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Raumschiff der Generationen

Raumschiff der Generationen

Titel: Raumschiff der Generationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Fischer
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einem Synonym für den Wert, für den Sinn des Lebens überhaupt geworden war.
    Dies war die eine Komponente dieses tragischen Konflikts. Die andere war nicht minder irrational, und auch sie siedelte in der Nähe der Angst. Denn wie anders war dies wohl zu verstehen, das Aufbegehren der Jungen gegen bestehende Ordnungen, gegen Tradition und Recht, ja, selbst gegen die Freiheit – weil es nicht ihre Freiheit war, sondern eine, die ihnen gewährt wurde! – wie anders war auch dies zu deuten als Furcht? Als die Furcht nämlich, der übermächtigen Gewalt der Alten zu unterliegen.
    War er unaufhebbar, dieser Konflikt, der so offenkundig allerorts sichtbar wurde und den doch diese Menschen hier im Raum, denen die Lenkung und damit das Schicksal des SCHIFFES anvertraut worden war, so geflissentlich übersahen?
    Thoralf versank tief in Gedanken, und nur noch am Rande verfolgte er den weiteren Ablauf der Tagung, nur am Rande gewahrte er, daß auch Terre ihre Niederlage erleben mußte, als sie mit ihren Vorschlägen scheiterte. Diese Vorschläge jedoch – und es gehörte nicht viel politische Intelligenz dazu, dies zu erkennen – waren die Vorbereitungen zu einem ausgeklügelten Plan, der auf nichts mehr und nichts weniger abzielte, als die demokratische Ordnung im SCHIFF allmählich und unmerklich durch eine – wie Terre es selbst ausdrückte – »gemäßigte Diktatur« zu ersetzen.
    Als man schließlich auseinanderging, war Thoralf froh, daß wenigstens nicht wieder das leidige Problem der »Oppos« zu einer Debatte geworden war. Anatoli, Verantwortlicher für Sicherheit und Ordnung, hatte lediglich das Recht gefordert, gegen die Oppositionalen Lähmgas einzusetzen, falls sie Aktionen unternahmen, die die »Sicherheit und das Leben der Bürger gefährdeten«. Es war ihm gewährt worden. Selbst Thoralf hatte zugestimmt, obwohl ihm die Gefahr bewußt war, die in der Dehnbarkeit einer solchen Formulierung lag.
    Die Zeit, dachte er, als er den Tagungsraum verließ, war noch nicht reif, um Gewalt mit Gewaltlosigkeit zu begegnen …
    Als Thoralf aus der Zentrale hinaustrat und sich der Straße näherte, die ihn zu seiner Wohnzelle bringen würde, trat ein junger Mann auf ihn zu.
    »Senator Virtannen, kann ich Sie einen Augenblick sprechen?«
    Es war ungewöhnlich und entsprach in keiner Weise den Gepflogenheiten, einen Senator oder eine andere hochgestellte Persönlichkeit in einer solch direkten Weise zu stellen und ihn zu einer Aussprache auf offener Straße zu bewegen. Schon hob Thoralf abwehrend die Hand, aber Erfahrung im Umgang mit den Menschen, Erfahrung gepaart mit Intuition und der Gabe, die Besonderheit eines Augenblicks zu erfassen, ließen ihn zögern. Die Worte der Ablehnung blieben ungesprochen.
    Sekundenlang musterten sich die beiden Männer. Eine Menge Fragen lag in diesen Blicken.
    »Bitte!«
    Der junge Mann begann, eine Geschichte zu erzählen, und je länger er sprach, um so mehr bereute es Thoralf, daß er sich hatte überreden lassen, den anderen anzuhören.
    Es war eine abenteuerliche Geschichte. Zumindest, was ihren zweiten Teil betraf. Der plötzliche Tod des Stelzbarsches in der Rennbahn war vermutlich der wahre Kern. Außerdem würde der Robotinformator des Aquadroms den Vorfall sowieso weitermelden. Aber der Rest, des Herumirren in Abwässerkanälen – wie war der Mann überhaupt da hineingelangt? – und vor allem die Geschichte mit dem dressierten Pelztier und dem mysteriösen Fremden, das alles klang doch recht phantastisch.
    Außerdem gehörte keine große Menschenkenntnis dazu, aus der Art der Rhetorik des jungen Mannes, der sich als Marc Hellberg vorgestellt hatte, eine gewisse Unsicherheit und Ungelenkheit herauszulesen. Er schien Probleme zu haben, mit sich selbst im Konflikt zu sein.
    Thoralf, anfänglich interessiert, dann leicht verärgert, fühlte plötzlich Mitleid. Eines stand fest: geschrieben durfte diese Story nicht werden. Carezzini und seine Propagandaexperten würden sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, die Geschichte nach allen Regeln der Kunst auszuschlachten. Sie würden sie zum Anlaß nehmen, den Menschen im SCHIFF einzureden, welch mysteriöse, ja unheimliche und gefährliche Dinge hinter ihrem Rücken in unbekannten, vor der Öffentlichkeit geheimgehaltenen Orten geschehen würden.
    »Junger Mann«, begann Thoralf schließlich langsam, »Sie gehören zur Redaktion Hella Lundqvists, wie ich hörte. Schreiben dürfen Sie Ihre Geschichte nicht, um das gleich

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