorieren, während er versuchte, Chaumel einzuholen.
    Der silberne Zaubermann meckerte weiter vor sich hin, halb an Keff gewandt, halb zu sich selbst. Keff stellte die Empfindlichkeit des IÜP höher, um jedes Wort aufzunehmen, damit er es später wieder abspielen könnte.
    Die Glastüren führten in einen großen ball-oder
    thronsaalähnlichen Raum. Die Decke war ungewöhnlich hoch und mit phantastischen Verzierungen versehen. Keff blickte senkrecht zu einem gemalten und vergoldeten Tromped’œil-Fresko mit einheimischen Vögeln hinauf, die durch einen wolkenfleckigen Himmel flogen. In die Wand waren auf sämtlichen Ebenen Glasfenster, Bergkristalle und farbige Mineralien eingelassen. Ein Oberlicht schnitt sich
    tortenähnlich in die Saaldecke. In Anbetracht der Tatsache, daß sein Gastgeber und dessen Volk sich fast überallhin im Flug bewegte, überraschte Keff die Sorgfalt nicht, die man auf die Ausgestaltung der obersten Räume verwandt hatte. Das Zaubervolk schien es ohnehin hell zu mögen, und wenn man in einem Berg lebte, könnte das sonst wohl durchaus Platzangst auslösen. Die Wände waren aus natürlichem Granit gehauen, doch der Boden hatte überall die gleiche frustrierende Trackball-Oberfläche.
    »Dies (Ding)… mein… alt«, erläuterte Chaumel und wies auf zwei gerahmte Kunstwerke an der Wand. Keff musterte das erste der beiden, um festzustellen, was es darstellte – da bereute er auch schon seinen Versuch. Denn die abstrakte Moire-Zeichnung schien sich in schwindelerregenden Mustern von allein zu bewegen. Hastig wandte Keff den Blick ab.
    Tränen traten ihm in die Augen, und er mußte sein
    Magengrimmen unterdrücken.
    »Sehr originell«, bemerkte er japsend. Chaumel hielt kurz in seinem Geplapper inne, um Keffs offensichtliche
    Sinnesstörung strahlend zur Kenntnis zu nehmen; dann deutete er auf einen weiteren Magenumdreher. Sorgfältig behielt Keff den Blick scharf neben den Rahmenrand gerichtet und reihte Kompliment an Kompliment, ohne genauer hinzusehen. Dann heftete er den Blick auf die Fußsohlen des Magiers und dessen Rocksaum, während er noch ein Stück schneller watschelte, um ihn einzuholen.
    Sie gelangten über eine Türschwelle in einen Vorraum, wo mehrere Diener mit Fegen und Staubwischen beschäftigt waren. Wenn sie nicht gerade den Blick hoben, um ihre Anwesenheit zur Kenntnis zu nehmen, achteten auch sie sorgfältig darauf, den vor ihnen liegende Fußboden im Auge zu behalten. Es war für Keff nur ein schwacher Trost, daß andere offenbar auf die gleiche Weise auf die »Kunstwerke«
    reagierten wie er selbst.
    Chaumel war der einzige Kahlhäutige, den Keff zu sehen bekam. Die Dienerschaft schien

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