Raumschiff 5 - Carialle
untersuchte sie auf verdächtige Zusätze.
»Nein«, sagte Carialle. »Nein, nein, nein, ja – hoppla, jetzt nicht mehr. Nein, nein, ja!«
Keff stopfte sich, ohne hinzusehen, das Obst hastig in den Mund, bevor ein anderer Attentäter es aus der Ferne vergiften konnte. Es zerplatzte in einem köstlichen Aufwallen von sanftem Fruchtfleisch und leicht bitterem Saft. Keffs nächste Halbantwort kam nur verstümmelt heraus, durch Beerenbrei behindert; aber es spielte keine Rolle, da man ihm sowieso nicht gestattete, einen Satz zu Ende zu führen, bevor ihn der nächste Zauberer gierig für sich beanspruchte. Keff schluckte und hielt nur noch Ausschau nach dem nächsten leckeren Happen.
Der Korb verschwand unter seiner Hand und wich dem
übelkeiterregenden Teller. Seine Finger senkten sich spritzend in die wäßrige graue Soße, die einen schier überwältigenden Geruch von ranzigem Öl verströmte. Keffs Magen, der durch das Obststückchen gerade angenehm erregt worden war, hätte beinahe angefangen, loszuwimmern. Keff hielt die Luft an, bis sein unsichtbarer Kellner den Hinweis verstand und den Teller fortnahm. An seiner Stelle erschien nun eine angenehm duftende Pastete mit cremefarbener Soße.
»Nein!« sagte Carialle, als Keff gerade nach der Gabel griff.
»Ach, Cari!« Sein Sessel drehte sich. Er wurde mit dem Rücken gegen die Lehne gepreßt, und die Fleischpastete verdampfte in einer Wolke. »Ach, verdammt…«
»Weshalb bist du nach Ozran gekommen?« fragte Ilnir. »Du hast meine Frage nicht beantwortet.«
»Man hat es mir nicht erlaubt«, erwiderte Keff und bereitete sich innerlich darauf vor, jeden Augenblick von dem nächsten Zauberer fortgerissen zu werden. Als der Sessel sich jedoch nicht mehr bewegte, richtete er sich etwas auf. »Wir sind gekommen, um zu forschen. Dieser Planet sah interessant aus, deshalb sind wir gelandet.«
»Wir?« fragte Ilnir. »Sind in dem silbernen Turm denn noch mehr von euch?«
»Hoppla!« machte Carialle.
»Ich und mein Schiff«, erklärte Keff hastig. »Wenn man allein reist, wie ich es tue, fängt man irgendwann an, Selbstgespräche zu führen.«
»Und erhältst du dann auch Antwort?« fragte Asedow,
begleitet vom üppigen Gelächter seiner Artgenossen. Keff lächelte.
»Das wäre was, wie?« fragte Keff liebenswürdig. Asedow feixte.
»Der Mann hat gerade einen Volltreffer gelandet und merkt es nicht einmal«, bemerkte Carialle.
»Hört mal, ich bin überhaupt keine Gefahr für euch«, fuhr Keff ernst fort. »Ich wüßte es sehr zu schätzen, wenn ihr mich und mein Schiff freilassen würdet, damit wir uns wieder auf den Weg machen können.«
»Oh, aber jetzt noch nicht«, warf Chaumel mit einem leisen Lächeln ein, das Keff überhaupt nicht gefiel. »Du bist doch gerade erst angekommen. Bitte erlaube uns, dir unsere Gastlichkeit zu beweisen.«
»Du bist zu gütig«, erwiderte Keff. »Aber ich muß mich trotzdem wieder auf den Weg machen. Leider, leider.«
Diesmal traf ihn die Drehung unvorbereitet.
»Weshalb hast du es so eilig, zu gehen?« wollte Zolaika wissen und musterte ihn dabei mit schmalen Augen. Das neben ihr schwebende Gesicht im Monitor musterte ihn von oben bis unten und sagte etwas in dem sekundären, ein wenig
förmlicheren Dialekt. Keff berührte die vor seiner Brust hängende IÜP-Einheit, worauf diese eine stockende Frage wiedergab.
»Was erzählst du von uns?«
»Was ich über euch erzählen werde?« wiederholte Keff und dachte hastig nach. »Na ja, daß ihr ein hochentwickeltes und gebildetes Volk mit einer starken Kultur seid, die zu studieren interessant sein könnte.«
Die Wucht der plötzlichen Gegendrehung schleuderte ihn ein Stück zur Seite.
»Du würdest andere herschicken?« fragte Ferngal.
»Nicht, wenn ihr das nicht wünscht«, antwortete Keff.
»Wenn ihr es vorzieht, ungestört zu bleiben, kann ich euch versichern, daß das auch geschehen wird.« Er mußte eine schnelle Drehung in Richtung Omri über sich ergehen lassen.
»Noch ungestörter bleiben wir, wenn du gar nicht erst zurückkehrst, um Bericht zu erstatten«, meinte der Pfauen-Zaubermann. Nun folgte eine Halbdrehung, die Keff vor Potria führte.
»Ach, kommt schon, Freunde«, sagte sie mit gewinnendem Lächeln. »Weshalb das Schlimmste annehmen, wenn es doch gar nicht stimmt? Fremder, du wirst deine Zeit hier bei uns genießen, das verspreche ich dir. Auf unsere neue
Freundschaft.« Sie schnippte mit den Fingern. Ein Becher aus undurchsichtigem Glas
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