Raumschiff 5 - Carialle
keinen.
Dämonenfratzen lechzten ihn geifernd an. Flugwesen mit Dutzenden von klauenbewehrten Füßen fuhren herab, um sich über Haar und Schultern herzumachen. Die Masseträgheit riß seinen Kopf zurück, bis er zu einem Lichtpunkt weit, weit oben hinaufstarrte, der mit jedem Herzschlag bebte. Die Bewegung machte ihn schwindeln. Hart drückte sein Magen gegen die Rippen. Er war im Begriff, selbst das Wenige von sich zu geben, das er hatte verzehren können. Der Wind fuhr ihm beißend in die Ohren, und seine Zähne klapperten. Er zwang sich, den Mund zu schließen, kämpfte um Kontrolle.
»Carialle, hilf mir! Ich stürze! Wo bin ich?«
Das Gehirn hörte sich verwundert an, als es Antwort gab.
»Du hast dich nicht von der Stelle gerührt, Keff. Du bist immer noch mitten in Chaumels Speisesaal. Alle beobachteten dich und haben dabei einen Heidenspaß, wie ich hinzufügen darf. Äh, im Augenblick starrst du gerade die Decke an.«
Keff versuchte, Carialles Beobachtung mit dem entsetzlichen Gefühl des Sturzes in Einklang zu bringen, mit den engen Steinmauern, den Dämonenfratzen – und plötzlich wich alle Furcht von ihm. Der Abgrund war bloße Einbildung! Alles war nur eine einzige Illusion, mit der er bestraft werden sollte.
Verdammte Manipulationen!
»Genug von diesem Unfug!« brüllte er.
Plötzlich, ganz abrupt, endete jedes Gefühl. Das Prickeln, das er mit einemmal in den Füßen verspürte, machte ihm Sorgen, und so setzte er sich in Bewegung und stellte fest, daß er auf dem glatten Boden mühsam um sein Gleichgewicht kämpfte.
Mit einem Aufschrei geriet er ins Stolpern und zerschrammte sich dabei schmerzhaft Handflächen und Knie. Er blinzelte angestrengt, und die ihn umgebenden Lichtpunkte
verwandelten sich in Wandfackeln; das blasse Oval wurde zu Plennafreys Gesicht. Sie wirkte bekümmert. Keff erriet, daß sie es gewesen sein mußte, die den Zauber gebrochen hatte, mit dem die anderen seinen Geist malträtiert hatten.
»Danke«, sagte er. Seine Stimme klang ihm selbst hohl in den Ohren. Er ging wieder in die Hocke und sammelte seine Kräfte, um aufzustehen.
Keff merkte, wie die anderen Zauberleute die junge Frau wütend anstarrten. Chaumel war zornig, Nokias wirkte schockiert, und Potria war stumm vor Empörung. Plenna reckte ihr kleines Kinn vor und erwiderte trotzig die Blicke ihrer Vorgesetzten, ohne mit der Wimper zu zucken. Keff fragte sich, wie er auf den Gedanken hatte kommen können, daß Plennafrey schwach sei. Im Gegenteil – sie war einfach großartig.
»Erhöhter Herzschlag und Atmung. Jetzt steckt sie in Schwierigkeiten«, vermeldete Carialle. »Sie ist noch ein junges Mitglied, ich würde sogar sagen, das jüngste, nämlich, um ein volles Jahrzehnt – und sie hat den Älteren den Spaß verdorben.
Frech, frech! Hoppla, noch mehr Energiespitzen.«
Keff spürte, wie unstoffliche Gedankententakel versuchten, sich in seinen Geist zu bohren. Sie wurden grob von einer anderen Berührung vertrieben, deren Gefühl/Duft leicht an Wildkräuter erinnerte. Plennafrey verteidigte ihn. Ein neuer Ansturm anderer Geister trieb Keff ein Bild von blutigen, halbzerfressenen Leichnamen, die lodernd auf einem Stück Ödland verbrannten, ins Bewußtsein, bevor sie von frischer, kühler Luft davongespült wurden.
»Keff, was ist los?« fragte Carialle. »Dein Adrenalinwert ist soeben in die Höhe geschossen.«
»Geistiger, paranormaler Angriff«, preßte er zwischen den Zähnen hervor. »Mit dem Ziel, meinen Geist unter Kontrolle zu bekommen.«
Er kämpfte darum, an alles mögliche zu denken, nur nicht an die Bilder, die unentwegt gegen sein Bewußtsein hämmerten.
Er stellte sich ein kaltes Bier vor, bis dieses sich unaufhaltsam in einen Strom aus grünem, dampfendem Gift verwandelt hatte. Er wechselte zu der Vorstellung, mit einem ganzen Dutzend Mädchen in einer Antigrav-Disco zu tanzen. Sie verwandelten sich in Harpyien mit Geierschwingen, die auf sein Fleisch einhackten, während er von einem Haken
herabhing. Keff dachte an Sport, zog im Geiste die Rotoflex-Hanteln eine nach der anderen an die Brust, konzentrierte sich auf das Brennen in seinen Oberkörper-und Nackenmuskeln.
Schon eine derart geringfügige Konzentration schien seine Peiniger zu verwirren, als sie versuchten, seinen Gedanken zu zersetzen und erneut die Herrschaft über ihn zu gewinnen.
Früher oder später würden die Zauberleute den Durchbruch schaffen. Dann wäre er nicht mehr in der Lage, den
Unterschied zwischen
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