Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Tür.
    Chaumel ließ seinen Zauberstab mit abwehrender Geste in Richtung Balkon fahren, worauf der Staub gegen eine sich aufblähende, unsichtbare Barriere prasselte und zu Boden rieselte.
    »War das auch ein Teil des Unterhaltungsprogramms?«
    fragte Keff subvokal.
    »Schon wieder einer von diesen Energiestößen«, meldete Carialle. »Irgendwie saugen sie mit dem, was sie tun, die ganze Energie, die ganze zusammenhängende Kraft aus der unmittelbaren Umwelt. Die Luft draußen vor Chaumels
    kleinem Bergnest ist völlig tot bis zu der Stelle, wo ich stehe.«
    »Magie braucht nicht von irgendwoher zu kommen«,
    erwiderte Keff.
    »Keff, das ist doch reine Physik! Energie strömt auf deinen Standort zu. Deshalb legt die Logik auch den Verdacht nahe, daß sie absichtlich in diese Richtung gezogen wird.«
    »Magie hängt nicht von Physik ab. Aber ich räume ein, daß du recht hast.«
    »Es stimmt, ob du nun daran glaubst oder nicht! Die
    konzentrierten Kraftfelder schwächen sich überall ab, nur nicht bei euch.«
    »Und sind sie auch zufälligerweise schwach genug
    geworden, um dich wieder freizugeben?«
    Es folgte eine kurze Pause. »Nein.«
    Ein Bühnenzauberer erschien plötzlich mit seiner schlanken, goldpelzigen Assistentin aus dem Nichts und schwebte zu Boden, während er mit Feuer und Seidentüchern komplizierte Taschenspielertricks vorführte. Dann hielten beide Reifen in die Höhe, worauf Akrobaten aus den Wänden
    hervorgeschossen kamen, um hindurchzuspringen. Nun
    materialisierten weitere Akrobaten, um die Springer
    aufzufangen und sofort danach wieder zu verschwinden. Keff sah fasziniert zu, bewunderte die raffinierte zeitliche Abstimmung. Doch schien die Vorführung das Interesse der anderen Gäste zu verfehlen. Keffs Sessel ruckte grob in Richtung Lacia; fast wäre er dabei durch die Rückenlehne geschleudert worden. Die Akrobaten mußten einen behenden Satz zur Seite machen, um nicht von Keff überrollt zu werden.
    »Du bist ein Spion für eine Partei auf der anderen Seite von Ozran, nicht wahr?« wollte Lacia wissen.
    »Es gibt keine anderen Parteien auf Ozran, gnädige Frau«, antwortete Keff. »Das habe ich aus dem Weltall überprüft.
    Sämtliche Siedlungen beschränken sich auf diesen Kontinent der Nordhalbkugel und auf das Archipel im Südwesten.«
    »Dann stehst du also in deren Dienst«, folgerte sie. »Wessen Spion bist du?«
    Mit einemmal begann das Verhör von neuem. Anstatt ihm Zeit zu lassen, auf ihre Fragen zu antworten, schienen sie miteinander zu wetteifern, ihre Bezichtigungen, was Keff auf Ozran alles anstellen mochte, auf die Spitze zu treiben. Die immer noch wütende Potria würdigte ihn zwar keines
    Gesprächs, entriß ihn aber immer wieder einmal anderen Zauberleuten um der schieren Freude willen, ihn vor
    Unbehagen japsen zu sehen. Asedow spielte auch mit, indem er Keff seiner Rivalin entriß. Auch Chaumel beschloß, seiner Autorität als Kurator der Neugier zur Geltung zu verhelfen, und so zog er Keff von den anderen Zauberleuten fort, um ihn daran zu hindern, ihre Fragen zu beantworten. In dem ganzen Durcheinander wurde Keff immer schneller herumgewirbelt, und es fuchste ihn von Sekunde zu Sekunde mehr, daß die Zauberer ihn wie eine willenlose Schachfigur behandelten. Er hatte die Hände an die Armlehnen seines Sessels geklammert und die Zähne fest zusammengebissen, während er versuchte, seinen Brechreiz zu unterdrücken. Ihre Stimmen schnatterten und fiepten wie eine Schar von Vögeln.
    »Wer bist du…?«
    »Ich verlange zu wissen…!«
    »Was bist du…?«
    »Sage mir…«
    »Wie hast du…?«
    »Warum…?«
    »Was…?«
    Als er es schließlich leid war, brüllte Keff der konturlosen Farbmasse entgegen: »Genug von diesem blöden Verhör! Ich spiele nicht mehr mit!«
    Ungeachtet seiner eigenen Drehgeschwindigkeit schob er das Tablett von sich, trat von dem Fußschemel und stürzte in die Tiefe, immer tiefer und tiefer…

KAPITEL 9
    Keff stürzte einem dunklen Abgrund entgegen. Eisige Winde peitschten von unten empor, ließen Gesicht und Finger gefrieren; die Hände wurden ihm hinter dem Kopf nach oben gepreßt. Der waagerechte Schmierstreifen aus den Gesichtern und Kostümen des Zaubervolks wich einem senkrechten
    Schmierstreifen aus Grau und Schwarz und Braun. Er stürzte durch einen schmalen Tunnel aus nacktem Gestein, dann und wann erhellt von Streifen aus grellbuntem Licht. Keffs Hände griffen ins Nichts; seine Füße suchten nach Halt und fanden

Weitere Kostenlose Bücher